Am US-Dollar orientiert sich das Währungssystem

Die US-Wirtschaft und mit ihr der US-Dollar sind im globalen Wirtschaftsgeschehen das Mass aller der Dinge. Die US-Wirtschaft ist gemessen an ihrem BIP nach wie vor die grösste Volkswirtschaft der Welt. Und auch am Finanzmarkt dominiert der US-Dollar das Geschehen.

Rund 62% aller Währungsreserven global werden in US-Dollar gehalten.

Zum Vergleich: 20% der Reserven fliessen in den Euro, 5% in den japanischen Yen und 4.5% ins britische Pfund. Gerade einmal 1.8% fliessen in den Franken. Dieses Verhältnis zeigt, wie klein der Frankenmarkt ist. Denn internationale Geldflüsse können den Franken durchaus stärken, diesen Effekt gibt es beim US-Dollar aufgrund seiner Marktgrösse nicht.

Aber warum ist der US-Dollar als Reservewährung so beliebt? Viele Notenbanken und Staaten – darunter auch China oder Japan – müssen ihre Gelder anlegen. Und weil der Markt für US-Staatsanleihen sehr gross und darum immer liquide ist er für Grossanleger attraktiv. Zusätzlich gilt er als «risikolos», da das Ausfallrisiko der USA als verschwindend klein gilt. Der US-Dollar dominiert nicht nur die Finanzmärkte, sondern spielt auch in der Realwirtschaft eine  grosse Rolle. Rund 60% aller globalen Handelsaktivitäten werden in US-Dollar abgewickelt. Der grösste Teil findet im Rohstoffsegment statt. Darum hat die Entwicklung des handelsgewichteten US-Dollars auch einen Einfluss auf den Goldpreis.

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Dollarwechselkurs beeinflusst Goldpreis

Wenn der US-Dollar gegenüber anderen Währungen an Wert verliert, dann steigt in der Regel der Goldpreis an. Die Rechnung ist relativ einfach. Vielleicht lebt der Goldhändler nicht in einem Dollarland, er verkauft aber sein Produkt in US-Dollar. Wenn der US-Dollar gegenüber der Heimwährung des Goldproduzenten an Wert verliert, dann verlangt der Goldhändler intuitiv mehr US-Dollar für die gleiche Einheit Gold. Meist kann er dies auch durchsetzen, weil alle Händler dann mehr verlangen. Der gleiche Mechanismus spielt übrigens auch beim Öl. Allerdings sind hier mehr Einflussfaktoren am Werk wie die Konjunkturaussichten und die Lagerbestände an Öl. Der Einfluss des US-Dollars zeigt sich nur bei stärkeren Wechselkursbewegungen.

Es gibt keine Alternativen zum US-Dollar

Vor der Finanzkrise gab es Bestrebungen, die Dominanz des US-Dollars zu brechen. Es gab Verhandlungen zwischen der OPEC und einigen Abnehmerländern, den Ölhandel in Euro abzuwickeln. Diese Ideen sind aktuell vom Tisch. Immer wieder wird auch der Yuan als Alternative zum US-Dollar ins Spiel gebracht. Aber solange der chinesische Finanzmarkt nicht den marktwirtschaftlichen Regeln entspricht und der Yuan aktiv gesteuert wird, ist er keine Alternative. Aktuell werden am Devisenmarkt rund 88% in US-Dollar abgewickelt und das wird bis auf Weiteres so bleiben. Entsprechend bleibt die Orientierung unverändert und die USA bestimmen mit ihrer Grösse und starken Nachfrageseite nicht nur die Geschicke der Weltwirtschaft, sondern vor allem auch jene der Finanzmärkte.

US-Dollar hat Konsequenzen für Anleger

Die Dominanz des US-Dollars hat Konsequenzen für die privaten Anlegerinnen und Anleger, selbst wenn er nur einen kleinen Teil seines Depots in US- Dollaranlagen investiert hat. Weil die US-Notenbank, der US-Konjunkturverlauf und auch der US-Dollarwechselkurs die Richtung an den globalen Finanzmärkten bestimmen, ist er darum stets auch ein Teil des Depots. Denn ob die Goldallokation an Wert gewinnt, hängt mit dem US-Dollar zusammen.

 

Titelbild: Svetlana Lukienko – shutterstock.com

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Mehr zu Caroline Hilb Paraskevopoulos

Caroline Hilb Paraskevopoulos ist Leiterin Anlagestrategie und Analyse der St.Galler Kantonalbank. Sie ist verantwortlich für die globale Konjunkturanalyse sowie der Situation der Finanzmärkte. Ihre Analysen dienen als Grundlage für die Entscheide im Rahmen des Anlageprozesses. Sie ist hauptverantwortlich für die interne und externe Kommunikation der monatlichen Anlagepolitik. Sie hat an der Universität Bern Volkswirtschaft studiert.

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