Fleischkonsum in der Schweiz 2015

2015 betrug der Fleischkonsum pro Kopf der Bevölkerung 51,35 kg. Der erstmals seit drei Jahren leichte Konsumrückgang wurde mit geringeren Importen kompensiert. Die Menge der Inlandproduktion hielt sich praktisch auf dem Vorjahresniveau und der Inlandanteil stieg leicht auf 80%.

In der Schweiz lag der Pro-Kopf-Konsum nach drei Jahren mit einer jeweils leichten Zunahme erstmals wieder etwas tiefer als im Vorjahr. Er sank um 2% auf 51,35 kg Verkaufsgewicht (ohne Fische und Krustentiere). Insgesamt wurden 2015 431‘852 t Fleisch gegessen, was einem Rückgang des Gesamtkonsums um 0,8% entsprach.

Ein wesentlicher Grund für den statistischen Konsumrückgang ist der Einkaufstourismus von Privatpersonen ins benachbarte Ausland, welcher im Lebensmittelbereich gemäss der Studie „Auslandeinkäufe 2015“ von GfK Switzerland gegenüber 2013 erneut um 5,7% zunahm, in der Konsumberechnung aber nicht berücksichtigt werden kann.

Schweinefleisch und Geflügel belegen erneut Spitzenplätze

Die Konsumzahlen entwickelten sich bei den verschiedenen Fleischarten recht unterschiedlich. Am beliebtesten war nach wie vor das Schweinefleisch. Die Konsummenge ging zwar um 2,5% zurück, Schweinefleisch machte aber trotzdem noch fast die Hälfte des gesamten Fleischkonsums aus.

Prozentual am meisten zulegen konnte das Fleisch von Ziegen, Schafen und Wild – mengenmässig allerdings auf tiefem Niveau –, während das Geflügelfleisch mit einer Zunahme um 2,7% erstmals die 100‘000-Tonnen-Grenze überschritt und mit einem Pro-Kopf-Konsum von 12,08 kg den Vorsprung auf das drittplatzierte Rindfleisch (11,24 kg, -1,9%) ausbauen konnte. Deutliche Verlierer waren erneut das Pferdefleisch mit -6% und das Kalb-fleisch mit -3,8% (Gesamtmenge, Verkaufsgewicht).

Vier Fünftel stammen aus der Schweiz

Der Inlandanteil am insgesamt konsumierten Fleisch blieb mit 80% praktisch auf dem Vorjahresniveau (+0,5%). Insgesamt wurde in der Schweiz mit 345‘642 t zwar etwas weniger Fleisch produziert als 2014 (-0,1%), aufgrund von mehrheitlich rückläufigen Importzahlen – beim Schweinefleisch beispielsweise um rund ein Drittel – konnten die Inlandanteile bei den meisten Fleischarten gehalten werden oder stiegen sogar leicht an.

Mengenmässig am stärksten zurück ging die einheimische Kalbfleischproduktion, sie betrug noch 22‘700 t. Damit konnte die wegen des rückläufigen Konsums drohende Überproduktion verhindert und der Inlandanteil bei 97,4% stabilisiert werden. Kalbfleisch geniesst in der Bevölkerung zwar ein hohes Image bezüglich Qualität und Bekömmlichkeit, als eher hoch wird aber der Preis dieses einkommenssensitiven Premiumproduktes beurteilt. Zudem besteht eine starke Korrelation zwischen Kalbfleisch und Geflügelfleisch.



Fleisch war günstiger zu haben

Der durchschnittliche Detailhandelspreis über alle Fleischarten lag im vergangenen Jahr um 2,2% tiefer und betrug 20,44 Franken pro Kilo. Deutlich günstiger zu haben waren beispielsweise das Schweinefleisch und das Lammfleisch, während für Rindfleisch und Kalbfleisch etwas mehr bezahlt werden musste als im Vorjahr.

Der Landesindex der Konsumentenpreise pendelte sich für Fleisch und Fleischwaren per Ende 2015 ebenfalls leicht unter dem Vorjahreswert ein (-0,9 Punkte). Während er beim Rind- und Kalbfleisch um je 2,2 Punkte anstieg, sank er bei den übrigen Tierarten (Schweinefleisch: -3,4) und auch bei den Wurstwaren (-2,4).

Der Fleisch- und Fischkonsum seit 1955

Vor sechzig Jahren genossen Herr und Frau Schweizer je gut 37 kg Fleisch, Fisch und Krustentiere pro Jahr. Schon damals wurde vor allem Schweinefleisch konsumiert (16,1 kg), während das Geflügel mit 1,3 kg noch ziemlich unbedeutend war. Mit steigendem Wohlstand stiegen auch die Gelüste nach Fleisch und Fisch. Der Konsum erreichte 1987 mit 71 kg pro Kopf seinen Höhepunkt (Schweinefleisch 32,6 kg, Geflügel 7,9 kg). Während er in den Folgejahren wieder zurückging (2005: 58,7 kg), stieg der Fleisch- und Fischkonsum seither wieder an und betrug 2015 rund 60 kg pro Person.

Schweizer Herkunft zählt

Im Rahmen des 18. Konsumbarometers befragte das Marktforschungsinstitut DemoSCOPE im April 2015 knapp 2‘000 Personen aus der Deutsch- und Westschweiz zum Thema Landwirtschaft. Dabei war für 74% der Befragten bei den Nahrungsmitteln die Schweizer Herkunft „wichtig“ oder „sehr wichtig“, beim Fleisch gaben sogar 75% an, „stark“ oder „sehr stark“ auf die einheimische Produktion zu achten. Und 76% fanden die Grundnahrungsmittel aus der Schweiz im Vergleich mit denjenigen aus dem Ausland (sehr) vertrauenswürdig.

Dieses Konsumentenvertrauen ist auch für einheimisches Fleisch und Fleischprodukte gerechtfertigt. Die Schweiz hat nicht nur das strengste Tiertransportgesetz der Welt und eines der wirkungsvollsten Tierschutzgesetze, sondern gewährt auch eine lückenlose Rückverfolgbarkeit bis zu den Erzeugerbetrieben. Strenge Gesetze und Kontrollen garantieren zudem eine sichere Fleischproduktion auf allen Stufen.

 

Artikel von: Proviande / „Schweizer Fleisch“
Artikelbild: © Per Bengtsson – Shutterstock.com

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