Konjunktur: Negativer Trend auf dem Schweizer Binnenmarkt

Die Konjunktur auf dem Schweizer Binnenmarkt hat sich in den vergangenen drei Monaten deutlich abgekühlt. Vor allem Detailhandel und Baugewerbe leiden. Auf dem Arbeitsmarkt wirkt sich die konjunkturelle Schwäche bisher nicht mit voller Härte aus.

Anfang November 2014 hat die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) wieder aktuelle Daten zur Schweizer Konjunkturentwicklung vorgelegt. Demnach sind vor allem die Detailhändler mit ihren Geschäftsergebnissen eher unzufrieden. Sowohl ihre Umsätze als auch die Kundenfrequenz blieben hinter den Vorjahreswerten zurück. Auch die Geschäftsentwicklung im Schweizer Baugewerbe schwächt sich ab, was aus Sicht der befragten Bauunternehmer nicht nur saisonale Gründe hat.

Stabile Industriekonjunktur – mit offenen Kapazitäten

Vergleichsweise robust präsentiert sich dagegen – auch für die Wirtschaftsforscher etwas überraschend – die Industrie der Schweiz. Erwartet hatten die Experten, dass die Entwicklung der industriellen Konjunktur dem deutschen Beispiel folgt und mit einer spürbaren Abkühlung gerechnet. Sowohl die Geschäftslage selbst als auch die Erwartungen der Unternehmer blieben jedoch bisher stabil. Probleme macht Schweizer Industriebetrieben jedoch nach wie vor ihre Kapazitätsauslastung, die sich nach dem Auftragseinbruch nach der Eurokrise nach wie vor nur zögerlich verbessert. In den vergangenen drei Monaten blieb sie mit rund 82 Prozent deutlich unter ihrem langjährigen Durchschnitt.

Gastgewerbe – Erholung auf niedrigem Niveau

Das Schweizer Gastgewerbe erlebte im vergangenen Sommer eine Erholung auf niedrigem Niveau. Die befragten Hoteliers und Gastronomen beurteilten ihre Geschäftslage besser als in der letzten KOF-Veröffentlichung von Anfang August 2014. Insbesondere der Belegungsgrad von Gästezimmern habe sich markant erhöht. Aus Sicht der Forscher ist es jedoch noch zu früh, hier von einer Trendwende zu sprechen, zumal in der Branche immer auch saisonale Faktoren wirken.

Gute Aussichten für die Finanzwirtschaft

Die Finanzbranche der Schweiz blickt dagegen optimistisch in die Zukunft. Vor allem Inlandsgeschäft bewerteten die Banken positiv. Zwar sei das Auslandsgeschäft der Institute bisher noch verhalten, mit weiteren Rückschlägen in diesem Sektor rechneten die Branchenvertreter jedoch nicht. Der konjunkturelle Aufschwung im Bankensektor war auch der Grund für die positive Wirtschaftsentwicklung im Grossraum Zürich – entgegen dem aktuellen Trend in den anderen Kantonen.

Durchwachsener Trend auf dem Schweizer Arbeitsmarkt

Die Arbeitslosenquote der Schweiz ist im Oktober 2014 um einen Prozentpunkt auf 3,1 Prozent gestiegen. In absoluten Zahlen waren laut den Angaben des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) im vergangenen Monat 132.397 Personen als arbeitslos gemeldet – 2.432 mehr als im September 2014, jedoch 1.046 weniger als im vergangenen Jahr. Die Arbeitslosigkeit fokussiert sich mit 79.393 Erwerbslosen auf die Deutschschweiz und ist hier gegenüber dem Vormonat um 2,2 Prozentpunkte angestiegen. In der Westschweiz und im Tessin waren dagegen nur 53.004 Personen arbeitslos gemeldet – mit einer um 2,2 Prozentpunkte rückläufigen Tendenz.

 

Oberstes Bild: © Bernd Leitner Fotodesign – Shutterstock.com

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