Influencer beauftragen - Influencer-Marketing

Influencer haben inzwischen oft einen schlechten Ruf und das hat natürlich Gründe, die man nicht ignorieren sollte. Wir gehen hier auf Pro und Contra zum Thema Influencer-Marketing ein.

Influencer haben eine grosse Reichweite. Sie sammeln Fans und Follower einfach dadurch, dass sie von ihrem Alltag berichten. Das Interesse am Alltag anderer ist anhaltend gross und fand seinen Anfang in den TV-Reality-Soaps, wie in Deutschland z.B. die Fussbroichs in den 1980er Jahren.

Die Menschen wollen gerne wissen, wie andere leben, wie sie sich einrichten, kleiden, was sie im Alltag so erleben und zu sagen haben. Dieser Trend, anderen Menschen bei ihrem Leben virtuell zuzusehen, wird sicher noch eine ganze Weile lang anhalten, bis er wieder abebben wird.


Instagramwelt: Attraktive, junge Frauen präsentieren Kosmetikprodukte. (Bild: Ivan Dudka – shutterstock.com)

Geschönte Realität und sehr viel Fake

Haupttummel-Platz für Influencer ist das Portal Instagram und die Erfolgsgeschichte dieses einfachen Konzepts ist schon unglaublich, ebenso wie die Tatsache, dass es bislang keine ernsthafte Konkurrenz zu Instagram gibt.

Vor Instagram verdienten die Influencer über Youtube. Auch hier gab es schon satte Werbeeinnahmen für Bibi und co. Zu diesen Zeiten musste man aber schon etwas mehr als gutaussehend sein, um Erfolg zu haben. Die ersten bekannten Youtuber wie auch die Lochis, waren vor allem witzig und skurril und hatten immer neue Einfälle.

Erfolgreiche Youtuber haben lange so agiert wie im TV. Auch eine Shirin David ist nicht durch ihr Aussehen und Schmink-Kenntnisse alleine berühmt geworden, sondern weil sie witzige, unterhaltsame Filmchen gedreht hat.

Auf Instagram sieht die Influencer-Welt mittlerweile anders aus. Jetzt sind es wirklich oft in erster Linie gut aussehende, eher junge Menschen, die sehr viel für ihr Äusseres tun. Sei es über kosmetische Anwendungen, Beauty-Behandlungen oder gleich Beauty-OPs und regelmässige Behandlungen wie Lippen aufspritzen, Augenbrauen tätowieren und ähnliches.

Die Fans folgen diesen Personen aus Neugier, auf der Suche nach Inspiration und weil sie gerne eine geschönte Welt sehen wollen. Denn der Inhalt der Stories ist oft erschreckend banal. Vielen Followern reicht es, wenn ihr Idol sie morgens mit einer Tasse Kaffee in der Hand mit „Guten Morgen“ begrüsst oder sie am Abend aus dem Bett heraus verabschiedet, mit einem Resümee eines oft unspektakulären Tagesgeschehens.

Aber natürlich hat diese Gleichförmigkeit auch etwas Beruhigendes für alle Mitmenschen, die ständig Angst haben, etwas zu verpassen. Inhaltlich passiert also wirklich oft erstaunlich wenig, aber der Erfolg der Influencer hält an. Und das liegt am Grundprinzip von Instagram:

Es geht um eine geschönte Realität, um eine Wunsch-Welt, eben eine Welt, in der es vor allem – sagen wir es direkt – oberflächliche Werte gibt: Gutes Aussehen, perfektes Styling, schicke moderne Wohnungseinrichtung, schön präparierte Speisen und tolle Landschaften, Städte-Pics. Das Wichtigste bei Instagram ist eine ästhethische Präsentation aller Inhalte.

Weil diese geschönte Welt zurzeit so gefragt ist, helfen die Influencer mit allen möglichen Mitteln nach. Instagram fördert dies auch und macht es leicht, indem es zahlreiche Beauty-Filter bereitstellt, mit denen das Gesicht jünger und schlanker aussehen kann etc. Und da auch andere am Geschäft mit der Fake-Schönheit verdienen wollen, gibt es zahlreiche Beauty-Apps, mit deren Hilfe sich meist junge Frauen ihren Körper nach ihrem Wunschbild verändern können und sogar auf Videos mit ganz anderem Gesicht und Körpern agieren können.

Die Fangemeinde will leider alles glauben, was schön ist und so interessieren sich immer noch zu wenig für die gefakte Welt auf Instagram. Dass dies alles nicht gesund ist für die psychische Gesundheit der Jugend, wird ja bereits hinreichend diskutiert. Junge, hübsche Mädchen  sind mit ihrem natürlichen Aussehen nicht mehr zufrieden und wollen völlig unnötige Beauty-Ops vornehmen lassen, um gekünstelten Idealen zu entsprechen. Aber das soll hier nicht weiter Thema sein.


Viele Influencer arbeiten mit den immer gleichen Motiven. (Bild: Maridav – shutterstock.com)

Mit Beauty-Filtern kann man sein gesamtes Aussehen verändern. (Bild: Prostock Studio – shutterstock.com)

Influencer als Werbepartner

Das Influencer-Dasein ist deswegen so gefragt, weil viele dort sehr viel Geld verdienen. 10.000 € pro Monat können erfolgreiche Influencer schon verdienen. Je höher der Bekanntheitsgrad, je mehr Follower und je mehr Interaktionen – umso wertvoller ist ein Account. Aber genau deswegen ist in diesem Bereich viel Betrug möglich.

Follower, Likes, Story-Views und Kommentare kann sich ein Influencer für wenig Geld kaufen! Prüfen Sie einen Account, bevor sie ihn als Werbepartner auswählen.

