EU-Studie bestätigt Turins industrielle Vokation / Laut ESPON ist eine Strategie zur Verankerung der Automobilindustrie in der Region erforderlich

Brüssel (ots) –

Obwohl sich Turin bereits merklich aus seiner von Fiat dominierten Automobil-Monokultur gelöst hat, verfügt die Stadt nach wie vor über eine starke industrielle Vokation.

Laut dem MISTA-Projekt (Metropolit an Industrial Strategies & Economic Sprawl), durchgeführt von dem auf regionale Analysen spezialisierten europäischen Kooperationsprogramm ESPON, hat der produktive Sektor insbesondere mit dem Automobil- und Hightech-Segment weiterhin eine hohe wirtschaftliche Bedeutung in der Metropole.

Die Studie analysiert die jüngere Vergangenheit und die Zukunft des produzierenden Gewerbes in Metropolregionen der EU. Dabei hebt sie die Herausforderungen, die mit der Restrukturierung der wirtschaftlichen Basis in großen und mittleren urbanen Zentren verbunden sind hervor.

In dieser Analyse sticht der Fall Turin heraus.

„Er ist ziemlich eigenartig“, meint Valeria Fedeli, Dozentin für Stadtentwicklung und Politik an der Universität Politecnico de Milano, „denn er ist mit der großen Fabrik in der Stadt verbunden, die von der Bildfläche verschwunden ist“.

Im Vergleich zu Mailand hat Turin stärker unter dem Wegbruch der Industrie und der mit ihr verbundenen Produktionsketten gelitten.

Die Finanzkrise von 2007 habe die Stadt im Piemont hart getroffen und „eine weitere Belastung für den bereits fragilen produzierenden Sektor geschaffen, der nur in absoluter Abhängigkeit von Fiat überleben konnte“, so die Forscherinnen und Forscher. Dies habe verhindert „dass die Stadt ihre industrielle Vokation zugunsten globaler Aspirationen aufgegeben hat“.

Die Studie hebt ebenfalls hervor, dass der Bausektor, die Logistik und die öffentlichen Dienste – mit die größten Treiber für Beschäftigungswachstum in anderen europäischen Großstädten – in Turin keine vergleichbare Bedeutung erreicht haben.

„Abgesehen von Daten, die eine signifikante Krise aufzeigen, hat die Forschung auch ergeben, dass in einigen Planungsbereichen mit zum Teil positiven Ergebnissen versucht wird, den Dienstleistungs- mit dem Produktionssektor zu kombinieren“, erklärt Fideli.

Anders ausgedrückt: Das produzierende Gewerbe kann Großstädte als Standorte brauchen, an denen Produkt und Produkterlebnis direkt miteinander verbunden sind.

Unter solchen Bedingungen kann die Produktion im urbanen Raum wiederbelebt werden und dazu beitragen, Stagnation zu überwinden.

Turin, so die Forscherinnen und Forscher, habe die Schwierigkeiten überwunden, die Akteurinnen und Akteure vor Ort beim Prozess der Deindustrialisierung und Transformation der wirtschaftlichen Basis der Stadt hatten. Dies habe das Innovationsvermögen der Stadt eingeschränkt.

Das müsse nun der Ausgangspunkt sein, um eine angemessene industrielle Strategie für die Region zu entwickeln.

Hierbei unterstreicht die Studie insbesondere die Bedeutung einer stärkeren Allianz zwischen Turin und seinen wirtschaftlich angeschlagenen Nachbarstädten sowie einer regionalen Kollaboration von Wirtschaft und Forschung, um innovative Ideen zu entwickeln und strategische Bündnisse zu schließen.

Letztendlich müssen diese Bemühungen von einer belastbaren nationalen Strategie zur Unterstützung stark internationalisierter Sektoren wie der Automobil- und Luftfahrtindustrie flankiert werden, deren Dynamiken über den lokalen Kontext hinausgehen. So können ihre regionalen Wurzeln gestärkt werden.

Pressekontakt:

Nikos Lampropoulos
Press and Media Project Expert
nikos.lampropoulos@espon.eu
www.espon.eu

Original-Content von: ESPON übermittelt durch news aktuell

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