Kumulrisiken müssen partnerschaftlich getragen und bewältigt werden

Zürich (ots) – Die Coronapandemie hat die einzelnen Versicherungsbereiche im vergangenen Jahr unterschiedlich stark tangiert. Mit Schadenleistungen von rund einer Milliarde Franken trug die Versicherungsbranche zur Stabilität der Schweizer Wirtschaft bei. Offenkundig wurde, dass die Schweiz in Zukunft auf eine Risikopartnerschaft zwischen Bund und Privatversicherer setzen sollte, wenn sie sich versicherungstechnisch besser gegen eine nächste Pandemie wappnen will.

Kumulrisiken stellen für die Gesellschaft eine besondere Herausforderung dar, weil sie rein privatwirtschaftlich nicht versicherbar sind. So treten bei einer Pandemie die Schäden weltweit, gleichzeitig und in hoher Zahl auf. Die Risiken können nicht mehr wie bei Naturkatastrohen diversifiziert werden, womit ein zentrales Versicherungsprinzip ausgehebelt wird. Die einzelnen Versicherungsbereiche waren in der Coronakrise unterschiedlich betroffen: Insbesondere die Betriebsunterbrechungs-, Reise-, Rechtschutz- und Kreditversicherung waren stark belastet, derweil beispielsweise in der Unfallversicherung das Schadenvolumen wegen des behördlich verordneten Lockdowns im Frühling 2020 zurückging. In der Motorfahrzeugversicherung nahm der Schadenumfang im gleichen Zeitraum zwar ebenfalls temporär ab, lag aber Ende Jahr wieder im mehrjährigen Durchschnitt, weil viele Kundinnen und Kunden vom öffentlichen Verkehr aufs Privatauto umgestiegen sind.

Nahtloser Service dank digitalisierter Arbeitswelt

„Dank ihren langfristig ausgelegten Geschäftsmodellen und der soliden Kapitalausstattung ihrer Gesellschaften stützte die Schweizer Versicherungswirtschaft während der Coronakrise die Widerstandskraft von Wirtschaft und Gesellschaft“, sagt der Präsident des Schweizerischen Versicherungsverbandes SVV, Rolf Dörig, an der Jahresmedienkonferenz des Branchenverbandes in Zürich. „Mit Schadenleistungen von rund einer Milliarde Franken trug die Versicherungsbranche zur Stabilität der Schweizer Volkswirtschaft bei“. Kommt hinzu, dass die Privatversicherer während des Lockdowns jederzeit ihren Verpflichtungen nachgekommen sind und täglich im Durchschnitt rund 140 Millionen Franken an Renten und Schadenleistungen gezahlt haben. Dass dies so gut gelang, ist auch der weit fortgeschrittenen Digitalisierung der Arbeitswelt der Versicherer geschuldet. Der Personalbestand der Versicherungsbranche ist dementsprechend auch während der Coronakrise stabil geblieben. Die Privatversicherer haben zudem, wenn immer möglich, ihre Lehrabgängerinnen und Lehrabgänger weiterbeschäftigt und teilweise das Lehrstellenangebot ausgeweitet.

Nicht nur die Gesellschaft an sich, sondern auch die Versicherungswirtschaft wurde im vergangenen Jahr mit voller Heftigkeit daran erinnert, dass Gross- und Kumulrisiken rein privatwirtschaftlich nicht ohne weiteres versicherbar sind. Um eine nächste Pandemie und einen damit einhergehenden, behördlich verordneten Lockdown als Gesellschaft tragen zu können, braucht es partnerschaftliche Ansätze zwischen Versicherungswirtschaft und öffentlicher Hand. Bei der Prävention von Grossrisiken wie Naturgefahren und Cyberrisiken arbeiten die Schweizer Versicherer und der Bund schon heute erfolgreich zusammen. Erdbeben und globale Cyberattacken stellen weitere Risiken dar, für die bis anhin kein ausreichender Schutz besteht: „Auch um die Folgen von Erdbeben und grossangelegten Cyberattacken bewältigen zu können, sind in den nächsten Jahren gemeinsame Anstrengungen zwischen Wirtschaft, Bund und Privatversicherer notwendig“, erläutert Juan Beer, Vorstandsmitglied des SVV, die sich an die Gesellschaft stellenden Herausforderungen.

Pandemieversicherung: Die Privatversicherer stehen bereit

Die Coronakrise hat die Schweizer Privatversicherer bewogen, sich für eine Lösung einzusetzen, die es erlaubt, die Folgen einer künftigen Pandemie abfedern zu können. Eine aus Vertretern der Bundesverwaltung und der Versicherungswirtschaft bestehende Arbeitsgruppe hat im Auftrag des Eidgenössischen Finanzdepartements EFD verschiedene Lösungsvorschläge erarbeitet, die nun verwaltungsintern geprüft werden. Im Zentrum steht dabei eine Versicherungslösung mit staatlicher Rückversicherung. Die Privatversicherer übernehmen einen Teil der Schadenlast, den Rest übernimmt der Staat. „Unser Beitrag fokussiert vor allem auf unsere Expertise, unsere Infrastruktur und unsere Kundenbeziehungen – dies ist insbesondere für eine effiziente Schadenerledigung ausschlaggebend“, sagt Juan Beer. Mit einem solchen Ansatz soll es zudem gelingen, über die etablierten Mechanismen der Privatversicherer die Anspruchsberechtigung gezielt zu ermitteln. „Eine solche Versicherungslösung schafft Transparenz, Planbarkeit und Rechtssicherheit“, führt der CEO der Zurich Schweiz weiter aus.

Stresstest für das Gesundheitssystem

Die Coronakrise stellt auch für das Gesundheitssystem eine ausserordentliche Belastung dar. Die Krankenversicherer haben die Krise dank ihren Reserven, die sie für solche Szenarien aufgebaut haben, gut bewältigt. Unklar sind die mittel- bis langfristigen Folgen von Covid-19, etwa die Behandlungskosten der Langzeitfolgen mit Long-Covid. „Das Coronavirus weist medizinische Eigenschaften auf, die andere Präventionsmassnahmen als beispielsweise die Influenza erfordern. Die Impfung bildet daher womöglich die beste Massnahme gegen das Virus – und die Prävention bleibt oberstes Gebot“, sagt Prof. Dr. med. Thomas D. Szucs, Vorstandsmitglied des SVV und Verwaltungsratspräsident der Helsana-Gruppe.

Pressekontakt:

Schweizerischer Versicherungsverband SVV
Sabine Alder, Mediensprecherin
Telefon: +41 44 208 28 20
E-Mail: sabine.alder@svv.ch

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