Die Unternehmenskultur ist nicht allein Chefsache

Alle reden davon, kaum einer weiss, was sie wirklich ist – die Unternehmenskultur. Eines gleich vorab: Die Unternehmenskultur kann nicht angeordnet werden, es gibt dafür kein Patentrezept und auch Hochglanzbroschüren, tolle Webauftritte und vollmundige Erklärungen können eine bestehende Unternehmenskultur kaum widerspiegeln oder prägen.

Die Kultur des Arbeitens im Unternehmen wird nicht mit der Unternehmensgründung per se festgelegt. Sie ist ein Teil des Miteinander und Füreinander im Unternehmen, das sich erst im Prozess der Arbeit entwickelt und dann auch nicht einfach aufhört, sich zu verändern. Flotte Leitbilder, charismatische Chefs und eine zur Schau gestellte Modernität im Unternehmen sind längst nicht das, was die Unternehmenskultur auszeichnet.

Die Unternehmenskultur entwickelt sich wie die Sprache eines Menschen

Steht ein Unternehmen am Anfang seiner (hoffentlich langen) Geschichte, gleicht es einem Neugeborenen. Wesentliche Grundzüge sind vorhanden, die organische Struktur sollte funktionieren und allmählich prägen sich auch ganz bestimmte Eigenheiten aus. Nach und nach entwickelt sich dann auch das Sprachvermögen und Sprachverständnis. Genau mit dieser Entwicklung lässt sich auch die Entwicklung der Unternehmenskultur treffend vergleichen.

Von ersten Lauten über einzelne Wörter bis hin zu kompletten Sätzen entwickelt sich auch die Sprache der Unternehmenskultur in kleinen aber wohldosierten Schritten mit individuell unterschiedlichem Tempo. Wer hier auf einen bestimmten Tag hin eine ganz bestimmte Unternehmenskultur fertig vorliegen haben möchte, könnte von einem Kleinkind auch ein Referat über die Entwicklung des Lebens erwarten.

Veränderungen beobachten und beeinflussen

Ist aus dem Kind ein Teenager geworden, haben sich das Sprachvermögen und das Sprachverständnis deutlich weiterentwickelt. Manchmal kommen jetzt sogar Fremdsprachen dazu. Ähnlich verhält es sich mit der Unternehmenskultur. Aus zaghaften Anfängen ist ein System an probaten Variablen des Umgangs miteinander und mit den Kunden sowie eines Selbstverständnisses von der eigenen Vision und Mission geworden. Dabei geht die Unternehmenskultur weit über das einfache Leitbild eines Unternehmens hinaus.

Allerdings läuft hier nichts ohne stete Veränderung. Während wir bei jungen Erwachsenen nicht selten eine Tendenz zur leichten Sprache beobachten, haben auch andere Einflüsse Wirkung auf das Kommunikationsverhalten. So gestaltet sich auch die Entwicklung der Unternehmenskultur nicht als lückenlos veränderungsfreier Prozess.

Aus diesem Grund lohnt es sich auch, die Entwicklung der Unternehmenskultur stets im Auge zu behalten und wenn nötig lenkend einzugreifen. Träger der Unternehmenskultur ist letztlich die Gesamtheit aller Mitarbeiter. Der Chef allein wird eine wie auch immer geartete Unternehmenskultur weder heraufbeschwören noch anordnen können. Sie muss sich entwickeln und von jedem einzelnen Mitarbeiter mitgetragen und als etwas Wertvolles und Einzigartiges verstanden werden. Nur dann verbinden sich die wohlklingenden Sätze aus dem Hochglanzprospekt mit dem tagtäglichen Leben im Unternehmen.

 

Oberstes Bild: © jun.SU. – Shutterstock.com

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Mehr zu Olaf Hoffmann

Olaf Hoffmann ist der kreative und führende Kopf hinter dem Unternehmen Geradeaus...die Berater.
Neben der Beratertätigkeit für kleine und mittlere Unternehmen und Privatpersonen in Veränderungssituationen ist Olaf Hoffmann aktiv in der Fort- und Weiterbildung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe.
Als Autor für zahlreiche Blogs und Webauftritte brilliert er mit einer oftmals bestechenden Klarheit oder einer verspielt ironisch bis sarkastischen Ader. Ob Sachtext, Blogbeitrag oder beschreibender Inhalt - die Arbeiten des Autors Olaf Hoffmann bereichern seit 2008 in vielfältigen Formen das deutschsprachige Internet.

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