Besteht ein Zusammenhang zwischen IQ und geschäftlichem Erfolg?

Die Einteilungs-Skala des Intelligenzquotienten (IQ) beginnt beim Skalenwert „bis 20“, was als nicht schulbildungsfähig eingestuft ist und endet bei „ab 155“ als oberstem Skalenwert, was kurz als genial charakterisiert und nicht zwingend als schulfähig eingestuft wird.

Die menschliche Gesellschaft setzt sich aus einem bunten Mix von Individuen unterschiedlicher IQ-Zuordnungen zusammen. Da keiner ein Schild mit seiner IQ-Zahl um den Hals trägt, ist die Einordnung der Intelligenz im Geschäftsleben oft schwer und die Chance unerkannte Genies in seinen Reihen zu haben, relativ gross.

In den Personalabteilungen der Unternehmen ist die IQ-Problematik zwar oberflächlich bekannt, als zu ermittelndes Einstellungskriterium spielt sie im Alltag hingegen eine stiefmütterliche Rolle. Will man sich dem Thema „Intelligenzquotient“ nähern, so ist psychologischer Rat empfehlenswert, denn die Thematik rund um die Intelligenz ist vielschichtig. Zu individuell mischen sich zwei Hauptströmungen, nämlich die fluide, eher angeborene Intelligenz mit der sogenannten kristallinen, auf erworbenem Wissen basierenden Intelligenz.

Der Arbeitsmarkt hat einen unersättlichen Bedarf an intelligenten Menschen. Die Differenzierung zwischen einem Intelligenten und einem Hochbegabten – so geben erfahrene Psychologen zu bedenken – ist ein wichtiger Faktor, wenn es um die Eignung für berufliche Einsatzgebiete geht. Während durchschnittlich intelligente Männer und Frauen sich in der Regel unkompliziert in Arbeitsprozesse einbinden lassen, haben viele Hochbegabte Probleme in ihrem Berufsalltag und werden nicht selten als Nervensägen abgetan.

IQ-Tests zeigen Intelligenzschwerpunkte auf

Ein 1946 in Grossbritannien gegründeter Verein rekrutiert seine Mitglieder aus dem Kreis der Höchstbegabten. MENSA – in der Schweiz vom Standort Bern aus als MENSA Switzerland tätig – besteht vor der Aufnahme auf einen kostenpflichtig von einem Diplom-Psychologen durchgeführten Intelligenztest. Männer, Frauen, aber auch Kinder mit einem IQ von mehr als 130 sind im Verein willkommen. Die Regeln sind strikt. Keiner protzt mit seinem IQ, und über die Inhalte des IQ-Tests spricht man nicht.

Während der Hochbegabte mit räumlicher Intelligenz und ausgeprägtem Orientierungssinn sich besonders zu Berufen wie beispielsweise Architekt, Bildhauer, Chirurg oder Schauspieler hingezogen fühlt, sind Menschen mit linguistischer Intelligenz eher in Berufen wie Journalismus, Dichtung (Goethe) oder musikalischer Komposition (Beethoven) zu finden. Neben dem eigentlichen Test ist deshalb besonders dessen fachkundige Interpretation von eminenter Bedeutung.


IQ-Skala als Orientierungshilfe. (Bild: Vinko93 / Shutterstock.com)


IQ-Skala als Orientierungshilfe

Bei der Besetzung von Top-Positionen setzen erfahrene Personaler und Consultants den mit „einem Tausender“ zu veranschlagenden IQ-Test öfter ein. Sonst eher nicht. Für Manager und leitende Mitarbeiter mit Personalverantwortung sind die IQ-Einstufungen von „durchschnittlich Intelligent“ bis zu „genial“ durchaus relevant. Klassische Beispiele für geniale, definitiv „nicht pflegeleichte“ Menschen mit grossem Hang zur Unabhängigkeit sind belegbar.

