Negative Renditen stellen den Normalfall dar

Über 25% der Staats- und Unternehmensanleihen weltweit, also mehr als 15 Billionen US-Dollar, rentieren derzeit negativ. In Europa werfen inzwischen gut drei Viertel aller Staatsanleihen negative Renditen ab.

Und wie sieht dies in der Schweiz aus?

Repräsentativ für den schweizerischen Kapitalmarkt ist der Swiss Bond Index (SBI). Dieser umfasst sämtliche Anleihen mit einem Rating von AAA bis BBB, also guter und solventer Schuldner. Die Marktkapitalisierung dieses Index umfasst rund 492 Milliarden Franken.

Bis auf einige Anleihen mit dem Rating BBB werfen alle Obligationen negative Renditen ab. Somit rentiert 95% des Schweizer Anleihenmarktes negativ. Dies bedeutet, dass man als Investor im festverzinslichen Bereich bei Wertpapieren im Umfang von rund 460 Milliarden mit einer negativen Rendite rechnen muss.  Lohnt es sich darum, auf tiefere Bonitäten mit positiver Rendite umzusteigen? Nein, auch ein Wechsel auf riskantere Ratingklassen lohnt sich nicht wirklich, wenn man als risikoaverser Anleger das potenzielle Ausfallrisiko mit den Ertragsaussichten vergleicht. Denn auch für BBB-Anleihen fällt der Ertrag mit durchschnittlich -0.07%% alles andere als üppig aus.

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International gesehen ist die Schweiz keine Ausnahme

Wer glaubt, die Schweiz sei ein Einzelfall, der irrt. Schon ein Blick auf die Nachbarländer zeigt, dass auch im Euroraum negative Zinsen weit verbreitet sind. In Deutschland rentieren, ähnlich wie in der Schweiz, alle Staatsanleihen negativ. In Frankreich und Österreich rentieren Staatsanleihen mit einer Laufzeit von bis zu 15 Jahren negativ.

Auch in Dänemark und Schweden, welche zwar Mitglieder der EU sind aber keinen Euro haben, rentieren praktisch sämtliche Schuldverschreibungen negativ. Ausserhalb der USA haben 43% der ausstehenden Anleihen mit Rating AAA bis BBB eine negative Rendite. Weltweit rentieren Obligationen im Wert von fast 15 Billionen Dollar negativ. Das ist rund ein Viertel des globalen Anleihenmarktes. Angesichts der Aussicht auf eine anhaltend expansive Geldpolitik wird sich daran auch nichts ändern.

Gibt es Alternativen?

Im Bereich „risikoarmer“ Anlagen gibt es für Schweizer Obligationenanleger kaum Alternativen. Die letzten Wochen haben gezeigt, dass positive Renditen im Australischen Dollar durch Währungsabwertungen gerade für Schweizer Anleger schnell zunichtegemacht werden können. Einfach in Aktien umschichten ist nur dann eine Lösung, wenn Marktschwankungen wie in den letzten Tagen durchgehalten werden können und nicht zu schlaflosen Nächten führen.

Zu guter Letzt gibt es den negativen Renditen zum Trotz auch positive Nachrichten. Wenn am Markt die Erwartung sinkender Zinsen vorherrscht, dann steigt der Preis von bereits ausstehenden Obligationen an. Der negativen Rendite zum Trotz kann der Investor also einen Kursgewinn verbuchen und dieser fiel in den letzten Wochen so stark aus, dass die negative Rendite bei der Performance kaum noch ins Gewicht fiel.

 

Titelbild: wutzkohphoto – shutterstock.com

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Mehr zu Caroline Hilb Paraskevopoulos

Caroline Hilb Paraskevopoulos ist Leiterin Anlagestrategie und Analyse der St.Galler Kantonalbank. Sie ist verantwortlich für die globale Konjunkturanalyse sowie der Situation der Finanzmärkte. Ihre Analysen dienen als Grundlage für die Entscheide im Rahmen des Anlageprozesses. Sie ist hauptverantwortlich für die interne und externe Kommunikation der monatlichen Anlagepolitik. Sie hat an der Universität Bern Volkswirtschaft studiert.

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