Teuerung: H+ fordert sofortige Anpassungen der Tarife
Bern (ots) –
Die Teuerung trifft die Spitäler und Kliniken stark. Sie können ihre steigenden Kosten nicht decken, da die ambulanten und stationären Tarife einerseits seit Jahren zu tief und andererseits nicht prospektiv inflations-indexiert sind. H+ fordert deshalb Politik und Versicherer auf, alle Tarife dringend um rund 5 Prozent zu erhöhen sowie diese zukünftig prospektiv inflations-indexiert festzulegen.
Laut einer H+ Umfrage rechnen die Spitäler und Kliniken aufgrund der Teuerung mit markanten Kostensteigerungen: Bei der Energie zwischen 10 und 50 Prozent, teilweise sogar bis 300 und mehr Prozent, bei den Materialien zwischen 2 bis zu 20 Prozent, und bei den Lebensmittel- sowie Baukosten 3 bis 15 Prozent. Die Spitäler und Kliniken müssen die höheren Kosten über die Tarife der Spitalleistungen finanzieren, andere Möglichkeiten gibt es nicht. Jedoch ist es nicht machbar, für die Spitalleistungen einfach die Tarife zu erhöhen, da diese mit den Versicherern ausgehandelt und von den zuständigen Behörden genehmigt werden müssen.
H+ fordert deshalb von der Politik und den Versicherern, dringend alle ambulanten und stationären Tarife linear um rund 5 Prozent zu erhöhen. Die Tarife sind einerseits seit Jahren grundsätzlich zu tief – der spitalambulante Bereich ist rund 30 Prozent unterfinanziert und der stationäre Bereich rund 10 Prozent – und andererseits nicht prospektiv inflations-indexiert, das heisst, sie werden nicht automatisch an veränderte Marktsituationen angepasst. Das muss sich ändern. Zukünftig die Marktsituation mit prospektiv inflations-indexierten Tarifen zu berücksichtigen wäre ein erstes positives Signal, auch wenn damit die chronische Unterfinanzierung der Spitäler und Kliniken nicht gelöst wird. Dafür braucht es dringlich weitere Tariferhöhungen und die Diskussion über ein nachhaltiges Finanzierungssystem, wenn die Schweiz den heutigen Versorgungsstandard sicherstellen will. Ansonsten können die Spitäler und Kliniken die Patientinnen und Patienten nicht ausreichend versorgen. Die Folgen sind lange Wartezeiten auf den Notfallstationen, Verschiebung von Operationen und Qualitätseinbussen bei medizinischen und pflegerischen Leistungen.
Angespannte Personalsituation ebenfalls relevant
Der Fachkräftemangel in der Spital- und Klinikbranche sorgt für einen zusätzlichen Kostenschub. Gesundheitspersonal mithilfe von attraktiven Bedingungen zu halten und anzuwerben kostet die Spitäler und Kliniken Geld. Praktisch alle Institutionen bekunden Mühe, genügend Gesundheitspersonal zu finden. Offene Stellen können nur mit grossen Anstrengungen besetzt werden, teilweise nur durch temporäres Personal, was zusätzliche Kosten bedeutet. Personalausfälle wegen Krankheit müssen kompensiert werden, was den Druck auf die verbleibenden Mitarbeitenden erhöht und zu weiteren Ausfällen führt.
Es ist dringend nötig, die Löhne aller Fachkräfte in den Spitälern und Kliniken an die Teuerung anzupassen und unabhängig davon die Arbeitsbedingungen zu verbessern, wie es beispielsweise die Pflegeinitiative fordert. Aber nur mit höheren Tarifen für die ambulanten und stationären Leistungen haben die Spitäler und Kliniken die finanziellen Mittel, dies zu tun.
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