Kommt die Senkung der Kreditkartengebühren in der Schweiz?

Kreditkarten sind praktisch, aber häufig ist der Einsatz der Plastikkärtchen teurer als die reine Barzahlung. Was der EU schon länger ein Dorn im Auge ist, beschäftigt auch in der Schweiz die Wettbewerbskommission. Während diese sich streitet und verhandelt, leidet jedoch eine dritte Partei: der Verbraucher.

Aus wenig wird viel

Wer in der Schweiz einkauft und anschliessend per Kreditkarte bezahlt, wird beispielsweise mit 22,80 Franken zur Kasse gebeten – während der eigentliche Warenwert nur 22,60 Franken beträgt. 20 Rappen werden zusätzlich als Gebühr für die Abrechnung über die Kreditkarte berechnet. Rechtlich gesehen geht die Weiterleitung des Aufwands über die  Kreditkartenabrechnung an den Kunden in Ordnung, sagt die Aduno-Gruppe, die unter anderem auch Kreditkarten über eine Tochtergesellschaft herausgibt.

Allerdings, so eine Sprecherin des Unternehmens, müsse der Kunde vor dem Kauf auf diese Gebühren hingewiesen werden. In einigen Branchen wird dies bereits umfangreich durchgesetzt, wie etwa von Touristikunternehmen. Bei den allermeisten Händlern erfährt der Kunde jedoch erst beim Bezahlen, dass eine kleine Gebühr fällig wird – und auch jede noch so kleine Gebühr wird sich irgendwann zu einer stattlichen Summe entwickeln. Auch aus diesem Grund möchte sich die Wettbewerbskommission einschalten.

Europäische Spitzenposition

Grosse Uneinigkeit besteht bei der Frage nach der Höhe der Gebühren: Jene Kosten könnten vom Herausgeber der Karten überhaupt nicht beeinflusst werden. Stattdessen wäre es die Sache der Händler, eine angemessene Gebühr festzulegen. Was genau „angemessen“ ist, schwankt natürlich je nach Blickwinkel erheblich. Innerhalb der EU ist diese Gebühr erst vor einigen Monaten auf moderate 0,3 % reguliert wurden, mehr dürfen Händler also nicht verlangen. In der Schweiz gilt das jedoch nicht: 0,95 % beträgt hier der Spitzensatz, so dass die Händler also mehr als das Dreifache verlangen dürfen.

Einige Zahlen geben auch hier Auskunft darüber, wie sich dies auswirkt: Pro Jahr werden mit Kreditkarten in der Schweiz etwa 24 Milliarden Franken Umsatz erzielt. Davon fliessen 230 Millionen Franken – also etwa 1 % – in Form von Gebühren auf die Konten von Kartenherausgebern wie der erwähnten Aduno-Gruppe. Die Wettbewerbskommission empfindet diese Summe gerade im internationalen Vergleich als unerhört hoch, weshalb bereits an einer neuen Deckelung gearbeitet wird. Ein endgültiges Urteil dazu wird im Herbst erwartet.

 

Oberstes Bild: © Hamik – Shutterstock.com

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