Klare Durchsage aus Hannover: Mobiles Internet wird 1.000-fach schneller

Es war offensichtlich keine sphärische Sirenenmusik, als sich die deutsche Regierungschefin und der britische Premier anlässlich der Eröffnung der weltweit grössten Computermesse CeBit vor die Presse stellten, um eine Wirtschafts-Botschaft zu adressieren. Klare Ansage: Wir haben drei unserer Spitzen-Unis beauftragt, bis zum Jahr 2020 das Projekt „5G“ marktreif fertig zu stellen.

Nicht zum „Sankt-Nimmerleins-Tag“, sondern in sechs Jahren soll der „5G“-Standard für das schnellste mobile Internet aller Zeiten verfügbar sein. Erste Auswirkungen für Industrie und Wirtschaft lassen sich bereits ertasten.

Netz-Kürzel Ratio

Will man das Szenario der modernen Mobilfunknetze verstehen, so ist der Aufsatzpunkt zweifelsohne beim Kürzel „UMTS“ zu finden. UMTS steht für Universal Mobile Telecommunications System und bezeichnet einen Mobilfunk-Standard der sogenannten dritten Generation, kurz 3G. Für Industrie und Wirtschaft kam das Erreichen des 3G-Standards mit Datenübertragungsraten bis zu 42 Mbit/s mit „HSPA“ (High Speed Packet Access) einem Quantensprung gleich, denn der zum Teil auch in der Schweiz noch verbreitete „GMS“-Standard (2G) ist selbst bei Tuning-Massnahmen gemäss „EDGE“(Enhanced Data Rates for GSM Evolution) für viele industrielle EDV-Prozesse schlichtweg zu langsam.

Vor diesem Hintergrund ist verständlich, wenn die Swisscom ihr Mobilfunknetz nicht ohne Stolz so charakterisiert:

Mobilfunk-Netzabdeckung:

  • 99 Prozent der Bevölkerung total: mindestens EDGE, 256 kbit/s (2,5 G); EDGE ist ein Zwischenschritt auf dem Weg zu UMTS
  • 93 Prozent der Bevölkerung mit UMTS-HSPA: bis zu 7,2 Mbit/s (3G)
  • Hinzu kommen 1.700 WLAN-Hotspots, vor allem in Ballungszentren
  • ca. 85 Prozent Abdeckung (insgesamt 1’400 Gemeinden/140 Städte) mit LTE (Long Term Evolution): bis zu 150 Mbit/s (4G)

Mit diesen Standards kann man von nahezu jedem Standort des schweizerischen Territoriums aus mobil telefonieren und im Internet surfen. Da der Verbindungsaufbau sicher und zügig stattfindet, darf man von einer nahezu flächendeckenden Mobilfunk-Infrastruktur sprechen. Global „tickende“ Industriebetriebe entscheiden ihre Standortfrage nicht zuletzt an der Verfügbarkeit schneller Netzwerke. Zeit zum Verweilen bleibt somit nicht. Das Geschäft ist schnelllebig.

Was wäre Wettbewerb ohne Konkurrenz? Mitbewerber Orange komplettiert das Mobilfunkangebot für die Schweiz mit seinem eigenständigen Leistungskatalog. Die Akzente liegen beim LTE-Standard (4G). Orange spricht von einer 73-prozentigen Abdeckung und nennt konkret 120 Städte und 400 sonstige Orte von Aarau über St. Moritz bis Zürich. Das Upgrade auf den neuen High-Speed Dienst will man verbraucherfreundlich, kostenneutral auf den Weg bringen.

