Was Startups den grossen Unternehmen voraus haben

Sind Sie Fussballfan? Oder vielleicht Physiker? Dann sind Sie mit dem Begriff „Junge Wilde“ sicherlich gut vertraut. Wer den VfB Stuttgart in seiner Meistersaison 2006/07 verfolgte, versteht unter den Jungen Wilden wahrscheinlich leidenschaftliche Sportler, die durch Kampfgeist, Talent und Willen die Grossen ihrer Zunft überflügeln konnten. Ursprünglich geht der Begriff aber auf Physiker der 1920er und 30er Jahre zurück, die sich für die damals frisch geborene Quantenmechanik stark machten.

Was hat das alles mit Startups zu tun? Das erfahren Sie hier.

Das quantenmechanische Weltverständnis war so grundlegend anders, dass sich diese Jungen Wilden vor allem dadurch hervortaten, dass sie aus den allgemein anerkannten Denkpfaden ausbrachen. Das war die Grundlage ihres Erfolges und ermöglichte es ihnen, ein völlig neues wissenschaftliches Modell zu entwickeln, das bisher unerklärliche Befunde verständlich machte. Darüber hinaus gehörten sie auch zu den Besten ihres Fachs und mussten den Selbstanspruch haben, auf dem höchsten wissenschaftlichen Niveau zu arbeiten.

Ein Startup Unternehmen ist auf dem Markt in einer sehr ähnlichen Situation. Es ist klein, fast keiner kennt es und ist damit in einer Aussenseiterposition. Aus dieser Position heraus muss es versuchen, sich zwischen den Grossen zu behaupten. Die Mittel, die einst Physiker verwandten und Fussballer auszeichnete, können den Startups dabei zugute kommen. Sie besitzen natürlicherweise die Eigenschaften der Jungen Wilden im sportlichen Sinn und können davon profitieren, wenn sie sich wie die Jungen Wilden der Wissenschaft verhalten.

Was Startups auszeichnet

Leidenschaft für das Produkt

Die Gründer und auch die Mitarbeiter von Startups sind von Ihrem Produkt voll überzeugt und möchten es in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen. Andernfalls hätten sie das finanzielle Risiko und die harte Arbeit einer Neugründung nicht auf sich genommen.

Leidenschaftliche Arbeiter

Wo ein Angestellter gewissermassen ins gemachte Nest kommt, mit reibungslos funktionierender Buchhaltung, klarer Arbeitsanweisung, erprobter Arbeitssoftware und vielleicht sogar einer Kantine, befindet sich all das beim Startup in der Entstehung. Wer dort anfängt, der will arbeiten, er will genau dort arbeiten und er will mitdenken, wenn es um die Schaffung von effektiven Strukturen geht.

Klein und flexibel

Startups fehlen erprobte Strukturen und das macht sie flexibel. Das Unternehmen ist ausserdem klein, man kennt sich wahrscheinlich gut untereinander und kämpft gemeinsam dafür, sich am Markt zu behaupten. Das sind gute Voraussetzungen für eine enge Beziehung mit hohem gegenseitigen Vertrauen und Motivation. All das macht ein Startup sehr reaktionsschnell, im Gegensatz zu grossen Betrieben, bei denen Entscheidungen erst durch verschiedene Gremien wandern müssen, die sich vielleicht auch noch gegenseitig hinterfragen.


Startups haben einen engen Mitarbeiterzusammenhalt und hohe Motivation. Urheber: Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de


Einzigartige Möglichkeiten von Startups

Diese natürlichen Eigenschaften eines Startups sind ein ausgezeichnetes Fundament, das genutzt werden kann.

Die Besten der Branche werden

Auch wenn sich in den letzten Jahres sehr vieles gewandelt hat, eine Sache bleibt bestehen: Ein hochwertiges Produkt ist die beste Werbung für ein Unternehmen. Wer in seinem Fach exzellent ist, generiert automatisch zufriedene Kunden, was deren Umfeld automatisch zu potentiellen Neukunden macht. Ein Sprichwort besagt „Gute Leute sind auch immer gut beschäftigt“. Ein Startup aus fähigen und ambitionierten Mitarbeitern, die harte Arbeit nicht scheuen, kann sich an den Marktriesen vorbeidrängen, indem es ein hochwertigeres Produkt vertreibt.

Unkonventionelle Methoden

Ein Startup ist klein und flexibel. Es gibt keine grossen Gremien, die eine Abweichung von den althergebrachten Wegen blockieren und das schafft Denkfreiheit und Möglichkeiten, neue Methoden auszuprobieren.

Schnelles Reaktionsvermögen

Daher kann auf neue Trends im Normfall auch schneller reagiert werden, als es grosse Unternehmen könnten. Häufig ist es ein gewaltiger Vorteil, bei erfolgreichen Trends (z.B. neue Technologien oder Veränderungen im Konsumerverhalten) von Anfang an mit dabei zu sein und so einen Vorsprung an Wissen und Knowhow aufzubauen. Um in seiner Branche exzellent zu sein, ist dies einer der wichtigsten Faktoren.

Hawksmoore

Ein sehr erfolgreiches Beispiel aus der Gastronomie ist die Steakhauskette Hawksmoore in London. Sie wurde 2003 gegründet und besteht mittlerweile aus fünf Restaurants. Eines der wichtigsten Elemente für ihren Erfolg ist, dass sie ausgezeichnetes Essen servieren.

Hawksmoores Marketingstrategie beschreibt Christopher Ratcliff, Schreiber für die Plattform Econsultancy, wie folgt „Bieten Sie Ihrem Kunden ein Erlebnis, das man online nicht reproduzieren kann und bieten Sie Ihrer Online-Fangemeinde ein Erlebnis, dass man offline nicht reproduzieren kann.“ In der Gastronomie ist das relativ simpel: Keine Internetrecherche bietet ein hervorragendes Steak in gemütlicher Atmosphäre an. Was liegt da näher, als Blogger zum Essen einzuladen?

Das gleiche Prinzip kann man auf andere Geschäftszweige übertragen.

 

Oberstes Bild: © beermedia – Fotolia.com

author-profile-picture-150x150

Mehr zu Markus Haller

Diplomphysiker im technischen Vertrieb mit Leidenschaft fürs Schreiben.
Die Themen dürfen ruhig weit gesteckt sein: Von Archäologie und Kulturanalyse über Naturwissenschaft und Technik hin zum eCommerce und Content-Marketing.

website-24x24
jQuery(document).ready(function(){if(jQuery.fn.gslider) {jQuery('.g-22').gslider({groupid:22,speed:10000,repeat_impressions:'Y'});}});