Der Klügere gibt nach und Dummheit siegt

Nicht immer sind geflügelte Worte im Unternehmensalltag uneingeschränkt anwendbar. Dazu gehört auch die Weisheit „Der Klügere gibt nach!“. In der logischen Fortsetzung dieser Aussage folgt, dass Dummheit siegt.

Im folgenden Beitrag wird aufgezeigt, warum der Klügere eben nicht nachgeben sollte und wie verhängnisvoll es ist, den weniger Gebildeten das Feld zu überlassen. Dabei erlaube ich mir, auch ab und an das Prädikat „dumm“ einzusetzen, ohne damit eine diskriminierende Bewertung bildungsferner Schichten oder schlecht gebildeter Zeitgenossen zu beabsichtigen. Sehen wir nun was passiert, wenn der Klügere nachgibt.

Wenn Weisheit auf der Strecke bleibt

Es ist schwierig, hier zu definieren, was klug und was dumm ist, was intelligent und was weniger substantiell ist. Zumal es dabei immer auch auf die konkrete Situation und subjektive Bewertungen ankommt. Einfacher ist es, wenn wir uns dabei eines Ausspruches des Protagonisten des Hollywood-Blockbusters „Forrest Gump“ bedienen. „Dumm ist, wer Dummes tut!“, in der Ausweitung dieser Erkenntnis dürfte es heissen, „Dumm ist, was Schlechtes bewirkt.“ Bezieht man sich hier auf eine Umkehrung im Sinne unseres Themas heisst es: „Klug ist, wer Kluges tut!“, oder „Klug ist, was Gutes bewirkt.“ Damit gelingt uns eine bessere Abgrenzung von Klugem zu Dummem. Auch für den unternehmerischen Alltag und für viele konkrete Situationen.

Kluge Menschen fühlen sich nicht immer in der Lage und sind auch nicht immer dazu bereit, ihre Intelligenz unter Beweis zu stellen. Auch ein ewiges Streiten um die Richtigkeit ihrer Auffassungen ist den wissenden Zeitgenossen eher suspekt. Immerhin kosten solche Auseinandersetzungen Zeit und Nerven und führen nicht immer zum gewünschten Ergebnis. Erst recht nicht dann, wenn Einzelne mit ihrer durchaus klugen Auffassung scheinbar allein in einem beschränkt informierten gesellschaftlichen Umfeld praktisch gegen den Strom schwimmen. Gerade hier neigen kluge Menschen zu der resignierten Haltung: „Der Klügere gibt nach.“

In der Folge dieses Zurücktretens von der eigenen Auffassung hat natürlich die Gegenseite absolutes Oberwasser. Unwidersprochen lassen sich dann Verhaltensweisen und scheinbare Erkenntnisse verbreiten, die sich dann letztlich als dumm erweisen, wenn sich die Wirkung als nachteilig entfaltet. Klar könnte der Klügere jetzt sagen „Ich hab’s ja gewusst!“, aber ändern wird das an der jetzt prekären Situation auch nichts mehr.

Wenn die Weisheit auf der Strecke bleibt, gewinnen die Ewiggestrigen, die Bequemen und die Wissens-Blinden über kurz oder lang die Oberhand. In der Folge werden beispielsweise in Unternehmen wichtige strukturelle Veränderungen, Innovationen und neue Ideen nachhaltig ausgebremst. Das führt dazu, dass Unternehmen, in denen die individuelle Intelligenz des Einzelnen nicht gefragt ist, längerfristig auf der Strecke bleiben. Erweitert man diesen Gedankengang über einzelne Wirtschaftseinheiten hinaus, bleiben ganze Gesellschaften und Staatensystem auf der Strecke, wenn Sie sich nicht ständig und ausdrücklich auf die Ressourcen der individuellen und gemeinschaftlichen Intelligenz berufen. Besonders interessant wird diese Tatsache dann, wenn im Zuge der Liberalisierung der Zuwanderungssysteme auch grosse Mengen schlecht oder wenig gebildeter Menschen gesellschaftliche Systeme durchdringen und dort dann die sogenannten bildungsfernen Schichten bilden.

