Work-Life-Balance: ja – aber wofür?

Nicht nur hier wird ausgiebig und weitschweifig über die viel beschworene Work-Life-Balance diskutiert. Meist wird dabei unterteilt in die Zeit für die Arbeit und die verbleibende Zeit für die Familie. Zu kurz kommt dabei die Zeit für sich selbst, für Hobbys, Interessen oder einfach für die Erholung.

Wie kann eine bewusst anders gestaltete Work-Life-Balance zu einem erfüllteren, glücklicheren Leben auch abseits der Familie führen? Sicherlich nur über Verzicht, der letztlich einen Gewinn generieren kann.

8/8/8-Formel kaum umsetzbar

Viele erachten die sogenannte 8/8/8-Formel als das Nonplusultra einer zeitgemässen Work-Life-Balance. Acht Stunden Arbeit, acht Stunden Familie und acht Stunden ganz persönliche Freizeit sollten hier zu einem ausgewogenen Verhältnis führen. Vergessen wird dabei, dass hier die acht Stunden persönlicher Freizeit für den regelmässigen Schlaf und entsprechend für die Wiederherstellung der Arbeitskraft draufgehen. Zeitgenossen, die diesem Modell folgen, investieren zwar lobenswert viel Zeit in die Familie, vergessen darüber aber ihre ganz eigenen Interessen und Bedürfnisse. In der Folge werden sie über kurz oder lang unzufriedener und flüchten sich nicht selten wieder mehr in die Arbeit.

Verzicht oder Ausstieg

Wer gründlicher über eine neue Work-Life-Balance nachdenkt, kommt schnell zu dem Schluss, dass neben der Arbeit und Familie auch ganz individuelle Bedürfnisse wie beispielsweise Hobbys in ein sinnvolles Leben integriert werden müssen. Eben auch ausserhalb der Schlafenszeit. Daher gilt es, an irgendeiner Stelle diese paar Stunden der ganz persönlichen Freizeit abzuknapsen. Wer das nicht zulasten der Familie tun möchte, muss letztlich entweder auf Arbeitszeit oder auf Schlafenszeit verzichten. Das alles ist aber auch Lebenszeit, die sinnvoll ausgestaltet werden muss.

Entweder man übt sich hier irgendwo im Verzicht oder zelebriert den sogenannten Ausstieg. Letzterer ist nur für wenige ein probates Mittel, den eigenen Lebensinteressen mehr Raum zu geben. Bleibt also das Einschränken der Arbeitszeit. Hier bieten sich vielfältige Möglichkeiten, die das Kürzertreten im beruflichen Bereich nicht gleich zum Weg in die Schuldenfalle werden lassen.

Eine andere, auf das Wesentliche beschränkte Lebensführung, vielleicht ein besser dotierter Job und das Überdenken der eigenen Karriere sind erste Wege, um die Stellung der Arbeit im Leben anders zu bewerten. So gibt es zunehmend mehr Beispiele, wie Arbeitnehmer zugunsten von mehr persönlicher Freizeit und Freiheit den Anteil der Arbeitszeit an der Lebenszeit reduzieren. Den damit verbundenen Verzicht kompensieren sie mit anderen Ansprüchen an das Leben und den Konsum schlechthin.

Bemerkenswert dabei ist, dass solche Arbeitszeit-Reduzierer und Aussteiger meist Singles sind, die entsprechend weniger Verantwortung für eine Familie tragen müssen.

 

Oberstes Bild: © nmphoto – Shutterstock.com

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Mehr zu Olaf Hoffmann

Olaf Hoffmann ist der kreative und führende Kopf hinter dem Unternehmen Geradeaus...die Berater.
Neben der Beratertätigkeit für kleine und mittlere Unternehmen und Privatpersonen in Veränderungssituationen ist Olaf Hoffmann aktiv in der Fort- und Weiterbildung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe.
Als Autor für zahlreiche Blogs und Webauftritte brilliert er mit einer oftmals bestechenden Klarheit oder einer verspielt ironisch bis sarkastischen Ader. Ob Sachtext, Blogbeitrag oder beschreibender Inhalt - die Arbeiten des Autors Olaf Hoffmann bereichern seit 2008 in vielfältigen Formen das deutschsprachige Internet.

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