Gold hat seinen berechtigten Platz in einem Portfolio

Der Goldpreis ist seit Ende Mai von 1280 auf 1400 Dollar pro Unze gestiegen. Die Kombination von tiefen Zinsen in den USA, einem schwachen Dollar und den Spannungen im Persischen Golf hat zu einer Flucht in das gelbe Metall geführt.

Es ist nicht zu erwarten, dass der Anstieg des Goldpreises in diesem Tempo weitergeht. Der Höchstwert von 2011, als für eine Unze Gold 1900 Dollar bezahlt werden musste, ist und bleibt in weiter Ferne. Aus Sicherheitsüberlegungen und als Diversifikation hat das Gold aber seinen berechtigten Platz in einem Portfolio.

Die Preisbildung beim Gold wird von vielen Faktoren beeinflusst. Neben den klassischen Fundamentalfaktoren von Goldgewinnung und Goldverarbeitung spielen gerade beim Gold psychologische Elemente eine wichtige Rolle. Dazu kommen Regelmässigkeiten, die seit Jahren immer wieder gleich ablaufen. Dazu gehört, dass der Goldpreis steigt, wenn der Dollar sinkt und umgekehrt. Für diese „Gesetzmässigkeit“ gibt es viele Erklärungen, überzeugen kann aber keine.

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Stabiler fundamentaler Goldmarkt

Die Goldproduktion der Minen und das Recycling von Altgold decken die Nachfrage der Schmuckproduzenten. Andere Faktoren wie die industrielle Verwendung von Gold spielen eine untergeordnete Rolle. Das Zünglein an der Waage von Angebot und Nachfrage sind die Investoren. Die Zentralbanken gehören seit einigen Jahren wieder zu den Nettokäufern. Sie sind aber nicht entscheidend, da ihr Verhalten träge ist und daher von den Produzenten bei ihrer Angebotsplanung berücksichtigt werden kann. Wichtiger ist das kurzfristige Verhalten der privaten Anleger, welches sich an den Zu- und Abflüssen in den Goldfonds erkennen lässt. Seit Ende Mai haben sie rund 100 Tonnen Gold zusätzlich in diesen Fonds gekauft, was den Goldpreis stark nach oben getrieben hat.

Das Verhalten der privaten Anleger wird dabei stärker von den psychologischen als von den fundamentalen Faktoren getrieben. Der Schutz vor Inflation spielt eine kleinere Rolle als früher, da das Schreckgespenst der massiven Geldentwertung zumindest in den Industrieländern im Dunst der Erinnerung verschwindet. Der Mythos des Goldes als Schutz gegen Krisen ist aber ungebrochen. Das haben die letzten Tage einmal mehr deutlich gezeigt. Wenn dann gleichzeitig noch der Dollar sinkt, können die Goldfreunde doppelt jubeln.

Diversifikationselement im Anlageportfolio

Preisveränderungen wie der schnelle und starke Anstieg des Goldpreises in den letzten Tagen schreien nach einer Gegenbewegung. Die wird auch beim Gold nicht ausbleiben. Wann sie kommt, wird von der weiteren Entwicklung bei den Spannungen zwischen den USA und dem Iran abhängen. Wenn sich die Situation beruhigt, werden Gewinnrealisierungen den Goldpreis wieder nach unten drücken. Für kurzfristig orientierte Goldinvestoren ist deshalb der Moment da, einen Teil der Gewinne abzuschöpfen. Denn für einen nachhaltigen Anstieg des Preises in Richtung der alten Höchststände fehlt die weltumspannende Krise, sowohl in der Wirtschaft als auch in der Politik.

Gold sollte aber nicht als kurzfristiges Spekulationsobjekt betrachtet werden. Wichtiger als die Hoffnung auf den schnellen Reichtum sind seine Eigenschaften als Diversifikationselement. Die Vorzüge des Goldes liegen darin, dass es in schlechten Zeiten und bei unsicheren und unruhigen Finanzmärkten ein Gegenpol zu fallenden Aktienkursen und steigenden Risikoprämien bildet. Die Goldposition im Portfolio muss daher in erster Linie aus dem Sicherheitsblickwinkel beurteilt werden. Vor diesem Hintergrund macht es Sinn, 5% bis 10% des Portfolios in Gold, vorzugsweise in Goldmünzen oder physisch hinterlegten Gold-ETF, zu halten.

 

Titelbild: itti ratanakiranaworn – shutterstock.com

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Mehr zu Dr. Thomas Stucki

Dr. Thomas Stucki ist CIO der St.Galler Kantonalbank. Herr Stucki hat einen Abschluss mit Doktorat in Volkswirtschaft von der Universität Bern und ist CFA Charterholder. Er führt bei der St.Galler Kantonalbank das Investment Center mit rund 30 Mitarbeitenden. Er ist verantwortlich für die Verwaltung von Kundenmandaten und Anlagefonds im Umfang von CHF 4,4 Milliarden. Zuvor war er als Leiter Asset Management der Schweizerischen Nationalbank verantwortlich für die Verwaltung der Devisenreserven.

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