Welchen Browser setzen Ihre Kunden ein?

Wer eine eigene Online-Präsenz hat, wird sich der Effektivität wegen über kurz oder lang mit den Statistiken auseinandersetzen. Dabei ist neben Werten von Herkunft, Verweildauer und Zielseiten auch wichtig, welche Browser von den Besuchern eingesetzt werden. Obwohl jede Website grundsätzlich jedem Besucher gleich oder zumindest ähnlich angezeigt werden sollte, kann es dabei immer wieder Probleme geben. Der Internet Explorer 6 wird schon seit Jahren nicht mehr von den meisten Entwicklern unterstützt, so ähnlich ergeht es dem IE7 und bald auch dem IE8 in absehbarer Zeit. Ein australischer Onlineshop erhob in der Tat sogar einen Aufpreis auf die gekaufte Ware, wenn der Kunde einen veralteten Browser eingesetzt hatte. Dies wurde mit den höheren Entwicklungskosten für ebendiese alten Browser gerechtfertigt – sie sind einfach nicht in der Lage, modernen Code korrekt darzustellen. Man muss hier also immer wieder nach aufwändigen Workarounds suchen.

Der Kunde wird – nicht nur durch eine solche Massnahme – motiviert, up-to-date zu bleiben und sich um einen aktuellen Browser zu bemühen. Dies ist auch erstrebenswert, da man dadurch vor Bedrohungen geschützt bleibt. Ein alter Browser kann Angreifern Tür und Tor offen halten und nicht nur den eigenen Rechner, sondern auch die vernetzten PCs im Firmennetzwerk in Mitleidenschaft ziehen, falls darüber ein Virus oder Trojaner eindringen kann. Dass dies in der Praxis durchaus der Fall ist, zeigte das Bundesamt für Sicherheit für Informationstechnik (BSI) in Deutschland im vergangenen Jahr.

Der Siegeszug von Google Chrome

Zwischen den Jahren 2004 und 2010 zeichnete sich ein Sieger aus den immerwährenden Problemen des Internet Explorers ab: Der von Mozilla entwickelte Firefox ist schneller, kann modular erweitert werden und ist auch bei Entwicklern sehr beliebt, da man erstellte Websites umfassend testen kann. Doch der Siegeszug wurde von Google aufgehalten, wie folgende Grafik von Royal Pingdom, einem führenden Nachrichtenmagazin zum Thema Internet und Technik,  aufzeigt:

Deutlich zu sehen ist der Anstieg der Messungen von Google Chrome seit 2008 (blaue Linie). Von Anfangs unter 20 Prozent stieg der Wert innerhalb von zwei Jahren auf 40 Prozent an. Dagegen fällt bis zum damaligen Ende der Messung 2010 die Verwendung von Firefox von fast 80% (Ausschlag vom Jahr 2008 nicht mitgerechnet) auf 60%.

Nun, mehr als 3 Jahre später, haben wir das Ergebnis von Google’s aggressiver Browser-Verteilungsstrategie. Chrome hat Firefox auf jedem Kontinent abgehängt:

Es stellt sich die Frage nach dem „Warum“: Unserer Meinung nach hat Google neben der Strategie der flächendeckenden Verbreitung (beim Surfen auf den Google-Seiten, bei Software-Installationen, über andere Google-Produkte etc.) mit dem breiten Erweitungspool ein Angebot ähnlich dem von Firefox gestartet, das jedoch noch breiter ausgebaut und von Usern befüllt wurde. Der funktionalen Erweiterung steht somit nichts mehr im Weg. Zudem ist Chrome sehr beliebt bei Entwicklern, von denen viele von Firefox wechselten. Und natürlich ist da auch der gefühlt schnellere Verbindungsaufbau, der sich beim surfen mit Chrome ergibt. Ein weiterer Pluspunkt ist die Synchronisierung aller Browser-Einzelheiten zwischen den eigenen Geräten: Wer ein iPad besitzt, kann dort alle Lesezeichen oder gespeicherte Passwörter im Chrome-Browser verwenden, die er auch auf seinem Desktop-Rechner hat – ein Vorteil gegenüber Firefox, da es hier keine native Version für iOS (wohl aber für Android) gibt.

Was das für Unternehmen bedeutet

Prüfen Sie Ihre Statistiken und setzen Sie die Kapazitäten Ihrer Webentwickler gezielt ein: Es ist zwar schön, wenn Websites auf allen Geräten gut aussehen, verwenden Sie aber nicht zu viel Arbeitskraft auf den Versuch, Ihre Webpräsenz über Biegen und Brechen für einen untergeordneten Browser anzupassen. Unserer Meinung nach sollte man sichergehen, dass Chrome, Firefox, Safari und der Internetexplorer bestmöglich unterstützt werden, daneben die mobilen Browser, die auf iOS und Android verwendet werden – ihrer Verteilung in den Statistiken entsprechend.

Wenn Sie können und möchten, unterstützen Sie den Aktualisierungsprozess Ihrer Besucher: Ein kleines Script, das in Ihre Website eingebunden wird, prüft die Version des verwendetenen Webbrowsers. Ist dieser veraltet, wird ein Hinweis mit der Möglichkeit des Downloads einer besseren Version angeboten. Damit erweisen Sie Ihren Besuchern einen wichtigen Dienst, um sie vor den Gefahren des Web zu schützen.

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Mehr zu Albert Brückmann

Ich bin Webentwickler aus Leidenschaft und Geschäftsführer bei zaehlpixel.com in Deutschland. Hin und wieder blogge ich über Online-Themen aber auch wesensfremde Dinge auf den Portalen von belmedia.ch sowie auf meinem eigenen Blog.

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