Tourismus in der EU: Neues Modell geht aus der Pandemie hervor / ESPON-Studie: Stärkerer Schwerpunkt auf Umwelt, Kultur und Innovation

Brüssel (ots) – Betrachtet man den Tourismus als Ölindustrie Europas, dann hat die Pandemie die Förderpumpen zum Stillstand gebracht.

In Europa, dessen Anteil am weltweiten Tourismusmarkt laut Zahlen der UN-Tourismusorganisation UNWTO aus dem Jahr 2019 51 Prozent beträgt, ist die Nachfrage zusammengebrochen. Nach Angaben des European Joint Research Centre (JRC) aus dem Vorjahr sind 6,6 der insgesamt 11 Millionen Jobs in diesem Segment gefährdet.

Dennoch könnte die Gesundheitskrise auch eine Chance sein, das traditionelle Tourismusmodell zu überdenken und es innovativer, kultureller und im Hinblick auf die Umwelt nachhaltiger zu gestalten.

Laut der Zusammenfassung eines Berichts aus dem auf die Analyse von EU-Regionalpolitik spezialisierten ESPON-Programm ist ein solches Umdenken notwendig, da die Tourismusindustrie naturgemäß auf wirtschaftliches Wachstum ausgerichtet ist und keinen oder nur wenig Wert auf Umwelt, Gesellschaft und Kultur legt. Der Bericht basiert auf einer Untersuchung der Auswirkungen von COVID auf den Tourismus in der EU und soll Entwicklungstendenzen des Sektors skizzieren, insbesondere mit Bezug auf kulturelles Erbe.

Der Bericht zitiert eine JRC-Studie und unterstreicht die dramatischen Auswirkungen der Pandemierisiken auf die Beschäftigung. Dies gilt besonders in Ländern, in denen der Anteil der Jobs im Tourismusbereich besonders hoch ist, viele Saisonkräfte beschäftigt werden und eine vergleichsweise große Anzahl der Besucher aus dem Ausland kommt.

Dem Bericht zufolge sind die schwerwiegendsten Auswirkungen auf die Beschäftigung in Kroatien, Zypern, Malta, Griechenland, Slowenien, Spanien und Österreich zu erwarten, gefolgt von Italien, Frankreich, Portugal, Belgien, den Niederlanden und Schweden.

Es herrscht ein Klima großer Unsicherheit, das sich auf die Zukunft jüngerer Generationen auswirkt und von dem „ganze Gesellschaftsbereiche, private wie öffentliche, unseres Lebens und Wohlergehens“ betroffen sind, schreiben die Forscher und ergänzen:

„Andererseits ist auch klar, dass die unerwartete, anhaltende und weiterhin unvorhersehbare COVID-19-Krise in starkem Maße dazu beitragen wird, die Aufmerksamkeit von Bürgern und politischen Entscheidungsträgern auf Nachhaltigkeit, Umwelt und Zukunft zu lenken.“

Laut den Forschern ist das kulturelle Erbe zentraler Bestandteil dieser Herausforderung, denn es ist wesentlich für „den wirtschaftlichen Neustart, einschließlich der Regenerierung urbaner und suburbaner Gebiete“.

Dies trifft insbesondere auf Italien und seine „riesigen Tourismusregionen an der Mittelmeerküste“ zu.

Diese Gebiete sind bereits von „Bodenerosion, Naturkatastrophen, den Auswirkungen des Klimawandels und Flusshochwasser“ betroffen, heißt es in der Studie. Gemeinsam mit den „Hochtemperaturzonen wie der Po-Ebene und Venedig“ zählen sie zu den für Extremwetterlagen am anfälligsten Regionen.

Die Studie kommt im Hinblick auf die Herausforderungen der aktuellen Pandemie zu dem Schluss, dass die „europäischen Regionen und Städte dazu aufgerufen sind, mit innovativen Lösungen zu reagieren“ und die Konzepte „Regenerierung“ und „Steuerung“ neu zu definieren.

So könnte die Tourismusindustrie wieder Fahrt aufnehmen, ohne Mensch und Umwelt zu zerstören.

Pressekontakt:

Nikos Lampropoulos
Press and Media Project Expert
nikos.lampropoulos@espon.eu
www.espon.eu

Original-Content von: ESPON übermittelt durch news aktuell

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