Medienvielfalt am Arbeitsplatz

Nicht nur im Hinblick auf die bevorstehende Fussball-Weltmeisterschaft in Brasilien rückt das Thema Medien am Arbeitsplatz wieder verstärkt ins Bewusstsein der Unternehmen. Auch die stets steigende Zahl von Fällen der Industriespionage, die Kosten für die Medienausstattung und die Diskussion über Sinn oder Unsinn bestimmter Medien am Arbeitsplatz rückt die Debatte immer wieder neu ins unternehmerische Bewusstsein.

Welche Medien heutzutage überall in den Unternehmen anzutreffen sind, was sie dort sollen und können möchte ich nachfolgend darstellen. Dabei komme ich nicht um die Kritik am schier unaufhaltsamen Medienhype mit all seinen Gefahren vorbei.

Welche Medien dominieren die moderne Arbeitswelt?

Es gibt sie noch, die gute alte Zeitung. Besonders in der Schweiz geniessen die Printmedien wie etwa Tageszeitungen und Zeitschriften noch immer eine grosse Akzeptanz. In nahezu jedem Büro gehört deshalb die Tageszeitung quasi zur Grundausstattung. Hier werden lokale und überregionale Informationen gesammelt, eigene Beiträge von Pressemeldungen bis hin zu Annoncen eingestellt und Trends erkundet.

Unverzichtbar bleiben auch Telefone und Faxgeräte. Der „heisse Draht“ zu Zulieferern, Partnern und Kunden ist ebenso notwendig wie bewährt. Dazu trägt auch die interne Kommunikation über die Diensttelefone bei.

Gleich neben dem klassischen Schnurtelefon gehört das Handy oder sein moderner Nachfolger, das Smartphone, an vielen Arbeitsplätzen zur Medienausstattung. Hier wird nicht nur telefoniert. Es werden auch Text- und Sprachmemos aufgezeichnet und versandt. Selbst Bilder oder Clips lassen sich komfortabel zwischen Kollegen, aber auch über das Unternehmen hinaus austauschen. Der Vorteil der Handys und Smartphones liegt ohne Frage in der überaus grossen Mobilität, so dass diese Geräte auch weit über die räumlichen Grenzen des Unternehmens hinweg eingesetzt werden können – Internetnutzung inklusive.

Das Internet an sich gehört heute in den meisten Unternehmen ebenfalls zur kommunikativen Grundausstattung. Die umfangreichen Informations- und Kontaktmöglichkeiten sind hier genauso interessant wie die Chancen, das Internet selbst produktiv etwa im Bereich des Marketing nutzen zu können.

Nicht selten finden wir an unterschiedlichsten Arbeitsplätzen auch internetunabhängige Möglichkeiten des Radio- und Fernsehempfangs. Bei diesen Medien ist der unternehmensbezogene Nutzen je nach Arbeitsinhalten eher umstritten. Während Radioprogramme in Produktionshallen oftmals für etwas Entspannung und Kurzweil sorgen, bleibt das Verfolgen von Fernsehprogrammen in den meisten Unternehmensbereichen aussen vor – verständlicherweise.

Etwas aufgeweicht wird diese Regelung durch Unternehmen, die für ihre Mitarbeiter beispielsweise während der Fussball-Weltmeisterschaften Möglichkeiten zum Verfolgen der Spiele anbieten. Natürlich nur dann, wenn das die gewöhnliche Arbeit nicht stört und in den Arbeitszeitrahmen der Beschäftigten passt.

Vorteile, die sich rechnen können

Ohne Zweifel bieten die unterschiedlichen medialen Angebote im Unternehmen je nach Einsatz Vorteile für das Arbeiten selbst, aber auch für das Wohlfühlen der Beschäftigten im Unternehmen. Während Zeitung, Zeitschriften, Telefon, Mobiltelefon und Internet ohne Frage auch gut produktiv eingesetzt werden können, erfüllen Radio und Fernsehen doch eher einen unterhaltenden Zweck. Werden Medien gezielt und aufgabenbezogen im Betrieb angeboten oder geduldet, dann kann das durchaus rechenbare Vorteile haben. Eine Informationsgesellschaft ist nämlich am Betriebstor nicht zu Ende, sondern erfasst nahezu alle Bereiche des Lebens, eben auch die der Arbeit.


