Wie ist das mit den Frauen an der Spitze?

Das Thema Frauenquote und Gleichberechtigung im Beruf treibt sowohl Politiker als auch Unternehmen in der Schweiz und im europäischen Ausland weiter um. Gerade dann, wenn Frauenanteile in den Führungsspitzen von Unternehmen gesetzlich quotiert werden, geht oftmals der grosse Ärger erst richtig los. Dann beginnt nämlich nicht nur das Fischen im gemeinsamen Teich, sondern auch die Diskussion um die Rolle der Frauen in den Vorständen und Aufsichtsräten.

Aktuelle Nachrichten aus den Niederlanden und Deutschland zeigen, dass das Einverständnis mit der Frauenquote ebenso umstritten ist wie das Selbstverständnis vieler Frauen in Führungspositionen. Dabei wird keinesfalls in Abrede gestellt, dass Frauen positive ökonomische Akzente setzen können und bei gleicher Eignung natürlich auch gleichberechtigt in die Führungsgremien gehören.

Deutschlands Frauenanteil in den Unternehmensspitzen sinkt

Schaut man nach ganz oben in den grossen börsennotierten Unternehmen in Deutschland, dann fällt zuerst eine Zahl auf. In den Vorständen ist der Frauenanteil von deutlich über 6 % im Jahr 2013 auf mittlerweile 5,8 % geschrumpft. Damit kehrt sich die Spitze der deutschen Wirtschaft vom politisch angestrebten deutlich höheren Frauenanteil ab.

Besser sieht es hingegen in den Aufsichtsräten aus. Hier ist die Zahl immerhin auf 18,9 % Frauenanteil gestiegen. Im Jahr 2016 soll beim deutschen Nachbarn die Frauenquote greifen, was vielerorts auf lautstarken Widerstand trifft. Immerhin 31 von 160 börsennotierten Unternehmen in Deutschland haben bislang gar keine Frauen in den Vorständen oder Aufsichtsräten.

Auch beim niederländischen Konzern KPN regt sich Unmut. Folgt man Äusserungen aus dem Umfeld, dann fordern hier Frauen Führungsposten ein, die ebenso gut mit Männern mit Migrationshintergrund besetzt werden könnten. Hier vermutet man eine ungerechtfertigte Benachteiligung von Fachleuten mit Migrationshintergrund zugunsten der Frauenquote.

Ausserdem seien die meisten Frauen in den Führungsspitzen vor allem im Verhalten ihren männlichen Kollegen sehr ähnlich. Damit würde sich die Absicht, in der Frauen an die Spitze sollten, eher umkehren. Frauen sind nämlich nicht dann die besseren Männer, wenn sie Kostüm und Kurzhaarschnitt tragen und sich der Führungskultur der Männer bedienen.

Und wie sieht das in der Schweiz aus?

Auch in der Schweiz liebäugelt man politisch und gesellschaftlich mit der Frauenquote. Interessant erscheinen hierzulande auch Studien, die zeigen, dass der politische Druck in Richtung Gender-Mainstreaming offensichtlich in die Irre führt. Demgegenüber wird bevorzugt, dass sich Frauen dann in Führungspositionen bewegen, wenn sie das wirklich wollen und können. Aber gerade beim Können zeigen sich die grössten Probleme. Nicht etwa weil Frauen schlechter wären als Männer, sondern weil die gesamte Schweizer Wirtschaft im selben Teich fischt. Und da ist der Vorrat an weiblichen befähigten Führungskräften eben doch auch eher begrenzt.

 

Oberstes Bild: © Sergey Nivens – Shutterstock.com

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Mehr zu Olaf Hoffmann

Olaf Hoffmann ist der kreative und führende Kopf hinter dem Unternehmen Geradeaus...die Berater.
Neben der Beratertätigkeit für kleine und mittlere Unternehmen und Privatpersonen in Veränderungssituationen ist Olaf Hoffmann aktiv in der Fort- und Weiterbildung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe.
Als Autor für zahlreiche Blogs und Webauftritte brilliert er mit einer oftmals bestechenden Klarheit oder einer verspielt ironisch bis sarkastischen Ader. Ob Sachtext, Blogbeitrag oder beschreibender Inhalt - die Arbeiten des Autors Olaf Hoffmann bereichern seit 2008 in vielfältigen Formen das deutschsprachige Internet.

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