SAV-Beschäftigungsbarometer: Arbeitskräftemangel bleibt trotz wirtschaftlicher Abkühlung akut

Zürich (ots) –

Die wirtschaftliche Abkühlung scheint sich fortzusetzen. Zugleich bleibt der Arbeitsmarkt robust und viele Unternehmen bekunden Mühe, ihre Vakanzen mit dem nötigen Personal zu besetzen – dies geht aus den Analysen des Beschäftigungsbarometers des Schweizerischen Arbeitgeberverbands hervor. Gleichzeitig wird sich der Engpass an Personal aufgrund des demografischen Wandels längerfristig verschärfen. Die Arbeitgeber wollen bei der tatsächlich geleisteten Arbeitszeit der Mitarbeitenden ansetzen.

Das KOF-Konjunkturbarometer bewegt sich mit einem Wert von 92,2 Punkten im Dezember nach wie vor deutlich unter dem längerfristigen Mittelwert. Ende 2022 legte es mit einem Anstieg um 3 Punkte erstmals seit mehreren Monaten wieder zu. Die Binnenwirtschaft hat nach wie vor einen stabilisierenden Effekt auf die Konjunktur, insbesondere aufgrund eines weiterhin robusten Privatkonsums. Schwieriger sieht die Situation in Teilen der exportorientierten Industrie aus, wo man die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in den Absatzmärkten zu spüren bekommt. Den Betrieben in diesen Ländern machen die weltweite Energiekrise, die nachlassende Inlandnachfrage als Folge der rückläufigen Kaufkraft und die anhaltenden Lieferengpässe nach wie vor zu schaffen. Gleichzeitig flachen die Nachholeffekte als Folge der Corona-Pandemie allmählich ab. Gerade in der MEM-Industrie wirken sich die tieferen Exporte in wichtige Absatzländer negativ aus, und die hohen Energiepreise machen insbesondere den energieintensiven Unternehmen zu schaffen. Gemäss KOF Konjunkturprognose wird das Bruttoinlandprodukt (BIP) in der Schweiz trotz der weltweiten konjunkturellen Abkühlung im laufenden Jahr immerhin noch um 0,7 Prozent wachsen – im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern, deren Wirtschaft sogar schrumpfen wird.

Aus der Analyse der KOF-Umfrage, die dem SAV-Beschäftigungsbarometer wichtige Grundlagen liefert, geht hervor, dass die befragten Betriebe sowohl die Geschäftslage als auch die Beschäftigung immer noch mehrheitlich positiv beurteilen, wenn auch etwas weniger euphorisch als noch im zweiten Halbjahr 2022. Insbesondere mit Blick auf die Beschäftigung geben die Unternehmen in vielen Branchen an, dass sie zukünftig von einem Stellenausbau ausgehen. Die Herausforderung bei der Suche nach geeignetem Personal bleibt bestehen: In der Zeit nach der Corona-Pandemie hat sich ein Stau an offenen Stellen gebildet, und die demografische Entwicklung sowie der Austritt der Babyboomer-Generation aus dem Arbeitsmarkt tragen zum Arbeitskräfteengpass bei. Zur Entschärfung der Situation muss prioritär das im Inland verfügbare Arbeitskräftepotenzial besser ausgeschöpft werden, subsidiär bleibt eine arbeitsmarktorientierte Zuwanderung jedoch unabdingbar. Hendrik Budliger, Gründer und Leiter des Kompetenzzentrums Demografik, hat die Bevölkerungsentwicklung in der Schweiz und den wichtigsten Zuwanderungsländern vertieft untersucht. Er kommt zum Schluss, dass die Szenarien, die von einer konstanten oder sogar steigenden Migration ausgehen, zu optimistisch sind. Laut seinen Berechnungen entwickelt sich die Zahl der Erwerbstätigen in der Schweiz ab 2025 rückläufig, und dies trotz Zuwanderung. Die Arbeitgeber sehen sich dabei in ihren Bestrebungen, das inländische Arbeitskräftepotenzial zu stärken, umso mehr bestätigt. Laut Roland A. Müller, Direktor des Schweizerischen Arbeitgeberverbands (SAV), ist ein umfangreiches Massnahmenpaket nötig. Man will vor allem auch bei der tatsächlich geleisteten Arbeitszeit ansetzen. Die erwerbstätige Bevölkerung arbeitet durchschnittlich nahezu 14 Tage weniger als noch vor 10 Jahren. „Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, müssen wir das Arbeitsvolumen erhöhen statt über weitere Senkungen nachzudenken. Vor allem bei Mini-Pensen unter 40 Prozent muss man ansetzen“, so Müller.

Mit dem Beschäftigungsbarometer bietet der Schweizerische Arbeitgeberverband eine Gesamtschau zur Lage der Schweizer Wirtschaft mit einem speziellen Fokus auf die branchenspezifischen Einschätzungen zur Geschäftslage und Beschäftigung, basierend auf Indikatoren der KOF.

Pressekontakt:

– Roland A. Müller, Direktor, Tel. 079 220 52 29, roland.mueller@arbeitgeber.ch
– Simon Wey, Chefökonom, Tel. 044 421 17 39, wey@arbeitgeber.ch

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