Interface ins LTE-Mobilfunknetz: 4G-fähiges Phone oder Tablet

Fazit zum Jahresbeginn 2014: Jeder Besitzer eines für „4G/LTE“ vorbereiteten Smartphone oder Tablet kommt in der Schweiz – je nach Standort mehr oder weniger – in den Genuss des hohen LTE Datentransfer-Standards. Wer über ein 4G-fähiges Mobile verfügt, sollte dennoch einen Handy-internen Check vornehmen, um sicher zu stellen, dass er an den Segnungen des ultraschnellen 4G-Mobilfunknetzes partizipiert. Ergo: Überprüfen sie mittels Tutorial, ob Ihr kleiner Begleiter mit der aktuellsten Versions des Betriebssystems arbeitet. Neben der Anzeige der Signalstärke erscheint dann ein 4G- oder LTE-Symbol.

In einer mobiler werdenden Gesellschaft verschieben sich die Akzente mehr und mehr vom Festnetz hin zum Mobilfunknetz. Unternehmensrepräsentanten aus Geschäftsführung und den Fachabteilungen Marketing, Technik und Vertrieb sind oft viele Tage des Monats im Firmenauftrag „auf Achse“. Zu ihrer Ausrüstung zählen Smartphone, Tablet und Laptop ganz selbstverständlich.

Die Kommunikation zwischen Mobilnetz-Partnern sowie – von unterwegs – nach Hause in die Firmenzentrale spielen eine Schlüsselrolle in einem stetig schneller drehenden Business. Aktuell ist man in der Schweiz mit der Implementierung der neuen LTE-Technologie beschäftigt. Swisscom nennt Ende 2014 als Termin für die abgeschlossene Modernisierung seiner Mobilfunk-Basisstationen. Ähnliche Anstrengungen unternimmt Mitbewerber Orange.


LTE – Long Term Evolution (Bild: mindscanner / Shutterstock.com)


Long Term Evolution: Das Signal steht auf Zukunft

War das Mobilfunk-Telefon seinerzeit eine Revolution, so sehen wir uns aktuell mit einem evolutionären Entwicklungsprozess konfrontiert. Die Bezeichnung der momentan modernsten Mobilfunktechnologie „LTE“ impliziert es: „Long Term Evolution“, nämlich einen langfristig angelegten, evolutionären Fortschritts-Prozess. Das Signal von der CeBit in Hannover ist vernehmlich und gibt uns einen Fingerzeig, dass weiterer Fortschritt nicht im Schneckentempo daher kommt.

Was Kanzlerin Merkel und Premier Cameron auf dem Hannover Messegelände verkünden, wird Business-News und Wirtschaftsnachrichten beschäftigen. Denn die beiden EU-Staaten Deutschland und Grossbritannien informieren über ihr ehrgeiziges Projekt mit dem Titel „5G-Mobilfunkstandard“. Drei renommierte Universitäten sind damit befasst, den erteilten Entwicklungsauftrag für die Realisierung eines 1’000 Mal schnelleren Mobilfunknetzes in die Realität umzusetzen: die Universität Dresden, das King´s College in London und die Universität von Surrey (Südost-England).

Der Auftrag lautet, das ehrgeizige Projekt bis zum Jahr 2020 marktreif abzuliefern. Die Messlatte ist hoch gelegt. Zum einen ist das Entwicklungsprojekt keineswegs trivial. Zum anderen sind die Verheissungen grandios.

Dies wird deutlich, wenn wir uns vor Augen führen, an welcher Schwelle wir uns aktuell befinden. Mit LTE sind momentan Übertragungsraten bis hin zu 150 Mbit/s breitflächig nutzbar. Eine Verdoppelung ist in einigen europäischen Städten für das Jahr 2014 vorgesehen. Der nächste Evolutionsschritt befindet sich als „LTE Advanced“ bereits „in Lauerstellung“ und wird uns bald mit einer Datenrate von 580 Megabit pro Sekunde die Kommunikation im Geschäfts- und Privatleben erleichtern. Und dann sind wir gespannt, was uns das Jahr 2020 mit der geplanten Verfügbarkeit von „5G“ beschert.

 

Oberstes Bild: © Alexander Supertramp – Shutterstock.com

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