Ein Betriebliches Gesundheitsmanagement bringt Nutzen für alle Beteiligten

Ziel des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (kurz BGM) ist es, systematisch auf alle gesundheitsrelevanten Faktoren im Unternehmen einzuwirken und diese zu verbessern.

So sollen Belastungen für die Mitarbeiter optimiert und so gestaltet werden, dass sie keine Gefährdungen oder Belastungen für die Gesundheit darstellen.

Die Idee des Betrieblichen Gesundheitsmanagements ist relativ jung, es geht auf die so genannte Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung zurück, die 1986 verabschiedet wurde. Dort wurde erstmals durch die Weltgesundheitsorganisation WHO eine Charta veröffentlicht, die sich unter anderem mit den Auswirkungen der Arbeitswelt auf die Gesundheit der Bevölkerung beschäftigte. Die Charta und der schon sehr viel länger etablierte betriebliche Arbeitsschutz bilden das Rahmengerüst für das heutige Betriebliche Gesundheitsmanagement.

Von einem BGM profitieren Arbeitnehmer ebenso wie Unternehmen

Zwar steht beim Betrieblichen Gesundheitsmanagement die Arbeitssituation und damit der Arbeitnehmer im Mittelpunkt der Betrachtungen – dennoch lohnt sich ein BGM auch für Unternehmen. Motivation und Gesundheit der Arbeitnehmer werden verbessert und gestärkt, was sich direkt auch auf unternehmerische Kennzahlen wie Personalkosten, Krankheitstage oder Produktivität auswirkt.

Zudem kann ein BGM dazu beitragen, das Unternehmensimage aufzuwerten und sich als attraktiver, moderner Arbeitgeber zu präsentieren, dem am Wohl seiner Mitarbeiter gelegen ist. Die Bedeutung von BGM lässt sich auch daran ablesen, dass immer mehr Unternehmen entsprechende Angebote machen, von der gesunden, frischen Kantinenküche über Sportmöglichkeiten am Arbeitsplatz oder die Einrichtung von Chillout-Areas bis hin zu Massnahmen, die eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen sollen.


Motivation und Gesundheit der Arbeitnehmer werden verbessert und gestärkt. (Bild: © Robert Kneschke – fotolia.com)

In Zeiten, in denen Unternehmen im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte stehen, in denen der War for Talents bereits begonnen hat und zunehmend internationaler ausgetragen wird, zählen eben nicht mehr nur finanzielle Aspekte bei der Entscheidung für oder gegen ein Jobangebot. Unternehmen, die ihre Mitarbeiter wertschätzen, drücken das nicht mehr nur über ein entsprechendes Salär aus, sondern eben auch über ein BGM – das sich zudem sehr wirkungsvoll vermarkten lässt.

Die 3 Stützpfeiler des BGMs

Um ein Betriebliches Gesundheitsmanagement einzuführen und mit Leben zu füllen, müssen im Unternehmen zunächst konkrete Ziele festgelegt werden, aus denen sich dann die strategischen Überlegungen ableiten.


In ISO 9000 ff. wird dazu ein Drei-Säulen-Modell vorgeschlagen, das unternehmensübergreifend angewendet werden kann: Person, Arbeit und System.

  1. Person: Hier steht das Individuum im Mittelpunkt und mit ihm die Verhaltensprävention. Jeder Mensch soll eigenverantwortlich denken und handeln und durch sein Verhalten Gesundheitsschädigungen vermeiden. Beispiele hierfür sind etwa Rückentrainings-Kurse, Ernährungsberatungen, Impfungen oder Suchtberatungen.
  2. Arbeit: Im Arbeitsschutz ist die Verhältnisprävention vorrangig. Ihr Ziel ist die Sicherstellung von gesunden Arbeitsbedingungen an jedem Arbeitsplatz. Das umfasst etwa Massnahmen zur Verbesserung der Ergonomie oder der Arbeitsorganisation.
  3. System: Die Systemprävention stellt auf ein gesundes Miteinander im Betrieb ab, sowohl in Abteilungen als auch im gesamten Unternehmen. Beispiele sind Betriebsvereinbarungen, die den respektvollen Umgang miteinander regeln und festlegen oder Training für Führungskräfte mit Personalverantwortung.

Anhand dieser drei Säulen wird deutlich, dass ein BGM weit mehr ist als nur die Prävention von Unfällen oder die Erfassung von Krankentagen. Es umfasst alle Ebenen des Unternehmens, wobei naturgemäss den Führungskräften eine besondere Verantwortung für die Umsetzung zufällt.

