Die Cyberkriminalität nimmt überall zu - Was kann man dagegen tun?

Cyberkriminelle kommen meist ohne einen persönlichen Kontakt zu ihren Opfern aus. Sie können also ohne körperliche Gewalt ‑ anders als bei herkömmlichem Einbruch oder Diebstahl ‑ ans Werk gehen.

Durch die Vortäuschung vermeintlicher Vorteile, die sich daraus ergeben sollen, dass man Dateien öffnet, die mit einer E-Mail verschickt wurden, oder dass man Dinge bestellt, die besonders günstig sind, erhalten die Täter Zugang zu den Rechnern, Tablets oder Smartphones der Opfer, die sich sowohl in der Nähe als auch überall auf der Welt befinden können.

Die Täter müssen ihre Opfer auch gar nicht persönlich kennen. Denn wenn erst einmal die Schadsoftware irgendwo im Internet installiert ist, verbreitet sie sich meist in wenigen Stunden oder Tagen im gesamten Netz, ohne dass die Kriminellen weiter tätig werden müssen. Viren, Trojaner oder Backdoor-Programme können dabei zum Beispiel Daten der Opfer ausspähen oder ganze Rechnersysteme lahmlegen. Es sei denn, Virenschutzprogramme werden auf den Angriff aufmerksam und entwickeln Abwehrmassnahmen für ihre Nutzer.

Wenn sich die Schadsoftware erst einmal im Computer etabliert hat, ist der Schaden kaum noch zu verhindern. So kann es zum Abräumen der finanziellen Mittel von einem Bankkonto oder zum Verlust der Funktionsfähigkeit des befallenen Gerätes und zur notwendigen Anschaffung eines neuen Systems kommen. Nachträglich hilft ein Virenschutzprogramm zur Entfernung eines Trojaners nur noch selten.

Bei den Angriffen auf Rechner oder Smartphones ist es den Hackern erst einmal egal, über welches Vermögen die Opfer verfügen. Auch der Wohnort spielt keine Rolle. Rechner in ländlichen Gebieten werden im gleichen Umfang Opfer von Cyberangriffen wie in der Stadt. Während „analoge“ Kriminelle oft die Anonymität der Grossstadt suchen, um ihre Taten ungestört zu begehen, und Dörfer oder Einzelgehöfte eher verschonen, machen Cyberkriminelle beim Wohnort ihrer Opfer keinen Unterschied. So ist man in der schönen und vermeintlich sicheren ländlichen Umgebung vor Angriffen aus dem Internet ‑ wenn man denn in einer Gegend wohnt, in der überhaupt digitale Verbindungen vorhanden sind ‑ nicht geschützt. Also muss man auch hier Schutzmassnahmen ergreifen, bevor es zu einem Eindringen von Schadprogrammen in den heimischen Rechner kommt.


Bei den Angriffen auf Rechner ist es den Hackern egal, über welches Vermögen die Opfer verfügen. (Bild: wk1003mike / Shutterstock.com)

Nicht nur private Haushalte befinden sich im Visier der Täter, wenn es darum geht, Schaden anzurichten und Datendiebstahl zu verüben. Mittlerweile sind auch immer öfter grosse Unternehmen Opfer von Hackerangriffen, vor denen sie sich immer umfangreicher schützen müssen. So haben sich sogar in Telefonrechnungen, die von Telekommunikationsunternehmen online verschickt werden, Trojaner eingeschlichen, die sich so über weite Teile des Netzwerks verbreiten konnten. Das untergräbt natürlich das Vertrauen zu diesen Unternehmen, aber auch zur Zuverlässigkeit des gesamten Internets.

Die Unsicherheit unter den Anwendern digitaler Informationstechnologie nimmt deshalb zu. Nicht nur am Rechner zuhause, sondern auch beim Geldabheben von einem Bankautomaten, am Bürocomputer oder bei der Nutzung von Smartphones kann man vor Cyberkriminalität nicht absolut sicher sein.

Die neuen technischen Möglichkeiten machen es den Tätern relativ leicht, in grossem Umfang zuzuschlagen. Vor neuer Malware kann man sich erst schützen, wenn sie bekannt geworden ist, und das bedeutet, wenn sie schon in einem gewissen Umfang Schaden angerichtet hat. Einem Angriff kann man in eingeschränktem Mass nur vorbeugen, wenn man sich an gewisse Vorsichtsmassregeln hält.