Für den Quantenforscher Albert Einstein wurde ein IQ von 148, für den Dichter, Naturforscher und Weimarer Staatsminister Johann Wolfgang von Goethe ein IQ von 210 und für den Gründer und Besitzer von Microsoft Bill Gates ein IQ von 160 ermittelt. Für „normale Berufsaufgaben in Reih und Glied“ waren und sind alle drei nicht geeignet. Deshalb finden Sie hier die wichtigsten „Kerben“ auf der IQ-Skala mit ihren Kurzprofilen:

  • IQ 91-109: durchschnittliche Intelligenz und normale Begabung; Wissenschaftler ordnen 50 % der Menschheit diesem Skalenwert zu;
  • IQ 110-117: hohe Intelligenz; prädestiniert fürs Gymnasium; jeder sechste Mensch, d. h. rund 17 %;
  • IQ 118-126: sehr hohe Intelligenz; gute Voraussetzungen für ein Studium;
  • IQ 127-129: extrem hohe Intelligenz ; etwa 178’000 Schweizer Bürger(innen) oder 2,2 % der Schweizer Bevölkerung entsprechen diesem IQ-Niveau;
  • IQ 130-139: Schwellenwert zum Genie
  • IQ 140-154: lediglich 0,5 %, das sind 40’500 Schweizer, 400’000 Deutsche und 7,5 Millionen Chinesen teilen sich diese Kategorie der Hochintelligenten mit dem Entdecker der Relativitätstheorie Albert Einstein (IQ 148);
  • ab IQ 155, ohne Limitation nach oben: genial; nur 0,1 % der menschlichen Spezies erreichen diesen Wert, darunter Bill Gates mit IQ 160 und Goethe mit 210. Der höchste jemals gemessene IQ beträgt 228. Er gehört zu einer im Jahre 1946 geborenen US-Bürgerin.

Wenn Hochintelligenten ihr Top-IQ „auf die Füsse fällt“

Was Hochintelligente, junge Menschen im Berufsleben oft schmerzhaft erleben müssen, ist die Tatsache, dass der Jugend im betrieblichen Meinungskonzert keine Deutungshoheit zugestanden wird, wenn es um die Definition und Lösung von komplexeren Problemen geht. Oft kommt ihr Lösungsangebot zu einer Problemstellung zu schnell, und oft präsentiert sich die in Windseile erdachte und kombinierte Lösung ultimativ, ohne die „Mitstreiter“ in den beschrittenen Gedankenpfad einzubinden. Gestandenen Managern ist dieses Vorpreschen verdächtig, solange sie nichts von der Hochbegabung des in der Hierarchie weiter unten angesiedelten Mitarbeiters wissen. Vor diesem Hintergrund wird ein „Querkopf“ vom Gros der Firmenverantwortlichen leicht ausgegrenzt. Dies ist der Moment, in dem einem Hochbegabten sein Top-IQ „auf die Füsse fällt“. Solange die Entdeckung einer Hochbegabung eher dem Zufall überlassen bleibt, wird sich an dieser Situation nichts ändern.

Ausserordentliche Talente richtig einsetzen

Dieses Problem ist schon lange bekannt. Ein gut dokumentiertes Beispiel aus der „Weimarer Klassik“, jener Zeit, die vier deutsche Geistesgrössen, nämlich Goethe, Herder, Schiller, Wieland am sogenannten „Musenhof zu Weimar“ verbrachten, beschreibt genau dieses Problem. Johann Wolfgang v. Goethe, deutscher Dichter und der wohl letzte europäische Universalgelehrte, hatte einen IQ, der in posthumen Tests mit 210 eingestuft wurde.

Am 11. Juni 1776 wurde Goethe vom Herzog zu Sachsen-Weimar zum Geheimen Legationsrat ernannt, mit Sitz und Stimme im „Geheimen Conseil“, dem exklusiven, vierköpfigen Regierungsgremium des Weimarer Herzogtums. Goethe ist 26. Den Widerstand der Höflinge gegen diese Entscheidung des Herzogs weist der erst 18-jährige Regent Carl-August von Sachsen-Weimar mit folgenden, weisen Worten ab: „Einen Mann von Genie nicht an dem Ort zu gebrauchen, wo er seine ausserordentlichen Talente gebrauchen kann, heisst, denselben missbrauchen . . .“ Goethe bekam den Job, wurde später Staatsminister und überzeugte fortan durch schnelle Auffassungsgabe, scharfe Analytik und richtungsweisende Regierungsarbeit.

 

Oberstes Bild: © David Darko – Shutterstock.com

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