Microsoft beendet Support für Windows XP

Am 8. April 2014 stellt Microsoft nach fast 12 Jahren den Support für das beliebte Betriebssystem Windows XP ein. Aktuellen Umfragen zufolge arbeiten vor allem mittelständische Betriebe noch mit Windows XP – und setzen sich damit hohen Risiken aus.

Einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ zufolge laufen weltweit noch rund eine halbe Milliarde Rechner mit dem veralteten System – Cyberkriminelle stehen bereits in den Startlöchern!

Auf der Computermesse Cebit in Hannover gab Microsoft kürzlich bekannt, dass bei den 500 grössten deutschen Kunden des Unternehmens die Migration auf ein neueres System bereits abgeschlossen sei. Dennoch haben Umfragen im deutschsprachigen Raum ergeben, dass viele Firmen an Windows XP festhalten wollen. Allein in den Verwaltungen der deutschen Hauptstadt Berlin werden noch rund 70’000 Rechner mit dem veralteten Windows XP betrieben. Einige Unternehmen wollen noch bis zum 8. April umstellen – bei anderen gibt es keine konkreten Migrationspläne.

Dabei spielt in den Firmen verwendete Drittsoftware eine entscheidende Rolle: Migrieren die Betriebe auf ein anderes Betriebssystem, laufen andere Programme nicht mehr. Zudem geben viele Firmen zu hohe Kosten oder zu geringe Personalressourcen als Gründe für den Nichtumstieg an. Die meisten Unternehmen, die sich für eine Umstellung entscheiden, migrieren zu Windows 7, nur ein kleinerer Teil wählt Windows 8 oder entscheidet sich für eine andere Plattform. Vor allem die neuartige Kacheloberfläche von Windows 8 stösst viele Nutzer ab.


Problematisch sind jedoch die fehlenden Sicherheitsupdates: Hacker, die eine Lücke im System entdecken, können diese ausnutzen, da Microsoft die Lücken nicht mehr schliesst. (Bild: cristovao / Shutterstock.com)


Hacker und Cyberkriminelle stehen bereit

Grundsätzlich bedeutet die Einstellung des Supports nicht, dass Windows XP ab dem 8. April nicht mehr laufen wird. Problematisch sind jedoch die fehlenden Sicherheitsupdates: Hacker, die eine Lücke im System entdecken, können diese ausnutzen, da Microsoft die Lücken nicht mehr schliesst. Experten empfehlen ohnehin, nicht mit veralteten Systemen durchs Netz zu surfen. Bei Windows XP kommt noch der Internet Explorer 8 zum Einsatz, inzwischen gibt es den Browser jedoch in der Version 11!

Periphere Geräte wie Drucker oder Scanner werden das veraltete Betriebssystem nicht mehr unterstützen und keine Treiber mehr bereitstellen. Softwareentwickler berücksichtigen das alte System ebenfalls nicht mehr und bringen keine Updates für diese Programme. Die meisten Anbieter von Antivirensoftware schützen Windows XP noch rund ein Jahr. Dennoch birgt die weitere Nutzung ein hohes Risiko, denn auch wenn die Virenscanner einen Eindringling entdecken, ist in vielen Fällen die Unterstützung Microsofts erforderlich, um die Lücke zu stopfen – Support gibt es jedoch nicht mehr.

In einem Blogbeitrag vom Januar 2014 kündigte das Unternehmen an, Anti-Malware-Software noch bis Mitte Juli 2015 mit Signaturen zu versorgen. Damit hilft der Softwarehersteller zwar Viren zu entdecken – Sicherheitslücken bleiben jedoch bestehen. Hacker und Cyberkriminelle werden sich für den Rest des Jahres mit Vergnügen auf die entdeckten Sicherheitslücken stürzen.

