Stefan Mäder zum neuen Präsidenten des Versicherungsverbandes gewählt
Zürich (ots) –
Die Delegierten des Schweizerischen Versicherungsverbandes SVV haben an ihrer Generalversammlung in Basel Stefan Mäder zu ihrem neuen Präsidenten gewählt. Mäder, Verwaltungsratspräsident der Mobiliar, folgt auf Rolf Dörig, der dem Branchenverband der Privatversicherer während sechs Jahren vorstand. Der gleichentags durchgeführte „Tag der Versicherer“ stand ganz im Zeichen der Standortattraktivität, die für den Finanzplatz Schweiz ein entscheidendes Erfolgskriterium ist.
An der 93. Generalversammlung des Schweizerischen Versicherungsverbandes SVV vom 30. Juni 2023 in Basel wählten die Delegierten Stefan Mäder einstimmig zu ihrem neuen Präsidenten. Der 60-jährige promovierte Ökonom und Verwaltungsratspräsident der Mobiliar folgt auf Rolf Dörig, der sein Amt nach sechs Jahren weitergibt. Rolf Dörig blickte auf eine Amtszeit zurück, die von vorhersehbaren Herausforderungen wie der Reform der Altersvorsorge, aber auch von unerwarteten Ereignissen wie der Coronapandemie geprägt war. In seiner Rede ging Dörig insbesondere auf die Themen Rahmenbedingungen, Altersvorsorge und Toprisiken ein, die die letzten Jahre stark geprägt hätten. Und er bilanzierte: „Obwohl der Regulierungsdruck – auch von Seiten der EU – zunimmt, haben wir in der Schweiz nach wie vor vergleichsweise gute Bedingungen. Das ist aber nicht selbstverständlich. Wir alle – Gesellschaft, Wirtschaft und Politik – müssen uns aktiv dafür einsetzen. Auch die Versicherungswirtschaft ist hier laufend gefordert, für ihre Interessen einzustehen. Das wird auch in den kommenden Jahren die wichtigste Aufgabe bleiben.“
Seinem Nachfolger hinterlässt Dörig eine Branche, die er als „wichtigen Motor für den Wohlstand in der Schweiz“ bezeichnet. „Wir haben in den sechs Jahren meiner Amtszeit die Welt nicht verändert, aber die Schweiz ein Stück widerstandsfähiger gemacht“, sagte Dörig in Basel. Stefan Mäder betonte bei seinem Amtsantritt die positive Entwicklung der Versicherungsindustrie auf dem Schweizer Finanzplatz: „Keine andere Branche ist seit der Jahrtausendwende so stark gewachsen wie die Assekuranz, ihre Wertschöpfung hat sich verdoppelt. Und die Arbeitsproduktivität ist überdurchschnittlich gestiegen“, meinte Mäder. „Diese Tatsache wollen wir künftig verstärkt in der öffentlichen Wahrnehmung verankern und uns bei den relevanten Themen entsprechend einbringen. Die Assekuranz sorgt für die finanzielle Widerstandskraft der Versicherten. Und eine starke Versicherungswirtschaft erhöht die Resilienz der Schweiz. Das ist meine Überzeugung, und dafür werde ich mich einsetzen.“
Wechsel im Vizepräsidium
Die Verbandsziele gemeinsam mit Stefan Mäder angehen wird der 14-köpfige Vorstand, in den Thomas Boyer, Generaldirektor Groupe Mutuel, Jean-Daniel Laffely, Generaldirektor Vaudoise Versicherungen, und Markus Leibundgut, CEO Swiss Life Schweiz, für eine weitere Amtsperiode von drei Jahren wiedergewählt wurden. Das Vizepräsidium konstituiert sich aus Juan Beer, CEO Zurich Schweiz, und neu aus Patrick Raaflaub, Group Chief Risk Officer und Mitglied der Konzernleitung von Swiss Re. Raaflaub löst Michael Müller ab, der im Juli die Konzernleitung der Baloise übernimmt, aber im Vorstand des SVV bleibt.
Seine Expertise brachte Patrick Raaflaub sogleich am auf die Generalversammlung folgenden „Tag der Versicherer“ ein, wo er anschaulich darlegte, wie sich Banken und Versicherungen in vielerlei Hinsicht unterscheiden: „Vor allem aber – und das ist der wesentliche Unterschied zu den Banken – gibt es in der Assekuranz keinen Bank-Run, wie wir ihn jüngst bei der Credit Suisse erlebt haben. Die Ausgangslage ist grundsätzlich unterschiedlich. Denn die Auszahlungen der Versicherer sind immer an einen spezifischen Schadensfall oder an einen vordefinierten Leistungsfall gebunden. Deren Eintritt kann der Versicherte nicht beeinflussen. Entweder gibt es einen Schaden oder nicht. Vereinfacht gesagt: Banken haben liquide Verbindlichkeiten und illiquide Vermögen. Versicherer haben liquide Anlagen und illiquide Verbindlichkeiten.“ Das bedeute zwar nicht, dass Versicherer nicht untergehen könnten. Im Gegensatz zu den Banken seien hier die Zeiträume, die für eine Sanierung zur Verfügung stünden, aber viel länger. Raaflaub warnte deshalb davor, alle Finanzdienstleister regulatorisch in denselben Topf zu werfen.
Standort Schweiz attraktiv halten
Wie sein Vorredner Eric Gujer, Chefredaktor der „Neuen Zürcher Zeitung“, kommt Raaflaub zum Schluss, dass es wichtig sei, dem Standort Schweiz und seinem Finanzplatz Sorge zu tragen und die Innovations- und Wertschöpfungskraft nicht zu schwächen. Eine solche Schwächung zeichnete sich zuletzt bei der Revision der Versicherungsaufsichtsverordnung (AVO) ab, die der Bundesrat am 2. Juni 2023 verabschiedet hatte. Mit der Aufnahme einer Finma-Praxis bezüglich Rückstellungen in der Krankenzusatzversicherung verankerte der Bund eine Praxis, für die keine gesetzliche Grundlage besteht. Dies zeigt die Tendenz, Regulierungen auch ohne Notwendigkeit zu schaffen. Viele weitere Punkte der AVO sind hingegen mustergültige Beispiele für einen guten Kompromiss, wie ihn die in der Schweiz verankerte direkte Demokratie immer wieder hervorbringt. Solche Rahmenbedingungen sind es auch, die ein Land für Unternehmen attraktiv machen und die es der Versicherungswirtschaft ermöglichen, ihre volkswirtschaftliche Rolle optimal wahrzunehmen.
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