Soft Skills - wichtige Voraussetzungen für eine gute Führungskraft

Was macht den Erfolg im Beruf aus? Für die meisten Menschen lautet die nächstliegende Antwort wahrscheinlich: fachliche Kompetenz. Aber das ist leider nur die halbe Wahrheit. Aus verschiedenen internationalen Studien geht hervor, dass fachliche Kompetenz nur zu rund 50 Prozent für den Erfolg im Job verantwortlich ist. Der Rest verteilt sich auf Bereiche wie Teamfähigkeit, Kommunikation, Motivation oder Flexibilität – den Soft Skills.

Hervorragende Leistungen im Arbeitsleben allein bringen nicht den gewünschten Erfolg, wenn eine entsprechende soziale Kompetenz nicht oder nur mangelhaft gegeben ist. Dies trifft grundsätzlich auf alle Arbeitnehmer zu. Problematischer wird es, wenn die Soft Skills bei Führungskräften nicht genügend ausgebildet sind. Denn in diesem Fall werden oft ganze Teams in Mitleidenschaft gezogen.

Warum Führungskräfte scheitern

Kaum eine Führungskraft scheitert an ihren Fachkenntnissen. Verantwortlich für den Misserfolg sind zum einen fehlende soziale Kompetenzen, und zwar in 90 Prozent der Fälle. Zum Teil liegt es an zu geringer Führungserfahrung. Doch in den meisten Fällen sind die Gründe woanders zu suchen, beispielsweise bei einem Wechsel in ein anderes Unternehmen, mit dessen Kultur die Betroffenen nicht klar kommen. Ein weiterer Grund: Die Führungskraft zieht sich auf ihre Arbeit zurück und verweigert engere Beziehungen zu den übrigen Teammitgliedern. Oder sie schafft es nicht, angemessen zu delegieren, sondern macht alles allein und verzettelt sich am Ende.

Damit ist die Liste aber noch nicht abgeschlossen. Viele Führungskräfte scheitern, weil sie nicht richtig oder gar nicht kommunizieren. Wichtige Informationen zurückzuhalten, verärgert die Mitarbeiter, vor allem wenn ihre eigene Arbeit darunter leidet. Wer darüber hinaus nur unkonstruktive Kritik übt und Empathie für Mitarbeiter vermissen lässt, wird über kurz oder lang das ganze Team gegen sich aufbringen.

Welche Soft Skills sind wichtig?

Eine ausgeprägte und natürliche emotionale Intelligenz ist eine der wichtigsten Führungseigenschaften. Gute Intuition, souveräner und offener Umgang mit Mitarbeitern und Geschäftspartnern machen neben der fachlichen Kompetenz eine gute Führungskraft aus. Sind diese Eigenschaften nicht vorhanden, ist ein Scheitern abzusehen. Wissenschaftler, Unternehmensführungen und Personalmanager setzen sich schon seit geraumer Zeit mit diesem Thema auseinander. Gewisse Soft Skills bei Führungskräften halten sie alle für notwendig, ohne allerdings eine Rangliste aufzustellen. Vielmehr sollten alle Eigenschaften gleichermassen vorhanden oder entwickelbar sein.

Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen sollte jede Führungskraft haben. Wer sich versteckt, kann seine Mitarbeiter nicht führen und ist den Herausforderungen in seinem Job auf Dauer nicht gewachsen. Ähnliches gilt für den Punkt Durchsetzungskraft. Konflikte und Widerstände sind in jedem Beruf an der Tagesordnung. Wer sich nicht durchsetzen kann, hinterlässt auf Dauer eine Spur von Chaos und Unsicherheiten.

Führungskräfte müssen motivieren und entscheiden können, und zwar kreativ und mit Argumenten, nicht auf Grund ihrer Position. Deshalb sind Kreativität und Überzeugungskraft unabdingbare Eigenschaften, um Mitarbeiter aktiv an Entscheidungsprozessen und deren Durchführung teilhaben zu lassen.

Zu Motivationsfähigkeit gehören auch Empathie und Sensibilität. Ohne diese Soft Skills wird eine Führungskraft nicht in der Lage sein, die Fähigkeiten und Bedürfnisse der Mitarbeiter auszuloten oder vorhandene Probleme und Mängel aufzugreifen und zu beseitigen.


© Cristine Lietz / pixelio.de


Die Fähigkeit, flexibel und mobil zu agieren, benötigt eine gute Führungskraft für unterschiedliche Bereiche. Sie muss angemessen und zügig auf neue technische Entwicklungen reagieren können, aber ebenso auf zwischenmenschliche Interaktionen und innerbetriebliche Veränderungen. Mobilität und Flexibilität sind im Zuge der Globalisierung auch unter einem geografischen Blickwinkel zu sehen. Führungskräfte in international aktiven Firmen müssen nicht nur über Grenzen hinweg handeln, sondern sich auch mit fremden Kulturen auseinandersetzen und verständigen können.

Ohne gute Kommunikationsfähigkeit ist eine Führungskraft ebenfalls bald zum Scheitern verurteilt. Sie muss nicht nur in der Lage sein, ihre Ziele und Entscheidungen transparent und deutlich zu formulieren, sondern umgekehrt auch die Botschaften des jeweiligen Gegenübers verstehen. Wer nicht kommunizieren kann, wird auch kein befriedigendes Konfliktmanagement betreiben können, wie es in heterogen besetzten Abteilungen immer mal wieder nötig ist.

Der letzte Punkt ist die Fähigkeit, strategisch zu denken. Ohne diese kann eine Führungskraft weder langfristige Projekte planen noch die selbst gesteckten Ziele erreichen.

Aktive Entwicklung von Soft Skills

Wie können Unternehmensleitungen bzw. Personalmanager herausfinden, ob sich eine Person als Führungskraft eignet? Ob sie die erforderlichen Soft Skills bereits mitbringt oder ob sie diese entwickeln kann?

Hier haben sich drei Methoden als geeignet und erfolgreich erwiesen. An erster Stelle stehen persönliche Gespräche, allen voran natürlich das Einstellungsgespräch. Darüber hinaus können solche Interviews aber auch später regelmässig stattfinden und die Führungsskraft in ihrer Entwicklung begleitet werden. Die oben erwähnten Soft Skills sind dabei als Leitfaden durchaus hilfreich.

Ein zweiter Weg ist die Befragung dritter Personen, beispielsweise Vorgesetzte oder Mitarbeiter, mittels direkter Gespräche oder Umfragen, in denen sie über positive und negative Aspekte der betroffenen Führungskraft, über ihre Stärken und Schwächen und ihren Gesamtauftritt berichten können.

Als dritte Möglichkeit kommen ein- oder mehrmalige Supervisionen in Frage. In bewusst geschaffenen Situationen lassen sich Beobachtungen über die Führungskraft anstellen und ihre Aktionen und Reaktionen einschätzen. Dies kann in einem Assessment-Center oder mit Hilfe von Rollenspielen und Fallstudien geschehen.

Wichtig ist auf jeden Fall, dass auf allen Seiten Einigkeit darüber herrscht, wie entscheidend gut entwickelte Soft Skills für den Erfolg einzelner Führungskräfte und ein Unternehmen insgesamt sind.

 

Oberstes Bild: © Robert Kneschke – Fotolia.com

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Mehr zu Ulrich Beck

hat Germanistik, Geschichte und Philosophie studiert und ist zusätzlich ausgebildeter Mediendesigner im Segment Druck. Er schreibt seit über 30 Jahren belletristische Texte und seit rund zwei Jahrzehnten für Auftraggeber aus den unterschiedlichsten Branchen.

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