Es hätte die beste native Ad aller Zeiten sein können!

Manchmal sind Dinge zu Ende, bevor sie überhaupt angefangen haben. Das amerikanische Werbemagazin Adage beklagt zum Beispiel den Verlust der vielleicht besten native ad aller Zeiten, die nicht einmal als native ad konzipiert war.

Adage hat freundlicherweise auch gleich im Detail beschrieben, was man für einen Werbeerfolg anders hätte machen sollen. Diese Vorschläge haben wir gerne aufgegriffen und hier beschrieben.

Native ads könnte man als hochwertigen Inhalt beschreiben, der als Branding für ein Unternhemen dienen soll und dabei gleichzeitig nahtlos in die natürliche Umgebung seiner  Zielgruppe eingepasst ist. Native ads tauchen in Form von Videos, Bildern, Musikbeiträgen oder Artikeln auf und sollen auch als Werbung erkennbar sein. Auf diese Weise möchte man sich von Advertorials (Ein Mischwort aus advertisement und editorial) oder, wie sie auch genannt werden, Publireportagen, abgrenzen. Content-Marketing ist z.B. eine Form des native advertisings.

Das renommierte Wochenmagazin Advertising Age hat kürzlich auf seiner Onlinepräsenz den Verlust einer der besten, wenn nicht der besten native Ad aller Zeiten beklagt. In diesem Fall war aber nicht fehlende Professionalität der Grund, sondern vielmehr überragender Journalismus. Was die Herausgeber von Advertising Age ins Staunen versetzte, war die Titelgeschichte der Novemberausgabe der amerikanischen Zeitschrift „The Antlantic“ von James Fallows. Das Staunen wurde zur Reumut, als dem Werbemagazin auffiel, dass aus dieser hervorragenden Titelgeschichte mit einer nur ein klein wenig anderen Herangehensweise die vielleicht beste native ad der Geschichte hätte werden können.

Da Advertising Age auch Schritt für Schritt erklärt, welche Änderungen man genau hätte vornehmen sollen, ergibt sich ein perfekter Anschauungsunterricht für eine native ad Kampagne.

Der Artikel von James Fallows dreht sich um die Frage, welche 50 Erfindungen die Menschheit am meisten geprägt haben. Nach einer sehr ausführlichen Beschreibung der Rangliste, ordnet Fallows die Erfindungen in verschiedene Kategorien ein, wie „Innovationen im Waren- und Personentransportwesen“ oder „Erfindungen im Bereich Echtzeitkommunikation“. Sehr geschickt lenkt der Autor den Blick seiner Leser auf die Zukunft und zeichnet anhand verschiedener Indikatoren und Expertenaussagen überzeugende Szenarien für die zukünftige technologische Entwicklung, bevor es dann zur eigentlichen Liste geht.


Objektiver Journalismus ist eine hervorragenden Werbung. Urheber: Hans-Peter Häge / pixelio.de


Wie hätte daraus nun eine der besten native Ads werden können?

Advertising Age macht hier folgende Vorschläge:

Vorschlag 1:

Der richtige Sponsor muss sich melden und dessen Zuwendung mit einem positiven Vermerk deutlich gemacht werden. General Electrics (GE) wäre der passende Kandidat dafür, denn das Unternehmen setzt seit Jahren auf Innovation und Fallows erklärt seinen Lesern hervorragend, was ein so umfangreiches und fachspezifisches Thema mit ihrem Alltagsleben zu tun hat.

Häufig wird dem Inhalt von gesponsorten Artikeln pauschal misstraut, was aber gar nicht stimmen muss. Daher ist es für Unternehmen um so wichtiger, einen hervorragend recherchierten und kompetent verfassten Artikel für ihr Branding sponsorn zu dürfen.

Vorschlag 2:

GE hätte sich die Rechte  zur Zweitveröffentlichung käuflich erwerben und den Artikel nach einer Weile auf der eigenen Seite veröffentlichen können, um für die Besucher der Seite einen deutlichen Bezug zwischen Unternehmen und Artikel spürbar zu machen.

Vorschlag 3:

GE hätte den Artikel anschliessend benutzen können, um seinen Lesern Anreize  zur Interaktion zu bieten: Mittels Bannern hätten jeweils zwei Erfindungen abgebildet und gegenüber gestellt werden können mit der Leserfrage versehen, welche von beiden bedeutender für die Menschheit war. Wer an der Abstimmung teilnimmt, könnte als Belohnung auf einen Artikel weitergeleitet werden, in dem die Geschichte der beiden Erfindungen erzählt wird. Nachdem viele Stimmen vergeben wurden, befände man sich in der Lage eine neue Liste zu erstellen, die die Einschätzung der User wiederspiegelt und sie mit der Originalliste zu vergleichen.

Die Nutzer-Interaktion könnte weitergeführt werden, indem z.B. der Leiter der PR Abteilung von GE mit einem Raketeningenieur des Unternehmens in einem Artikel darüber debattieren, ob das Radio oder die Raketentechnik bedeutender für den Erfolg von GE waren. Die Nutzer könnten bewerten, wer von beiden seine Position besser vertreten hat.

In dieser Weise hätte man die Interaktion mit den Lesern rund um den Artikel weiter fortführen und ausbauen können.

Es ist natürlich immer schwierig, Journalismus und Werbung miteinander zu verbinden. Eine objektive Recherche wird immer beschwert, wenn ein Geldgeber mit einer bestimmten Erwartungshaltung über das Gelingen eines Artikels mitbestimmt. Unmöglich ist ein solches Unterfangen aber sicherlich nicht. Für Unternehmen könnte es sich lohnen, wenn sie über Lösungen nachdenken, bei denen sie als Sponsoren auftreten können und gleichzeitig der objektive Journalismus gewährleistet bliebe.

 

Oberstes Bild: © JiSIGN – Fotolia.com

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Mehr zu Markus Haller

Diplomphysiker im technischen Vertrieb mit Leidenschaft fürs Schreiben.
Die Themen dürfen ruhig weit gesteckt sein: Von Archäologie und Kulturanalyse über Naturwissenschaft und Technik hin zum eCommerce und Content-Marketing.

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