Immer mehr Beitrag für die Krankenkasse
von Agentur belmedia Publi-Artikel
Weil die Kosten für die Krankenkassen immer höher werden, soll Ende September darüber abgestimmt werden, ob es in der Schweiz als Krankenkasse eine Einheitskasse geben soll.
Die Befürworter der Einheitskasse behaupten, dass sich mit dieser die Kosten für die Bürger senken liessen. Doch es gibt erbitterten Widerstand, vor allen Dingen im bürgerlichen Lager, berichtet der Tagesanzeiger.
Experten halten die Zahlen für plausibel
Experten für Krankenkassen, wie Heinz Locher, Berater im Gesundheitswesen und Gesundheitsökonom, schätzen, dass der Wechsel zu einer Einheitskasse für die Versicherten teurer wird, als ursprünglich gedacht. Zwar liessen sich mit einer einzigen öffentlichen Krankenkasse durchaus Verwaltungs-, Werbe- und Marketingkosten einsparen, doch allein die Umstellung der IT-Infrastruktur käme teuer. Anna Sax, Gesundheitsökonomin und Befürworterin der Einheitskasse, will dafür die Reserven der Krankenkassen nutzen. Ihr sind – wie den anderen Befürwortern der Einheitskasse auch – die Werbekosten und die Provisionen der einzelnen Krankenkassen zu teuer. Diese fielen mit einer Einheitskasse einfach weg. Das grösste Potential zur Einsparung sieht die Ökonomin dagegen bei den Patienten, die die meisten Kosten verursachen. Hier liessen sich ohne Qualitätsverlust bis zu zehn % der gesamten Kosten sparen, meint Sax.
Eine andere Lösung als die Einheitskasse
Auch wenn Heinz Locher die einheitliche Krankenkasse kritisiert, sieht er die Schwachstellen beim Gesundheitssystem. Er findet, dass 12 Krankenkassen für die Schweiz reichen würden. Aktuell sind es dagegen 61 Versicherer. Locher weist darauf hin, dass die Kosten für Werbung und Verwaltung bei den Krankenkassen gar nicht so hoch seien, wie die Befürworter der Einheitskasse behaupteten. Die geschätzten Kosten für die Verwaltung einer Einheitskasse lägen mit jährlich 150 Franken pro Person in etwa so hoch wie bei den heutigen Kassen. Zudem falle mit einer Einheitskasse der Wettbewerb zwischen den einzelnen Kassen weg. Ein Verwaltungsrat einer Einheitskasse habe überhaupt keinen Anreiz mehr, die Tarife zu senken. Dahingegen fürchtet Krankenkassenexperte Felix Schneuwly, dass es zu einer Rationierung der Leistungen kommen könne, wie das am Beispiel des Gesundheitswesens in Grossbritannien zu sehen sei.
Der Kunde soll weiter entscheiden können
Viele Gesundheitsexperten warnen vor einer staatlich verordneten Krankenkasse. Für den Wettbewerb sei es besser, wenn die Versicherten die Wahl zwischen mehreren Kassen hätten, weil es sonst teurer würde, als die Befürworter der Einheitskasse behaupten. Das Institut für Gesundheitsökonomie in Winterthur hat schon einmal ausgerechnet, wie teuer ein Wechsel von unterschiedlichen Krankenkassen zu einer einheitlichen Krankenkasse werden würde: Die Studie wurde im Auftrag von Alliance Santé durchgeführt und ergab, dass eine derartige Umstrukturierung Kosten zwischen 1,56 und 2,15 Milliarden Franken verursachen würde. Neben dem Aufbau einer neuen Einheitskasse würden die hauptsächlichen Kosten dadurch verursacht, dass gut zehn Jahre lang die Strukturen parallel geführt werden müssten, bis die öffentliche Einheitskasse sämtliche Arbeiten der bisherigen Krankenkassen uneingeschränkt aufnehmen würde.
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