Sawiris will seine Schweizer Hotels besser auslasten

Der ägyptische Milliardär Samih Sawiris investiert in das deutsche Touristikunternehmen FTI. Damit will er den Umsatz seiner eigenen Ferienresorts steigern. Betroffen sind auch Schweizer Hotels.

Mit wie viel Sawiris einsteigen wird, ist bisher noch unklar. Im Gespräch sind 25 bis 35 Prozent. Der superreiche Ägypter verwirklicht derzeit im Skiort Andermatt mit seiner Entwicklungsfirma Orascom Development Holding (ODH) das grösste Tourismusprojekt der Schweiz.

Andermatt soll nach Angaben von Orascom zu einem Ganzjahresresort werden. Geplant sind insgesamt sechs Hotels, 490 Wohnungen sowie 20 bis 30 Villen, die auch zum Kauf angeboten werden. Eine 2000 Stellplätze starke unterirdische Tiefgarage soll den Alpenort autofrei machen. Das ganze Projekt soll höchsten ökologischen Standards entsprechen, wie es heisst.

Erst im Dezember 2013 hatte das Luxushotel Chedi in Andermatt seine Tore geöffnet. Sawiris hat mit ihm, und auch mit seinen anderen Prunkunterkünften im Nahen Osten, ehrgeizige Ziele. Deshalb der Einstieg bei FTI. „Wir sind dadurch viel agiler, können Investitionen schneller ankurbeln“ sagte der Investor gegenüber „Handelsblatt Live“.

Angeschlagener Konzern als Investment?

Der Münchner Touristikkonzern FTI hatte zuletzt mit Gerüchten über finanzielle Probleme zu kämpfen. Sawiris sieht solche Meldungen als Taktik der Konkurrenz an und betonte, er würde niemals bei einem Unternehmen einsteigen, wenn er wüsste dass der Verkäufer unter Druck stünde. FTI sei finanziell nicht angeschlagen, sondern brauche einfach nur jemanden, „der ein bisschen Muskeln hat“. Auch nach Sawiris Einstieg bleibe die Kontrolle über das Unternehmen weiterhin bei FTI-Gründer und Chef Dietmar Gunz, der weiterhin über die Mehrheit der Aktien verfüge.

Die FTI Group ist nach eigenen Angaben der viertgrösste Reiseveranstalter im deutschsprachigen Raum und erzielte im Geschäftsjahr 2012/13 einen Umsatz von 2,6 Milliarden Euro (rund 3,17 Milliarden Franken). Durch Beteiligungen an Reiseveranstaltern erhofft sich Sawiris nach eigenen Angaben eine schnellere Akzeptanz seiner touristischen Grossprojekte. Auch beim Reisebürobetreiber RT/Raiffeisen Touristik ist Sawiris zeitgleich zu FTI eingestiegen, hier hält er nun sogar die Mehrheit.

„Marketing-Turbo“ für Sawiris‘ Grossprojekte

Früher habe es drei bis vier Jahre gedauert, bis ein Ferienziel wie Andermatt am Markt angekommen sei. Durch den „Marketing-Turbo“ der neuen Beteiligungen erhofft sich Sawiris eine schnellere Akzeptanz und damit Einsparungen in Millionenhöhe. Welchen Anteil der Aktien an FTI Sawiris letztlich übernehmen wird, soll sich nach einer fachlichen Prüfung des Unternehmens zeigen.

Sawiris betreibt mit seinem ODH-Konzern insgesamt 35 Hotels mit über 8000 Zimmern; die meisten davon liegen am Roten Meer, in der Golfregion und in Oman. Samih Sawiris ist der jüngste Sohn des Konstruktions-Magnaten Onsi Sawiris, der als eine Art ägyptischer Rockefeller gilt. Die Familie ist nach Berechnungen des US-Wirtschaftsmagazins „Forbes“ die reichste in Ägypten, ihr Vermögen wird auch zwölf Milliarden US-Dollar geschätzt. In der Orascom-Holding sind zahlreiche Konzerne zusammengefasst, darunter Bauunternehmen und Mobilfunkbetreiber. Allein in Ägypten beschäftigt Orascom mehr als 100’000 Menschen und ist damit einer der grössten privaten Arbeitgeber.

 

Titelbild: © novro – Fotolia.com

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