Wenn es dann doch zu einer Attacke gekommen ist und Gegenmassnahmen eingeleitet wurden, sind die Täter meist schon einen oder sogar zwei Schritte weiter, rüsten technisch auf und arbeiten an neuen Programmen, die noch besser und unsichtbarer in die Rechner eindringen können. Da die Kriminellen sehr häufig aus dem Ausland agieren, ist die Strafverfolgung sehr schwierig bis vollkommen unmöglich.

Kann man trotzdem etwas tun, um die eigene Sicherheit zu erhöhen und die kriminellen Machenschaften zu erschweren? Es gibt wohl nur zwei Erfolg versprechende Vorgehensweisen: Man verzichtet entweder ganz auf die Nutzung des Internets oder versucht sich so gut wie möglich durch Virenschutzprogramme vor Angriffen zu schützen. Dazu muss man dieser Software allerdings sehr vertrauen und sich immer sehr vorsichtig im Internet bewegen, da jederzeit wieder Lücken auftreten können.

Von der Polizei ist in dieser Hinsicht wenig zu erwarten, da sie bezüglich Technik und Personal nicht ausreichend ausgerüstet zu sein scheint. In den meisten Kantonen der Schweiz ist man sich der Gefahren der Cyberkriminalität bewusst. Hier soll jetzt mehr für die Internetsicherheit getan werden, um auch wieder mehr Kapazitäten für die normalen Sicherungsaufgaben zur Verfügung zu haben. Die stets steigende Anzahl von Angriffen auf Privatleute, Unternehmen, aber auch auf Behörden, führt dann auch zu mehr Anzeigen, die bearbeitet werden wollen. Allerdings sind die Ermittlungen oft erfolglos, weil die Täter meist unbekannt sind und sich in Ländern aufhalten, mit denen der Datenaustausch eher schwierig ist.

Die Western-Union-Bank scheint der meistgenutzte Kanal zu sein, durch den Gelder aus Interneterpressungen in das Ausland transferiert werden. Das macht es für die Verfolgungsbehörden schwierig, den Geldstrom nachzuverfolgen oder ganz zu unterbinden und der Empfänger habhaft zu werden.

Die Gefahr, jederzeit Opfer eines Hackerangriffs zu werden, wenn man sich im Internet aufhält, erschüttert immer mehr das Vertrauen in andere Menschen. Ein sogenanntes gesundes Misstrauen scheint heute die beste Handlungsoption zu sein, um das Risiko zu minimieren, durch Cyberkriminalität Schaden zu nehmen. Sollte man sich auf einen vollständigen Verzicht des Internets einlassen, wäre man von der modernen Kommunikation abgeschnitten und könnte auch die seriösen Angebote und Möglichkeiten auf allen Gebieten ‑ nicht nur im Onlinehandel ‑, die das Internet zweifellos bietet, nicht in Anspruch nehmen.

Für die Experten für Internetsicherheit in der Wirtschaft und den Behörden bleibt noch viel zu tun, um die Internetanwender und Telefonnutzer vor kriminellen Angriffen zu schützen – und das nicht nur in der Schweiz, sondern in vielen anderen Ländern, von denen aus die Kriminellen agieren.

 

Oberstes Bild: Cyberkriminalität macht den Onlinehandel gefährlich. (© David Evison / Shutterstock.com)

author-profile-picture-150x150

Mehr zu Agentur belmedia

Die Agentur belmedia GmbH beliefert die Leserschaft täglich mit interessanten News, spannenden Themen und tollen Tipps aus den unterschiedlichsten Bereichen. Nahezu jedes Themengebiet deckt die Agentur belmedia mit ihren Online-Portalen ab. Wofür wir das machen? Damit Sie stets gut informiert sind – ob im beruflichen oder privaten Alltag!

website-24x24google-plus-24x24
jQuery(document).ready(function(){if(jQuery.fn.gslider) {jQuery('.g-22').gslider({groupid:22,speed:10000,repeat_impressions:'Y'});}});