Arbeitsmarkt: Teilzeitarbeit in der Schweiz nimmt zu

Das Bundesamt für Statistik (BfS) hat seine aktuellen Zahlen zur Arbeitsmarktentwicklung vorgelegt. Dazu gehört auch eine Analyse zur Teilzeitbeschäftigung in der Schweiz. Die BfS-Daten zeigen einen klaren Trend zur Teilzeitarbeit. Vor allem bei den Männern nehmen Teilzeitarbeitsverhältnisse derzeit deutlich zu. Ganz freiwillig ist die reduzierte Stundenzahl nicht in allen Fällen.

Als Teilzeitarbeiter betrachtet das BfS alle Angestellten mit einer Wochenarbeitszeit von weniger als 90 % der regulären Arbeitszeit. Nach dieser Definition ist die Teilzeitquote in der Schweiz von 25 % im Jahr 1991 auf heute 36 % gewachsen. Als Berechnungsgrundlage diente jeweils das zweite Quartal des Jahres. In absoluten Zahlen beläuft sich die Zahl der Teilzeitarbeiter derzeit auf 1,656 Millionen, im Vergleich zum Vorjahr ist sie um 7,5 % gestiegen. Im selben Zeitraum ist die Anzahl vollzeitbeschäftigter Personen um 1,4 % gesunken.

Zu diesem Anstieg hat massgeblich die wachsende Anzahl teilzeitbeschäftigter Männer beigetragen. 1991 arbeiteten nur 7,7 % aller ständig in der Schweiz ansässigen Männer Teilzeit, im Jahr 2000 waren 13,7 %. Im zweiten Quartal 2014 hatten bereits 16,4 % der Männer eine Teilzeitstelle.

Teilzeitarbeit – nach wie vor eine vor allem weibliche Domäne

Bei einer Gesamtbetrachtung der Geschlechterrelationen in Bezug auf Teilzeitarbeit zeigt sich jedoch ein gewohntes Bild: Trotz der hohen Wachstumsrate stehen 401’000 teilzeitbeschäftigten Männern 2,024 Millionen Männer auf Vollzeitarbeitsplätzen gegenüber. Dagegen arbeitet mehr als die Hälfte aller Frauen in der Schweiz mit reduzierter Stundenzahl. 1,25 Millionen Frauen sind auf Teilzeitstellen und 839’000 auf Vollzeitstellen tätig. Jedoch zeigt die Teilzeitbeschäftigung von Frauen im Vorjahresvergleich mit 4,9 % einen eher moderaten Anstieg.

Knapp 7 % der Teilzeitarbeiter wünschen sich eine Vollzeitstelle

Nicht alle Teilzeitarbeitenden in der Schweiz haben sich freiwillig für eine reduzierte Arbeitszeit entschieden. Die Unterbeschäftigungsquote beträgt derzeit 6,5 % und ist damit im Vergleich zum Vorjahr um 0,5 % gewachsen. In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass 307’000 Teilzeitarbeiter ihr Arbeitspensum gern auf die Regelarbeitszeit erhöhen würden und für den Wechsel auf eine Vollzeitstelle kurzfristig verfügbar sind. Zwar ist im Gegenzug die Mehrheit der Teilzeitarbeiter mit ihrem Status offenbar zufrieden, trotzdem weist die Datensammlung des BfS einen manifesten Trend zur Teilzeitarbeit aus.

Kurzfristig positiver Trend auf dem Schweizer Arbeitsmarkt

Insgesamt ist die Zahl der Erwerbstätigen in der Schweiz im zweiten Quartal 2014 um 1,8 % auf 4,903 Millionen Menschen gewachsen. Besonders stark hat – sehr wahrscheinlich auch aus saisonalen Gründen – die Beschäftigung ausländischer Arbeitskräfte zugenommen. Ihre Anzahl wuchs im Vergleich zum ersten Quartal um 5 % auf insgesamt 1,467 Millionen. Die Erwerbsbevölkerung mit Schweizer Pass wuchs dagegen nur um 0,5 % auf 3,436 Millionen.

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit gemäss Definition der Internationalen Arbeitsorganisation ILO jedoch um 0,2 % gewachsen. Sie liegt derzeit bei 4,4 % respektive 208’000 Menschen. Im selben Zeitraum ist die Erwerbslosenquote in der Europäischen Union um 0,4 auf 10,2 % gesunken.

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