Darf´s ein bisschen kreativer sein? - Methoden der Ideenfindung

Meist klappt es nicht auf Anhieb, kreative Ideen zu entwickeln. Dies gilt umso mehr, wenn man sich zwanghaft darauf konzentriert.

Dann ist die Kreativität zu Ende, noch bevor sie angefangen hat, und die Gedanken laufen ins Leere. Nicht nur in diesen Situationen ist es wichtig, Kreativitätstechniken zu kennen und diese erfolgreich abrufen und umsetzen zu können. Sie sind ein verlässlicher Motor immer dann, wenn es darauf ankommt, kreativ zu denken und zu handeln.

Schon vergessen? – Kreativität als Persönlichkeitsmerkmal

Kreativitätstechniken sind Methoden, die die Kreativität fördern mit dem Ergebnis, dass neue Ideen und Visionen entwickelt oder vorhandene Probleme gelöst werden. Das ist eine Möglichkeit, kreatives Wirken anzukurbeln. Leider wird dabei viel zu oft ausser Acht gelassen und vergessen, dass Kreativität eine gelungene Interaktion ist aus persönlicher Begabung, Motivation, Wissen, Können, persönlichen Eigenschaften sowie den Umgebungsbedingungen – „das sich ausleben Dürfen am Arbeitsplatz“. Insoweit macht es durchaus Sinn, bei der Personalsuche in kreativen Bereichen auf das Persönlichkeitsmerkmal „Kreativität“ besonderes Augenmerk zu richten.

Ideen generieren mit Kreativitätstechniken

Es gibt eine Vielzahl von Techniken, die geeignet sind, Ideen zu generieren oder den Ideenfluss zu beschleunigen, was gleichermassen für einzelne Personen und auch für die Ideenfindung in der Gruppe gilt. Bei der Ideenfindung werden Methoden eingesetzt, die sich in der Praxis als zielführend erwiesen haben. Mit Hilfe von Kreativitätstechniken können auch bereits bestehende Lösungen hinterfragt werden, was umso mehr gilt, wenn geänderte Rahmenbedingungen einen Kurswechsel zwingend erfordern.

Intuitive und diskursive Methoden

Es gibt intuitive und diskursive Methoden, die zunächst Grundideen liefern, die dann zu ganzen Konzepten weitergesponnen und konkretisiert werden.

1. Die intuitiven Methoden

Die intuitiven Methoden sind auf die Aktivierung des Unterbewusstseins ausgerichtet. Sie fördern die gedanklichen Assoziationen, was in relativ kurzer Zeit zu einer Vielzahl von Einzelideen führen kann. Auf diese Weise werden ausgetretene Pfade und eingefahrene Denkgleise verlassen und der Weg bereitet für eine sehr breit angelegte Ideenbasis.

Zu den intuitiven Methoden gehören beispielsweise

Brainwriting
Es eignet sich insbesondere für Kreativleistungen in PR, Journalismus und Werbung, wenn es darum geht, schnell und spontan Ideen zu wenig strukturierten Themen zu sammeln. Und das geht so: Jeder Teilnehmer nimmt sich eine der in der Mitte eines Tisches platzierten Karten und notiert darauf eine Idee, wobei die Karte an den rechts platzierten Teilnehmer weiter gereicht wird. Dieser notiert darauf eine weitere Idee und reicht sie ebenfalls weiter. Karten, die nicht weiter ergänzt werden, werden in der Mitte des Tisches gesammelt, und neue Karten werden in Umlauf gebracht und zwar so lange, bis sich der Ideenfluss erschöpft hat.

ABC-Methode
Sie wird meist in der Evaluierungsphase einer Idee angewendet, wobei sich die Anfangsphase meist schwierig gestaltet. Bei der ABC-Methode bedarf es eines Impulsgebers für die Ideenfindung, beispielsweise durch die Auflistung des Alphabets in vertikaler Richtung. Dem jeweiligen Anfangsbuchstaben, der einen Impuls auslöst, werden entsprechend Ideen aufgelistet und später mündlich vorgetragen.


Kreativitätstechniken sind Denkhilfen, die im Rahmen von kreativen Prozessen zur Ideenfindung eingesetzt werden. (Bild: Marekuliasz / Shutterstock.com)
Kreativitätstechniken sind Denkhilfen, die im Rahmen von kreativen Prozessen zur Ideenfindung eingesetzt werden. (Bild: Marekuliasz / Shutterstock.com)


Mind Mapping
Mind Mapping ist nicht nur eine Kreativitätstechnik zur Ideenfindung. Diese Methode eignet sich auch, um gehirngerecht – unter Nutzung der rechten Gehirnhälfte – Notizen, Protokolle und Merkzettel anzufertigen sowie Referate, Vorträge oder Seminare vorzubereiten. In der Mitte eines grossen Blattes wird der zentrale Begriff platziert, der durch Linien mit tiefer gehenden Gedanken und Unterpunkten verbunden wird, die wiederum untergliedert werden können. Auf diese Weise entsteht eine Art Spinnennetz, das die Merkfähigkeit durch die Visualisierung erleichtert.

Ideen-Marathon
Dabei handelt es sich um eine Methode, die von einer Vielzahl von grossen Firmen eingesetzt wird, die diesen Regeln folgt: Notieren Sie pro Tag mindestens eine Idee – in einem Notizbuch oder einem digitalen Begleiter – unter Vergabe einer Nummer und unter Angabe des Datums. Sprechen Sie mit Menschen in Ihrem familiären oder beruflichen Umfeld über diese Idee, wodurch weitere Ideen hinzukommen, die Sie ebenfalls handschriftlich oder digital notieren. Sie können Ihre Ideen auch kategorisieren und entsprechend bebildern. Auf diese Weise geht keine Ihrer Ideen verloren und Sie erhalten einen fortwährenden und nicht endenden Ideenpool, dessen Ideen Sie nutzen oder auch verwerfen können.

2. Diskursive Methoden.

Im Gegensatz zu den intuitiven Methoden liefern diskursive Methoden in kurzer Zeit weniger Ideen. Das liegt an der Vorgehensweise, da die Lösungssuche systematisch und bewusst verläuft, in einzelnen logisch aufeinander folgenden Schritten. Mit Hilfe von diskursiven Methoden wird ein Problem dadurch vollständig erfasst, indem es in kleinste Einheiten aufgespalten wird.

Zu den diskursiven Methoden gehören beispielsweise

Ursache-Wirkungs-Diagramm.
Dabei handelt es sich um eine graphische Darstellung von Ursachen, die ein Ergebnis bedingen oder dieses massgeblich beeinflussen. Auf diese Weise werden die Ursachen von Problemen identifiziert und ihre Abhängigkeiten anhand eines Diagramms dargestellt. Diese Methode fand zunächst Anwendung im Bereich des Qualitätsmanagements und ist heute auch auf andere Problemfelder übertragbar.

Osborn-Checkliste.
Mit ihrer Hilfe werden Ideen systematisch, ja fast erzwungen generiert, wodurch keine wesentlichen Aspekte im Rahmen der Ideenfindung übersehen werden. Deshalb eignet sich die Osborne-Checkliste vor allem für die Weiterentwicklung bereits bestehender Lösungen in Bezug auf Produkte und Prozesse. Die Osborn-Checkliste gibt es bereits seit 1957. Sie kann allein oder im Team in der vorgegebenen oder in einer willkürlichen Reihenfolge abgearbeitet werden.

 

Oberstes Bild: © Corepics VOF – Shutterstock.com

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