„Daten-Schrott“: Milliarden Franken für überflüssige Datenpflege in Unternehmen

Schweizer Firmen tätigen überflüssige Ausgaben für die Pflege sinnloser Daten. So haben 43 % der gespeicherten Daten bei Schweizer Firmen keinerlei Geschäftswert, wie eine Studie aufdeckt.

Für die Pflege eines gigantischen Datenbergs aus trivialen und redundanten Daten werden Europäische Firmen im Jahr 2020 geschätzte 852 Milliarden Schweizer Franken jährlich aufwenden.

Schweizer Unternehmen haben im europäischen Vergleich die drittgrösste Menge redundanter, obsoleter und trivialer Daten auf ihren Systemen gespeichert, wie der Databerg Report 2015 von Veritas Technologies LLC zeigt.

Dem Bericht zufolge wendet eine durchschnittliche Schweizer Firma mit 1’000 Terabyte an Daten jährlich 642’000 CHF auf, um sinnlose und triviale Daten wie Musik oder Fotos zu unterhalten. Wertvolle IT-Ressourcen werden durch irrelevante Daten gebunden und verschwendet.

„Daten sollten einen Wert besitzen und für Unternehmen Mehrwerte erwirtschaften – in der Schweiz ist anscheinend das Gegenteil der Fall. Die Ergebnisse des Databerg Reports 2015 zeigen, dass Unternehmen mit viel Aufwand Daten behalten, von denen sie bereits wissen, dass sie für ihr Geschäft keinen Wert haben“, erklärt Markus Mattmann, Managing Director für die Schweiz und Österreich bei Veritas.

„Die Studie zeigt, dass die befragten Firmen keine Strategie haben, den Wert ihrer Daten zu messen. Wenn IT-Verantwortliche ihre Budgets für die Pflege ihrer Daten aber anhand des Geschäftswerts ausrichten und nicht rein nach Volumen berechnen, werden sie ihr Geschäft viel stärker strategisch vorantreiben und auch Zugang zu mehr IT-Budget bekommen.“

In der Studie wurden 1’475 IT-Verantwortliche (75 davon aus der Schweiz) aus 14 unterschiedlichen Ländern der EMEA-Region befragt, wie sie ihre Daten organisieren und wie sie aus diesen wertvolle Informationen gewinnen. Der Bericht führt ein neues Phänomen ein: Den Databerg bestehend aus drei unterschiedlichen Arten von Daten:

  • Geschäftskritische Daten – Daten, die wichtig für den Betrieb und Erfolg der Organisation sind. Diese geschäftskritischen Daten müssen proaktiv geschützt und im Idealfall in Echtzeit von Mitarbeitern mit klarer Zuständigkeit betreut werden.
  • ROT-Daten – ROT steht für „Redundant, Obsolet, Trivial“ (redundant, veraltet, unbedeutend). Diese Daten haben keinen Geschäftswert und sollten regelmässig gelöscht werden.
  • Dark Data – Daten, deren Inhalt und deren Wert noch nicht identifiziert wurden. Zu dunklen Daten können geschäftskritische ebenso gehören wie ROT-Daten oder im Ernstfall illegale Daten, die Compliance-Regeln brechen könnten.

In einer typischen Schweizer Organisation besteht der Databerg laut der Studie aus 40 Prozent dunkler Daten (EMEA-Durchschnitt: 54 Prozent), der Anteil der ROT-Daten liegt bei 43 Prozent (EMEA-Durchschnitt: 32 Prozent). 17 Prozent (EMEA-Durchschnitt: 14 Prozent) der gespeicherten Daten sind als geschäftskritisch kategorisiert.


Daten sollten einen Wert besitzen und für Unternehmen Mehrwerte erwirtschaften. (Bild: © Sergey Nivens – shutterstock.com)

Die Ausgaben für die Pflege der wertlosen ROT-Daten würden sich im Jahr 2020 in Europa auf geschätzte 784 Milliarden Euro jährlich addieren, falls Unternehmen ihre bisherige Strategie
und ihr Verhalten beim Informationsmanagement beibehalten.

Um den grossen Anstieg der Daten aufzufangen, investieren im nächsten Jahr EMEA-weit immer mehr Unternehmen in Cloud-Speicher (Anstieg von 33 Prozent zu 45 Prozent). Schweizer Firmen sind ein wenig zurückhaltender. Dem Bericht zufolge geben 44 Prozent der Befragten hierzulande an, dass sie im Jahr 2016 Speicher in der Cloud nutzen werden.

Setzen Organisationen auf diese Cloud-Services, sollten sie entsprechende Strategien aufsetzen, um Folgekosten ermitteln, strukturiert zu einem anderen Anbieter wechseln und sich im Notfall aus der Cloud zurückziehen zu können.

Was sind die Gründe für den Databerg? Die Studie ermittelte drei Gründe für den Anstieg des Databergs. Sie hängen mit strategischen Fragen der IT genauso zusammen wie mit Hypes der Industrie und Mitarbeitern, die durch eigene Taten Firmendaten in Gefahr bringen. Zu den Gründen zählen:

  1. IT-Strategien, die auf mehr Speicher- und Datenvolumen setzen, statt auf den Wert der Daten zu achten
  2. Das Grundvertrauen in kostenlosen Speicherplatz besonders aus der Cloud
  3. Mitarbeiter, die Datenrichtlinien ihrer Arbeitgeber immer öfter missachten

Diese Faktoren begünstigen das Wachstum von dunklen und ROT-Daten, wodurch wichtige Firmenressourcen gebunden werden. Unbekannte dunkle Daten können rechtliche und andere Geschäftsrisiken auslösen, ohne dass das Managementteam dies hätte vorhersehen können.



Empfehlungen aus dem Bericht Folgende Massnahmen sind für Unternehmen ein erster Schritt, den Databerg zu meistern:

  • Identifizieren Sie dunkle Daten, decken Sie Risiken auf und erkennen Sie ihre wertlosen und wichtigen Informationen.
  • Reduzieren Sie die Menge der ROT-Daten soweit wie möglich, um Kosten zu reduzieren.
  • Definieren Sie eine geeignete Information-Governance-Strategie für unstrukturierte Daten mit C-Level-Unterstützung, um die Mitarbeiter zur Kooperation zu bewegen.
  • Bleiben Sie flexibel, indem Sie strategisch geleitet Cloud-Speicher nutzen.

Über den Databerg Report 2015

Der Databerg Report 2015 von Veritas wurde von Vanson Bourne von Juli bis September 2015 erhoben. Die Ergebnisse basieren auf den Antworten von 1’475 Teilnehmern aus 14 Ländern. Zu den Befragten gehören IT-Verantwortliche mit einem Fokus auf strategische Planung, Betrieb und taktische Funktionen.

 

Artikel von: Veritas Technologies LLC
Artikelbild: © www.BillionPhotos.com

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