Geschlechterrichtwert bisher ohne grosse Wirkung auf SMI-Geschäftsleitungen

Zürich (ots) –

-  SMI-Unternehmen benötigen zusätzliche 21 Frauen in den Geschäftsleitungen um den gesetzlichen Richtwert zu erfüllen  -  Bei der aktuellen Zuwachsrate würde es 20 Jahre dauern, bis der Richtwert erfüllt ist  -  SMIM-Unternehmen machen deutlich schneller Fortschritte und könnten SMI bei Frauenquote nächstes Jahr überholen  -  Frauen für Spitzenpositionen werden häufig im Ausland rekrutiert  

Zürich (ots) – Der seit Anfang Jahr geltende Geschlechterrichtwert ist bei den Schweizer Top-Unternehmen bislang weitgehend wirkungslos geblieben. Zwar ist der Frauenanteil in den Geschäftsleitungen der im Börsenindex SMI zusammengefassten 20 grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr von 12% auf jetzt 13% gestiegen, aber vom Richtwert von 20% ist er damit weiterhin weit entfernt. Im internationalen Vergleich bleibt die Schweiz Schlusslicht. Das geht aus einer Erhebung der Personalberatung Russell Reynolds Associates hervor.

Schnelle Besserung ist angesichts der zuletzt registrierten Veränderungsgeschwindigkeit nicht in Sicht. Während die grössten Unternehmen in Norwegen, Grossbritannien, Frankreich, Schweden, den Niederlanden, Finnland und Dänemark das 20%-Ziel schon jetzt übertreffen, würde die Schweiz diese Ziellinie erst 2028 erreichen.

Bis jedes der SMI-Unternehmen die 20% erreicht hat (wie es der Geschlechterrichtwert fordert), und nicht nur der SMI im Durchschnitt, würden sogar 20 Jahre vergehen. Denn dazu müssten im Vergleich zu heute 21 zusätzliche Frauen in die Geschäftsleitungen einziehen, also mindestens zwei pro Jahr. Im letzten Jahr ist aber in Summe nur eine Frau im SMI dazugekommen (vier Frauen schieden aus, fünf kamen neu hinzu).

Ganz anders sieht es beim kleinen Bruder des SMI aus, dem SMIM, mit seinen 30 mittelgrossen Unternehmen. Dort ist in Hinblick auf den Geschlechterrichtwert mehr Bewegung zu beobachten: im vergangenen Jahr sind in den Geschäftsleitungen der SMIM-Unternehmen fast ein Viertel der freigewordenen Stellen mit Frauen besetzt worden. Drei weitere Neubesetzungen mit Frauen sind angekündigt. Diese eingerechnet, machte der Frauenanteil im SMIM einen Sprung von 7.8% im Vorjahr auf 12.6% in diesem Jahr – und schliesst damit fast zum SMI auf. Wächst der Frauenanteil weiter so stark, würde der SMIM den SMI im nächsten Jahr überholen und hätte 2024 den Wert von 20% zumindest im Durchschnitt aller Geschäftsleitungen erreicht – vier Jahre vor dem SMI.

„Die mittelgrossen Unternehmen zeigen sich dynamischer als die Schweizer Grossunternehmen und reagieren schneller auf den vom Gesetzgeber geforderten Richtwert für den Frauenanteil im Top-Management“, so Markus Hofer, Landeschef von Russell Reynolds Schweiz. „Dem SMI fehlen 21 Frauen, um auf eine Quote von 20% in allen Geschäftsleitungen zu kommen. Bei dem jetzigen Besetzungstempo mit Frauen dauert es noch 20 Jahre, bis es soweit ist. Das muss nicht sein. An qualifizierten Frauen mangelt es jedenfalls nicht.“

Im SMIM haben der Auswertung zufolge Schweizerinnen bessere Chancen, in die Geschäftsleitung aufzusteigen. Unter den letzten fünf Neubesetzungen in SMI-Vorständen mit Frauen war keine Schweizerin. Im SMIM hingegen kamen bei den 13 Neubesetzungen des letzten Jahres mit Frauen vier Schweizerinnen zum Zuge.

Momentan haben sechs der 20 SMI-Unternehmen (30%) keine Frau in der Geschäftsleitung. Beim SMIM sind es elf von 30 (37%). Sieben SMI-Unternehmen haben die 20% erreicht oder liegen darüber, beim SMIM sind es fünf Firmen.

Auch bei der Machtverteilung zwischen Männern und Frauen stehen die SMIM-Unternehmen besser da als der SMI: Im SMIM haben 33% der weiblichen Geschäftsleitungsmitglieder Ergebnis-Verantwortung (gegenüber 43% bei den Männern), im SMI sind es nur 25% (gegenüber 57% bei Männern). Positionen ohne unmittelbare Ergebnisverantwortung sind häufig z.B. Head of HR, Head of Legal/Compliance, Head of Sustainability.

Die Personalberatung sieht daher bei beiden Indices Verbesserungspotential: „Nicht nur bei der nach wie vor niedrigen durchschnittlichen Frauenquote von 12% in den 50 grössten kotierten Schweizer Unternehmen besteht Nachholbedarf, sondern auch bei der Machtverteilung. Bei detaillierterer Betrachtung zeigt sich, dass Frauen eher auf Positionen ohne unmittelbare Ergebnis-Verantwortung sitzen als ihre männlichen Kollegen“, sagt Michel Roserens, Leiter Nachhaltigkeit Financial Services für Europa bei Russell Reynolds. „Bis zur gleichberechtigten Teilhabe an Schlüsselpositionen ist es also auch noch ein weiter Weg.“

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Shepard Fox Communications
Axel Schafmeister
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