Migration auf eine neue Plattform

Anwender, die ihr System migrieren wollen, können mit einem eigens von Microsoft entwickelten Umzugsprogramm ihre Dateien und Profile in das neue Programm übertragen. Der „PCmover Express“ speichert alle relevanten Daten der Windows-XP-Plattform und überträgt sie in das neue Betriebssystem Windows 7 oder Windows 8. Seit dem 8. März werden XP-Nutzer über ein Pop-up-Fenster an die längste fällige Umstellung erinnert. Ein Direktupgrade wird es nach Angaben Microsofts nicht geben. Wer sich nicht sicher ist, welche Windows-Version auf dem eigenen PC läuft, kann mit dem Windows-Upgrade-Assistenten prüfen, ob die entsprechenden Systemanforderungen erfüllt werden.

Microsoft selbst begründet den endgültigen Ausstieg aus Windows XP mit der technischen Entwicklung. Grundsätzlich haben derartige Systeme eine Lebensdauer von rund fünf Jahren – mit zwölf Jahren ist Windows XP damit tatsächlich ein Dinosaurier unter den Plattformen. Das Unternehmen bezeichnet XP denn auch als den Oldtimer unter den Systemen, der mit der Mobilität und der rasanten Entwicklung des Internets nicht länger Schritt halten kann. Im Oktober 2013 hat das Unternehmen aus Redmond eine Studie beauftragt: Demnach sind Rechner mit dem Betriebssystem XP sechsmal anfälliger für Schadsoftware aus dem Netz als Rechner mit dem neuen Windows 8.1. Vor allem für sensible Kunden- und Firmendaten sehen die Experten eine grosse Gefahr.

Auf seiner Website weist Microsoft darauf hin, dass Nutzer, die das System auch nach dem End of Support weiter nutzen, mit einem Premium Supportvertrag kostenpflichtige Leistungen in Anspruch nehmen können. Im Vergleich zu anderen Services wird dieser Support eigenen Angaben zufolge deutlich teurer – der Preis soll zudem jährlich ansteigen.

Probleme bei Schweizer Bankomaten?

In der Schweiz laufen rund 95 Prozent aller Bankomaten mit Windows XP – dabei wird jedoch eine abgespeckte Version verwendet, bei der alle nicht benötigten Teile des Systems entfernt wurden. Nach Angaben der Betreiber hat die Beendigung des Supports daher keine Auswirkungen auf den Betrieb der Bankomaten. Neue Geldautomaten werden ohnehin mit dem neueren Betriebssystem Windows 7 ausgeliefert.

Bei einigen Geldinstituten werden die Bankomaten mit älteren Rechnern betrieben, auf denen eine neue Plattform gar nicht installiert werden kann. In diesen Fällen ist ein Austausch der kompletten Hardware-Komponente erforderlich. Medienberichten zufolge wird die UBS AG im Laufe des Jahres alle bestehenden 9’000 Automaten auf die Plattform Windows 7 aufrüsten. Andere Anbieter werden demnach ebenfalls individuelle Lösungen treffen.

 

Oberstes Bild: © Ken Wolter / Shutterstock.com

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Mehr zu Andrea Hauser

Aus meinem langjährigen Hobby, dem Schreiben, ist im Jahr 2010 ein echter Job geworden - seitdem arbeite ich als selbständige Texterin. Davor war ich als gelernte Bankkauffrau im klassischen Kreditgeschäft einer Hypothekenbank tätig. Immobilien und Baufinanzierungen zählen noch immer zu meinen Steckenpferden. Angetrieben durch die Lust, Neues zu entdecken, arbeite ich mich gern in unbekannte Themengebiete ein und lasse mich schnell begeistern.

Aus meinem langjährigen Hobby, dem Schreiben, ist im Jahr 2010 ein echter Job geworden - seitdem arbeite ich als selbständige Texterin. Davor war ich als gelernte Bankkauffrau im klassischen Kreditgeschäft einer Hypothekenbank tätig. Immobilien und Baufinanzierungen zählen noch immer zu meinen Steckenpferden. Angetrieben durch die Lust, Neues zu entdecken, arbeite ich mich gern in unbekannte Themengebiete ein und lasse mich schnell begeistern.

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