Die Welt rüstet sich – und Schweizer Firmen profitieren seriös

Es sind weltweit unruhige Zeiten angebrochen. Dementsprechend rüsten Polizeibehörden, Militärs und auch Privatpersonen in Ländern, in denen Freizügigkeit beim Waffenerwerb existiert, massiv auf. Und sie wollen nicht Allerweltswaren kaufen, sondern sie sind bereit, für Hightech-Produkte viel Geld zu bezahlen.

Davon profitiert der Schweizer Businesszweig der Hersteller von Kleinwaffen. Das Exportvolumen der Schweizer Unternehmen in diesem Bereich erreicht beachtenswerte 200 Millionen US-Dollar, was der Schweiz weltweit den sechsten Platz beim Export von Kleinwaffen einbringt.

Die Schweiz ist beim legalen Waffengeschäft in der Weltspitze dabei

Das „Small Arms Survey“, eine Statistik zu Waffenexporten, welche von den Vereinten Nationen in New York veröffentlicht wurde, weist die Schweiz als einen der Global Big Player im Exportgeschäft von Kleinwaffen aus. Unangefochtene Nummer eins in diesem Bereich ist, wie wäre es anders zu erwarten gewesen, die USA. Aktuell ausgewertet wurden die Eckdaten des Jahres 2011, und da brachten es die USA auf sage und schreibe 917 Millionen US-Dollar, was den weltweiten Export von Waffen und Munition im Marktsegment der Kleinwaffen angeht. Dagegen schauen zwar die rund 200 Millionen der Schweiz fast gering aus, aber wenn man die Grössenverhältnisse beider Länder mit in die Betrachtungsweise zieht, ist der Erfolg im Business der Schweiz hoch anzurechnen und auf erstklassige Qualität zurückzuführen, die eidgenössische Waffenschmieden liefern.

Volumen der Waffenexporte in einem Jahrzehnt quasi verdoppelt

Der Export von Kleinwaffen erlebte im letzten Jahrzehnt einen gewaltigen Boom. Die Hersteller in den primären Produktionsländern verzeichnen einen sagenhaften Anstieg – nicht nur im Bereich des Exports. Zwischen den Jahren 2001 und 2011 stieg das wertmässige Volumen der Waffenverkäufe von circa 2,3 Milliarden auf satte 4,5 Milliarden US-Dollar an. Dabei ist es kaum zu verhindern, dass auch Waffen in ausgewiesenen Krisengebieten landen. Dann handelt es sich aber so gut wie nie um Direktlieferungen, sondern in neun von zehn Fällen um Weiterlieferungen, die sich ausserhalb der Legalität bewegen.

Schweizer Waffen, die in Syrien oder Libyen zum Einsatz kommen, sind nie auf dem direkten Exportweg und grundsätzlich ohne Wissen der Hersteller dort gelandet. Gerade aus dem Grund wird ein grosses Augenmerk auf die Export-Lizenzen gelegt, bei deren Vergabe sorgfältigster und vorbildlicher Umgang gepflegt wird.

Täuschungen Schweizer Waffenproduzenten sind nicht auszuschliessen

Auch wenn bei der Vergabe der Export-Lizenzen grösstmögliche Sorgfalt Anwendung findet, sind Rücktransfers in Krisengebiete nie ganz auszuschliessen. So wurden wiederholt qualitativ hochwertige und technisch ausgereifte Waffen aus eidgenössischen Waffenschmieden in den Händen von Gruppen verortet, die als nicht-staatliche Organisationen anzusehen sind. So wurden beispielsweise Rüstungsgüter aus der Schweiz in Gebieten gefunden, die als kriegsgefährdet gelten. Über dunkle Kanäle, unerlaubte Weiterverkäufe oder illegale Weiterleitungen gelangten so Panzerhaubitzen aus der Schweiz im krisengeschüttelten Marokko.

Als Durchgangsland konnten die Vereinigten Arabischen Emirate verortet werden, von wo aus die Waffen, als „Geschenke“ ausgewiesen, den Weg nach Marokko fanden. Bei Geschenken hätte man dann sicher eher qualitativ hochwertige Uhren oder zur Not auch Schokolade erwartet, aber eher keine Haubitzen.

2011 war bei Untersuchungen Munition aus der Schweiz in Libyen aufgetaucht. Ursprünglich geliefert wurde sie zwei Jahre zuvor an Katar, wo das Waffenzubehör „versandete“. Auch wenn Doha vehement dementierte, jemals Schweizer Waffen oder Munition nach Libyen geliefert zu haben, so spricht die weitergereichte Lieferung aus der Schweiz eine andere Sprache. In Bern „ins Gebet genommen“, versicherte der Botschafter aus Katar, die Weiterlieferung der Munition aus der Schweiz sei ein „Versehen“ und ein „grosses Missgeschick“ gewesen. Der Schweiz wurde verbindlich zugesichert, dass derartige illegale Transfers, die ein schlechtes Licht auf die fleissigen Waffenhersteller der Schweiz werfen könnten, durch geeignete Schritte in der Zukunft unterbunden würden.


Doch auch in Jordanien wurden Schweizer Produkte gefunden, und wieder waren es die Vereinigten Arabischen Emirate, die als illegaler Transferstandort ausgemacht werden konnten. (Bild: Bolsunova / Shutterstock.com)
Doch auch in Jordanien wurden Schweizer Produkte gefunden, und wieder waren es die Vereinigten Arabischen Emirate, die als illegaler Transferstandort ausgemacht werden konnten. (Bild: Bolsunova / Shutterstock.com)


Doch auch in Jordanien wurden Schweizer Produkte gefunden, und wieder waren es die Vereinigten Arabischen Emirate, die als illegaler Transferstandort ausgemacht werden konnten. So lagerten Handgranaten aus der Schweiz von 2003 bis zum Jahr 2012 in den dortigen Waffenkammern des Militärs, bevor sie fast zehn Jahre später in Jordanien zufällig aufgefunden wurden. Von dort sollten die Schweizer Handgranaten nach Syrien transferiert werden, um im Bürgerkrieg ihren Einsatz zu finden. Auch gegen diese illegale Transferpolitik opponierten die seriösen Schweizer Waffenhersteller und machten deutlich, dass derartige Vorgehensweisen nicht mit den Verträgen korrelierten, die peinlich genau formuliert wurden. Krisengebiete, das verdeutlichten die Schweizer Betriebe aus dem Business-Segment, seien liefertechnisch absolut tabu.

Schweizer Exporte werden mit grösster Transparenz durchgeführt

Was den Export der Kleinwaffen und Munition angeht, operiert die Schweiz nicht nur gründlich, sondern mit der bekannten eidgenössischen Akribie. Für diese exorbitant hohe Transparenz wurde die Schweiz ausdrücklich im „Small Arms Survey“ der Vereinten Nationen gelobt. Auch die maximale Verschärfung der Schweizer Kriegsmaterialverordnung wurde hervorgehoben. So nehmen die Eidgenossen vertraglich mit auf, dass Waffenlieferungen auch nicht als Geschenke an befreundete Staaten, die sich in einem Krisenzustand befinden, weitergereicht werden dürfen. Wer als Kunde Schweizer Waffen und Munition einführt, muss diese Lieferungen auch selbst bei Polizei, beim Militär oder bei der Privatabgabe verarbeiten. So wird auch in der Zukunft dafür gesorgt, dass die Schweiz dank vorbildlicher Haltung seriöse Geschäfte in einem eher „anrüchigen Bereich“ machen wird.

 

Oberstes Bild: © ChameleonsEye – Shutterstock.com

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