Heben Sie Schätze aus Alt-Content! Reid Bandremer gibt strategische Tipps, um sie zu finden

Die Nutzung von Alt-Content kann sehr lohnend sein. Aber sie ist auch zeitintensiv, und das vor allem dann, wenn sich bereits eine grosse Anzahl von Beiträgen angesammelt hat.

In diesem Artikel finden Sie eine strategische Hinweise zur Entscheidungsfindung und einen Überblick über verschiedene Handlungsoptionen, vorgeschlagen vom SEO-Profi Reid Bandremer.

Zuletzt hatten wir einige Vorab-Überlegungen beschrieben, die der Frage nachgehen, ob man sich überhaupt den Altbeständen widmen sollte:

  • Sind zurzeit nicht ausgelastete Arbeitskräfte vorhanden?
  • Welche Themen sind momentan für die Content-Marketing-Strategie relevant? Benötigen sie weitere Stärkung durch SEO?
  • Wie aufwendig wird das Bearbeiten des alten Content, beispielsweise durch Beantworten von unvorteilhaften Kommentaren?

Steht die Aufgabe, sich einem grossen Altbestand gegenüber zu sehen, kann nicht jeder einzelne Beitrag analysiert werden, dafür wäre die Arbeitsbelastung viel zu hoch. Reid Bandremer gibt einige nützliche Tipps für die effektive Sortierung. So helfen solche Daten, welche ein gutes Content-Management-System schnell bereit hält: Alter des Artikels, Gesamtzahl der Seitenaufrufe, Aufrufe im letzten Monat, Backlink-Domains und Shares in sozialen Medien.

Decision-Making-Chart

Um diese Gedanken zu visualisieren und in einen festen Prozess zu überführen, empfiehlt sich ein Decicion-Making-Chart. Eine mögliche, aber stark vereinfachte Variante bildet die Grafik ab. Sie ist an ein Beispiel von Stephen Kapusta angelehnt, er ist Senior Paid Search Analyst bei Lunametrics.

Neben den beiden hier genannten Optionen („liegen lassen“ und „archivieren“) gibt es im Wesentlichen noch weitere vier Möglichkeiten, die je nach angestrebtem Ziel und Performance eines Beitrags eine sinnvolle Lösung bieten können:

  1. Ignoranz

Wenn der alte Content noch immer inhaltlich aktuell ist, gute Zugriffszahlen aufweist und sich nicht negativ auf das SEO der Domain auswirkt, dann ist das Nichtstun die beste Idee.

  1. Fehlermeldung 404: Seite ohne URL-Umleitung offline stellen

Wird eine Website gelöscht, ohne dass sonstige Massnahmen getroffen werden, erhält ein Suchender die Meldung „Page not found“. Dies wird in der Regel als Qualitätsmangel wahrgenommen (negative UX). Durch eine ansprechend aufgebaute 404-Page kann dieser Effekt aber abgefedert werden. Trotzdem macht solch eine Massnahme nur dann Sinn, wenn sich der zu löschende Content noch negativer als der tote Link auf die UX der Domain auswirkt. Hinzu kommen Verluste im SEO-Bereich.

  1. Permanente URL-Umleitung: 301-Weiterleitung

Wenn ein Beitrag nicht mehr einsehbar sein soll, kann mit einer 301-Weiterleitung jede entsprechende Anfrage auf eine neue URL umgeleitet werden. Die Suchmaschinen werden dadurch so geführt, dass sie in ihrem Index den alten Link mit dem neuen überschreiben. Im Gegensatz zur temporären Weiterleitung (302) wirkt der Link dann positiv auf das Ranking der Zielseite aus („Pagerank wird übertragen“) – bei der 302-Weiterleitung wird ein umgeleiteter Link nämlich nicht für das Pageranking der Zielseite gewertet.


Mit einem Content-Management-System den Altbestand analysieren. (Bild: © Tashatuvango – shutterstock.com)

Wie Reid Bandremer vermerkt, wurde die 301-Weiterleitung zuvor gerne und oft genutzt, um durch den Pagerank-Übertrag auch die Beliebtheit von alten Seiten auf die jeweils neuen zu transferieren. Geschieht dies allerdings ausschweifend und ohne Hinweis seiner Nutzer, wirkt sich das einerseits negativ auf die UX aus. Andererseits könnte es von Googles Suchalgorithmus auch negativ bewertet werden.

  1. Archivierung

Hierbei wird ein Beitrag sozusagen in die Abstellkammer geschoben. Damit soll er weitestgehend aus dem Sichtfeld der Nutzer verschwinden und Platz für relevanteren Content schaffen. Zu dem Zweck kann eine eigene Rubrik „Archiv“ eingerichtet werden, in die der Artikel verbracht wird. Interne Verlinkungen sollten in diesem Zuge entfernt werden, z. B. Jene von anderen Beiträgen zum nun archivierten Text.

Bei Seiten mit geringer Popularität, aber zahlreichen Einzelseiten kann es sinnvoll sein, dem Archiv eine geringere Sitemap Priority zuzuweisen. Solche Einzelseiten werden dann nicht von Google durchsucht und verbrauchen demzufolge kein Crawlbudget, das etwa für wichtigeren Content benötigt wird.

  1. Redaktionelle Überarbeitung

Widmet sich der Artikel einem interessanten Thema oder beinhaltet er bloss einige wenige veraltete Informationen, kommt eine redaktionelle Überarbeitung in Betracht. Dieser Prozess mag durchaus arbeitsintensiv sein, darum sollte vorab schon eine gute Auswahl an Themen getroffen sein, zu denen aktuelle Beiträge aus dem Altbestand angefertigt werden.

Das eigene Content-Management-System sollte updatefreundlich gestaltet sein, nämlich so, dass einzelne Teile eines Artikels unproblematisch getauscht werden können. Bittet man die Leser um Feedback mit Update-Vorschlägen, spart man selbst Zeit ein und profitiert von der interessanten Kundeninteraktion.

  1. Mix aus Update und Weiterleitung

Dieses Mischverfahren findet dann Anwendung, wenn es neue und berichtenswerte Entwicklungen für ein bereits behandeltes Thema gibt. In dem Fall lässt sich ein neuer Artikel mit Informationen aus einem oder mehreren alten Texten erstellen. Im Anschluss wird für den alten Beitrag eine 301-Weiterleitung zur URL des neuen Artikels eingerichtet.



Auch dieses Verfahren kostet Mühe, weshalb lohnenswerte Themen durch eine besonders gute Analyse gefunden werden müssen. Dafür orientiert man sich an beliebten Keywords, an den Themen von eigenen, gut laufenden Beiträgen oder den Suchwörtern, die am häufigsten auf der eigenen Website eingegeben wurden.

 

Oberstes Bild: © Aysezgicmeli – shutterstock.com

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Mehr zu Markus Haller

Diplomphysiker im technischen Vertrieb mit Leidenschaft fürs Schreiben.
Die Themen dürfen ruhig weit gesteckt sein: Von Archäologie und Kulturanalyse über Naturwissenschaft und Technik hin zum eCommerce und Content-Marketing.

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