"Mitarbeiter des Monats" kann nach hinten losgehen

Auszeichnungen wie der „Mitarbeiter des Monats“ sind speziell in den USA weit verbreitet. Sie gelten als günstiges Mittel zur Motivationssteigerung. Tatsächlich können solche nicht-monetären Belohnungsprogramme die Produktivität eines Unternehmens aber letztendlich sogar senken, so das Ergebnis einer aktuellen Studie.

Denn die vermeintlichen Ansporne drücken bei Angestellten mit hoher intrinsischer Motivation oft eben diese. Unter dem Strich schadet das leicht mehr, als der zusätzliche Anreiz für extrinsisch motivierte Mitarbeiter bringt.

Günstige Anreize können teuer kommen

Während Forscher schon seit Jahren warnen, dass finanzielle Boni unerwünschte Nebenwirkungen haben, galten kleine Aufmerksamkeiten wie Geschenkkarten bislang als gute Möglichkeit, Mitarbeiter zu motivieren.

„Die Kosten galten als vernachlässigbar“, meint Studienleiter Timothy Gubler, Professor für Unternehmensführung an der University of California, Riverside. Doch eben das stimmt nicht, wie eine Untersuchung an einer Grosswäscherei ergeben hat. Dort wurde eine monatliche Auszeichnung für Mitarbeiter mit perfekter Anwesenheit ohne unentschuldigte Fehlzeiten eingeführt, von denen einer einen 75-Dollar-Geschenkgutschein gewinnt.

Auf den ersten Blick schien das Vorteile zu haben. So kamen extrinsisch motivierte Mitarbeiter, die zuvor oft zu spät gekommen waren, eher pünktlich – zumindest, solange sie im Rennen um die Auszeichnung waren. Doch es gab auch Nachteile: „Pflichtbewusste intrinsisch motivierte Mitarbeiter, die vor Einführung des Belohnungsprogramms gute Leistungen gezeigt hatten, fanden es unfair“, erklärt Gubler.

Das hat sich negativ auf ihre Motivation und Leistung ausgewirkt. Hauptsächlich dadurch ist die die tägliche Produktivität in der Grosswäscherei um 1,4 Prozent gefallen – die vermeintliche Motivationshilfe ist also klar nach hinten losgegangen.



Auch an die Besten denken

Daher mahnt Gubler Unternehmen, auch vor der Einführung von Anreizen nicht nur den potenziellen Nutzen, sondern auch mögliche Kosten genau zu betrachten. Denn sie können ähnliche Probleme machen wie finanzielle Boni. Dazu zählt beispielsweise, dass sich Mitarbeiter verstärkt auf Aufgaben konzentrieren, die sich für sie lohnen, und dafür andere Tätigkeiten vernachlässigen.

Speziell gilt es, beim Entwickeln von Belohnungsprogrammen nicht nur jene Mitarbeiter im Kopf zu haben, die man anspornen will. „Um effektiv zu sein, müssen Unternehmen auch an jene denken, die bereits alles richtig machen, da sie sonst einige ihrer besten Mitarbeiter demotivieren können“, warnt Gubler.

 

Artikel von: pressetext.redaktion
Artikelbild: © PhuShutter – Shutterstock.com

jQuery(document).ready(function(){if(jQuery.fn.gslider) {jQuery('.g-22').gslider({groupid:22,speed:10000,repeat_impressions:'Y'});}});