Viren und Spam-Mails halten die Computerarbeit auf, Trojaner und Pishingmails hingegen lassen sich auch gezielt zur Industriespionage einsetzen. (Bild: Pornwipa.P / Shutterstock.com)


Gefahren nicht unterschätzen

Aber nicht nur die Vorteile machen den verfügbaren Medienmix im Unternehmen interessant und spannend. Es sind vor allem auch Gefahren, die mit den modernen Kommunikationsmitteln in die Firmen einziehen. Während Radio und Fernsehen da mit ihrem Grad an Ablenkung eher ungefährlich wirken, bieten das Internet und mobile Kommunikationsgeräte schon ganz andere Angriffspunkte. Viren und Spam-Mails halten die Computerarbeit auf, Trojaner und Pishingmails hingegen lassen sich auch gezielt zur Industriespionage einsetzen. Das gilt auch für Apps auf dem Smartphone, die durchaus auch unternehmensrelevante Daten in Unternehmen abgreifen können. Daher gilt im Umgang mit solchen Medien immer auch ein erhöhtes Mass an Vorsicht und gewissenhafter Nutzung.

Wie können Nutzen und Gefahren in ein richtiges Verhältnis gebracht werden?

Besonders dann, wenn es um das Abschätzen und Vermeiden medienbezogener Gefahren geht, kommen moderne Unternehmen an restriktiven Massnahmen wie etwa Handyverbot am Arbeitsplatz, eingeschränkte Internetfunktionalität und ähnlichen Eingriffen nicht vorbei. Hier muss der Nutzen solcher Medien im Abgleich zu den realen oder abschätzbaren Gefahren in eine Relation gebracht werden. Unternehmen, die regellos die Nutzung aller Medien im Unternehmen uneingeschränkt erlauben laufen Gefahr, schon bald ausspioniert oder anderweitig benachteiligt zu werden.

Ob es nun die private Meckerei über den Vorgesetzten via SMS an Familienangehörige ist oder das gezielte Abfischen von unternehmensrelevanten Daten – in jedem Fall tragen solche Störungen weder zum Betriebsfrieden noch zum Unternehmenserfolg bei. Deshalb sind Unternehmen jeder Art und Grösse gut beraten, wenn sie die Nutzung der zur Verfügung stehenden Medien auf ein erforderliches Mass beschränken.

Damit werden zwar durchaus einige Grundsätze der Informationsfreiheit eingeschränkt, letztlich wird in Unternehmen jedoch gearbeitet. Und wenn dort bestimmte Medien nicht sinnvoll, zweckdienlich oder gar potentiell gefährlich sind, kann auf diese Medien über den Weg des Direktionsrechtes gern auch verzichtet werden.

Letztlich liegt der verantwortungsvolle Umgang mit den zur Verfügung stehenden Medien in der Entscheidungsgewalt der Vorgesetzten und im Verantwortungsbereich jedes einzelnen Mitarbeiters. Nur ein verantwortungsvoller Umgang mit der Medienvielfalt führt zu erwünschten positiven Effekten und schliesst Missbrauch und Gefahren aus. Darüber muss in allen Bereichen eines Unternehmens eine einvernehmliche Klarheit mit entsprechenden Regeln herrschen. Auch dann, wenn die Schweiz in ihrem ersten Spiel der Fussball-Weltmeisterschaft in Brasilien mit einem Tor im Vorsprung liegt.

 

Oberstes Bild: © prochasson frederic / Shutterstock.com

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Mehr zu Olaf Hoffmann

Olaf Hoffmann ist der kreative und führende Kopf hinter dem Unternehmen Geradeaus...die Berater.
Neben der Beratertätigkeit für kleine und mittlere Unternehmen und Privatpersonen in Veränderungssituationen ist Olaf Hoffmann aktiv in der Fort- und Weiterbildung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe.
Als Autor für zahlreiche Blogs und Webauftritte brilliert er mit einer oftmals bestechenden Klarheit oder einer verspielt ironisch bis sarkastischen Ader. Ob Sachtext, Blogbeitrag oder beschreibender Inhalt - die Arbeiten des Autors Olaf Hoffmann bereichern seit 2008 in vielfältigen Formen das deutschsprachige Internet.

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