Vier Wege zur Durchsetzung der besseren Erkenntnis

Es ist nicht immer leicht, die bessere Erkenntnis durchzusetzen. Oftmals kostet das Kraft, Zeit und scheitert nicht selten an restriktiven Auffassungen oder der Bequemlichkeit des Althergebrachten. Deshalb ist es vor allem in wichtigen Bereichen unumgänglich, sich eine Strategie für den Sieg des Klügeren zu eigen zu machen. Im Übrigen empfehlen wir diese Strategie allen Unternehmen als Teil ihrer Unternehmenskultur, wenn Innovation und intelligenter Fortschritt dort zum Stil gehören sollen.

Der erste Weg: Suchen Sie nach Verbündeten

Kluge Ideen lassen sich oftmals nur schwer durchsetzen. Zu gross sind die Vorbehalte gegenüber Neuem und zu bequem ist die Starre der Dummen in der gewohnten Gleichmässigkeit. Sinnvoll ist es, sich für kluge Ideen Gleichgesinnte und Mitstreiter zu suchen. Gemeinsam lassen sich dann neue Ideen besser umsetzen, zumal dann jeder aus dieser Gruppe noch ein eigenes, zusätzliches Stück Intelligenz mit einbringen kann.

Der zweite Weg: Bleiben Sie hartnäckig

Klugheit braucht oftmals einen langen Atem. Und nicht immer passen intelligente Ideen und Lösungen in die momentane Situation. Deshalb ist es angeraten, Geduld zu zeigen, aber auch hartnäckig zu bleiben. Sind neue Wege wirklich klug, werden diese sich ohnehin über kurz oder lang durchsetzen. Vorausgesetzt, Sie bleiben hartnäckig, ohne arrogant oder aufdringlich zu werden. Übrigens: In Unternehmen gilt – je schneller sich kluge Innovationen durchsetzen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, damit auch wirtschaftlichen Erfolg zu erzielen.

Der dritte Weg: Diplomatie

In Unternehmen geht es oftmals zu wie auf der grossen politischen Bühne. Unterschiedliche Meinungen und Grundauffassungen prallen aufeinander, Aggressionen werden offensichtlich, Zusammenarbeit wird angestrebt, Allianzen bilden sich neu, während andere zerbrechen. Da ist es wichtig, dass sich die Klugheit einer gewissen Diplomatie bedient. Das erhöht die Chancen, sich langfristig durchzusetzen, ohne als Spinner abgesondert zu werden. Lassen Sie deshalb auch Meinungen und Auffassungen zu, die nicht der Ihren entsprechen. Propagieren Sie Ihre klugen Iden aber immer wieder neu.


In den meisten Fällen muss erst einmal nachgewiesen werden, dass kluge Ideen auch wirklich die besseren sind. (Bild: iQoncept / shutterstock.com)


Der vierte Weg: Schaffen Sie Beweise

In den meisten Fällen muss erst einmal nachgewiesen werden, dass kluge Ideen auch wirklich die besseren sind. Hier helfen nachvollziehbare Beweise. Wenn Sie also vermeintlich Klügeres tun, sorgen Sie gleichzeitig dafür, dass das auch gesehen wird. Auch die Vorgehensweise bis zum Ergebnis sollte dokumentiert werden, um letztlich in der Argumentation gegenüber der wenig klügeren Haltung helfen zu können. Und auch hier gilt: Tu Gutes und rede darüber! 

 

Oberstes Bild: © BortN66 – shutterstock.com

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Mehr zu Olaf Hoffmann

Olaf Hoffmann ist der kreative und führende Kopf hinter dem Unternehmen Geradeaus...die Berater.
Neben der Beratertätigkeit für kleine und mittlere Unternehmen und Privatpersonen in Veränderungssituationen ist Olaf Hoffmann aktiv in der Fort- und Weiterbildung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe.
Als Autor für zahlreiche Blogs und Webauftritte brilliert er mit einer oftmals bestechenden Klarheit oder einer verspielt ironisch bis sarkastischen Ader. Ob Sachtext, Blogbeitrag oder beschreibender Inhalt - die Arbeiten des Autors Olaf Hoffmann bereichern seit 2008 in vielfältigen Formen das deutschsprachige Internet.

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