Anwendung und Umsetzung

Wenn es um die konkrete Ausgestaltung des BGM geht, gibt es eine Vielzahl von Massnahmen, die in Unternehmen umgesetzt werden, um die körperliche und geistige Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu bewahren. Ein gutes Betriebsklima, geprägt von Offenheit und gegenseitigem Respekt, ist eine wesentliche Basis und sollte aktiv von der Unternehmensleitung gefordert und gefördert werden. Dazu gehören Regeln für Meetings oder die interne Kommunikation via Mail, Messenger und Telefon ebenso wie Führungskräfte, die diese Unternehmenskultur vorleben.

Viele Unternehmen setzen mittlerweile auf flexible Arbeitszeitmodelle mit Gleitzeit, Arbeitszeitkonten oder sogar Telearbeit – das bietet Vorteile für beide Seiten: Arbeitnehmer können ihre Arbeitszeit flexibler gestalten, in Zeiten von hohem Arbeitsaufkommen wachsen die Stundenkonten an, in ruhigeren Zeiten können sie stunden- oder tageweise wieder ausgeglichen werden.

Auch die Kantine spielt im BGM eine wichtige Rolle, denn gesundes, frisches und schmackhaftes Essen sorgt für Zufriedenheit bei den Mitarbeitern und trägt gleichzeitig zu einer gesunden Ernährung bei. Da gutes, frisches Essen seinen Preis hat, subventionieren viele Unternehmen das Kantinenessen, um möglichst viele Arbeitnehmer zu erreichen – und so die Kosten durch Skaleneffekte zu minimieren.


Frisches und schmackhaftes Essen sorgt für Zufriedenheit bei den Mitarbeitern (Bild: © CandyBox Images – fotolia.com)

Ebenso kann ein Personal Trainer stundenweise beauftragt werden, Kurse für die Belegschaft anzubieten, etwa Rückentraining oder Fitness. Zwar müssen hierzu geeignete Räumlichkeiten vorhanden sein, es reicht jedoch oft, in einem Besprechungsraum Tische und Stühle an die Wand zu rücken, um ausreichen Platz zu schaffen. Besondere Trainingsgeräte sind nicht unbedingt notwendig, können jedoch einen zusätzlichen Anreiz schaffen, sich nach Feierabend oder in der Mittagspause sportlich zu betätigen.

Kurse haben zudem einen weiteren Nutzen für das Unternehmen, denn hier können Mitarbeiter aus unterschiedlichen Abteilungen und Bereichen zusammenkommen, sich kennenlernen und miteinander Zeit verbringen. Das wirkt sich in der Regel positiv auf das Betriebsklima und die Zusammenarbeit aus, besonders, wenn an diesen Kursen auch Führungskräfte gleichberechtigt teilnehmen.



Ein BGM muss richtig kommuniziert werden

In der Praxis bleibt ein Betriebliches Gesundheitsmanagement bisweilen hinter den Erwartungen zurück, trotz vielfältiger Angebote ist die Resonanz in der Belegschaft bescheiden. Oft liegt es daran, dass die Angebote nicht ausreichend deutlich kommuniziert werden, die Mitarbeiter also gar nicht wissen, was das Unternehmen alles anbietet, wo und wann.

Daher sollten Informationen zu Massnahmen und Aktionen im Rahmen des BGM möglichst breit und über viele Kanäle gestreut werden. Neben einer Information an die Führungskräfte, die diese in ihrem Verantwortungsbereich weitergeben sollen, empfiehlt es sich, auch die schwarzen Bretter zu nutzen oder Flyer in der Kantine auszulegen. Dabei gilt natürlich, dass sich besonders attraktive Angebote schnell per Mundpropaganda verbreiten, während bei unattraktiven Massnahmen auch ein an jeden Mitarbeiter mit der Lohnabrechnung verteilter Flyer kaum für einen grossen Zulauf sorgen wird.

Fazit

Vom Betrieblichen Gesundheitsmanagement profitieren Unternehmen ebenso wie ihre Mitarbeiter, daher lohnt sich das Engagement und zahlt sich mittel- und langfristig aus. Damit ein BGM erfolgreich wird, braucht es jedoch attraktive Angebote, die zudem auch klar und wirkungsvoll kommuniziert werden müssen.

 

Oberstes Bild: © Marco2811 – fotolia.com

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Mehr zu Christian Praetorius

Christian Praetorius, Jahrgang 1969, gelernter Controller und Logistiker mit jahrelanger Berufserfahrung. Seit 2012 gemeinsam mit seiner Frau Christine als freier Texter und Autor selbständig, erfolgreich und glücklich. Seine Kunden schätzen ihn für klare Worte, originelle Slogans und kreative Wortspiele ebenso wie für seine absolute Zuverlässigkeit und Kundenorientierung. Schreibt aus Berufung und mit Leidenschaft für die Sprache, die Botschaft und den Leser.

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