Der Betrug auf Instagram ist kinderleicht und kostet kaum Geld. Schon die einfache Suche via Google zeigt das grosse Angebot an Möglichkeiten, sich Fans/Follower zu kaufen, selbst Kommentare zu schreiben und sogar Klicks auf die Stories und Story-Views. Dies alles sind ja die Währungen im Influencer-Geschäft. Mit diesen Daten werden die Werbeverträge ausgehandelt.

Es ist also eine längst bekannte Wahrheit, dass sehr viele Influencer im grossen Stil betrügen, indem sie der Öffentlichkeit grosse Followerzahlen vorgaukeln und viel Engagement auf dem eigenen Account. Entweder kaufen sie selbst die Fakes ein oder bei Promis macht dies schon mal das Management. Jedenfalls darf man den Zahlen auf Instagram nicht glauben.

Messbare Erfolge bieten eher die Rabattcodes, mit denen ein Unternehmen dann auch prüfen kann, wieviel der eigenen Produkte über einen Influencer-Account bestellt wurden.

Schlechter Ruf wegen kaum Selektierung der Werbepartner

Influencer-Marketing hat deswegen so einen schlechten Ruf in der Öffentlichkeit, weil die Firmen, die über Instagram Werbung schalten, bzw. ihre Produkte von Influencern bewerben lassen, kaum selektieren.

Sie nehmen nahezu jeden Account, der über eine gewisse Followerzahl gekommen ist und schauen nicht, ob das Produkt zum Werbetreibenden denn auch passt. Das macht das Produkt unglaubwürdig und auch nicht mehr begehrt. Wenn alle aktiven Influencer die gleichen Sportklamotten bewerben, die gleichen Haarmasken verwenden und Duftkerzen etc., dann wird es langweilig und nicht sehr überzeugend.

Die bekannten Influencermarken haben daher auch keinen besonders guten Ruf. Doch deswegen ist die Möglichkeit, über Influencer neue Kunden zu generieren ja nichts Schlechtes!


Die Influencer sollten zum beworbenen Produkt genau passen. (Bild: Jacob Lund – shutterstock.com)

Gezielt Accounts für eigene Werbekampagnen aussuchen

Die Werbemöglichkeiten über Instagram sind nahezu unerschöpflich. Die Reichweite ist – trotz viel Betruges mit den Followerzahlen – immer noch sehr gross und viele Firmen könnten Instagram sehr gut als Werbeplattform nutzen.

Um die eigene Marke nicht zu entwerten und sich eine stabile Fan-Community aufzubauen, gibt es einiges zu beachten:

  • Influencer selbst gezielt aussuchen: Welche Person passt zur eigenen Marke, wirkt glaubwürdig, sympathisch, real und echt?
  • Welche Person führt einen Lebensstil, der zum Anspruch der Marke auch wirklich passt? Beispiel: Fitnessprodukte sollten von Personen, die fit und sportlich wirken, beworben werden und nicht von jedem.
  • Intelligenz versus Oberflächlichkeit: Man sollte sich anschauen, was die Personen in ihren Stories erzählen. Soll die Marke an Wert gewinnen, muss man sich intelligente, nachdenkliche Influencer aussuchen und nicht solche, deren Alltag nur aus Oberflächlichkeiten besteht.
  • Nachhaltigkeit: Jeder Influencer ist ein Werbegesicht für das Unternehmen. Er/sie sollte langfristig mit seinem Image der Firma nutzen und nicht schaden. Daher muss man auch immer wieder schauen, ob der Influencer noch Niveau bietet oder abdriftet.
  • Influencer schulen. Wenn es darum geht mit Werbung Geld zu verdienen, können die Werbenden ruhig auch etwas lernen und Zeit investieren. Sie sollten genau über die Produkte, die sie bewerben, Bescheid wissen und Fragen beantworten können.
  • Alleinstellungsmerkmal: Zurzeit ist Instagram eine einzige grosse Scheinwelt mit sich ähnlichen Präsentationen der bekannten Influencer. Es ist Platz und Zeit dafür, hier als Unternehmen für ein Alleinstellungsmerkmal zu sorgen und sich von der Masse zu distanzieren. Das bedeutet nicht, den Ästhetik-Codex des Portals zu brechen, sondern einfach andere Wege zu gehen und zu schönen Bildern auch mehr Inhalte zu bieten.
  • Influencer prüfen: Schauen Sie sich an, wofür Ihr potentieller Werbepartner sonst noch so wirbt. Hat er sehr viele Werbedeals und nimmt jedes Angebot an, ist das nicht gut für Ihr Image.

Influncer können auch ältere, nachdenkliche Personen sein, die mit Instagram vielleicht erst noch warm werden müssen, aber viel zu bieten haben. (Bild: Rido – shutterstock.com)

Die eigenen Werbepartner können ruhig eingearbeitet werden, um eine Marke gut zu präsentieren und Fragen beantworten zu können. (Bild: MIND AND I – shutterstock.com)

Fazit

Instagram bietet super Werbemöglichkeiten für alle Art von Unternehmen. Wichtig ist, sich von der Masse abzugrenzen und sich seine Werbepartner gezielt und sorgfältig auszusuchen.



 

Titelbild: Rawpixel.com – shutterstock.com

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Mehr zu J. Florence Pompe

J. Florence Pompe hat Germanistik und Pädagogik studiert und ist seit 2010 hauptberufliche Texterin. Spezialisiert auf die Arbeit mit Wordpress führt sie mit Freude eigene Blogs und übernimmt für Kunden die Blog-Betreuung.

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