Business-Englisch - Stolperfallen vermeiden

Die weltweite Vernetzung von Unternehmen und die damit verbundenen Geschäftsbeziehungen erfordern neben umfangreichen Sprachkenntnissen auch, sich mit den Gepflogenheiten des jeweiligen Gastgebers bzw. Besuchers vertraut zu machen. Dabei lauern auf Ungeübte jedoch zahlreiche Stolperfallen…

Gerade das scheinbar allgegenwärtige Englisch bietet in sprachlicher Hinsicht so manchen Fallstrick: Einige Begriffe, die durch Medien und Umgangssprache vollkommen vertraut wirken, haben im Mutterland häufig eine andere Bedeutung oder sind in einigen Fällen sogar gänzlich unbekannt. Um verbalen Entgleisungen vorzubeugen und Termine mit englischsprachigen Geschäftspartnern erfolgreich absolvieren zu können, sollten Unternehmer die diesbezüglichen Kenntnisse ihrer Mitarbeiter kritisch prüfen und gegebenenfalls auffrischen bzw. nachschulen lassen.

Der Teufel steckt im Detail

Einer der häufigsten Fehler bei der Verständigung in einer fremden Sprache ist die allzu wörtliche Übersetzung. 1:1 übertragene Begriffe bergen nicht nur die Gefahr von ungewollter Komik, sondern führen mitunter auch zu folgenreichen Missverständnissen. Wie Forschungsergebnisse bestätigen, ist deren Anzahl bei vertraut wirkenden bzw. miteinander verwandten Sprachen besonders hoch, da Anwender sich dabei häufig von ähnlich klingenden Wörtern ihrer Muttersprache (ver-) leiten lassen. Im Englischen werden solche sprachlichen Irrtümer als „false friends“ bezeichnet. Wie falsch – im Sinne von gemein und hinterhältig – ihr Einsatz sein kann, verdeutlichen die folgenden Beispiele:

So gibt der Hinweis „Meeting terminated for 2 p.m.“ einem englischsprachigen Empfänger zu verstehen, dass die anberaumte Sitzung bis 14:00 Uhr andauern wird; nennt aus seiner Sicht jedoch keine Anfangszeit. Um alle Eingeladenen am Nachmittag pünktlich zu versammeln, müsste der Text „Meeting scheduled for 2 p.m.“ lauten.


Umfangreiche Sprachkenntnisse sind im Geschäftsleben enorm wichtig (Bild: Konstantin Gastmann / pixelio.de)


Missverständlich wäre es auch, einen US-Amerikaner zum „public viewing“ einzuladen. Während dieser Begriff im deutschsprachigen Raum für das gesellige Verfolgen einer Sportveranstaltung via Grossbildleinwand steht, bezeichnet er im Heimatland des Geschäftsfreundes die öffentliche Aufbahrung eines Verstorbenen.

Wenn anlässlich des lockeren Beisammenseins auch noch ein „body-bag“ übersandt wird, erhöht dies die Verwirrung wahrscheinlich um ein Vielfaches, denn darunter verstünde der Eingeladene nicht etwa eine lässig geschulterte Rückentasche, sondern einen – thematisch immerhin passenden – Leichensack. Sportbegeisterte Unternehmer, die ihren Gästen etwas Abwechslung bieten wollen, bitten jene daher besser zum „outdoor screening“.

Sollte währenddessen die Rede auf eine Führungskraft kommen, erhält diese die Bezeichnung „Boss“, denn weder das gleichlautende „chef“ noch das ähnlich klingende „chief“ käme ihrer Funktion innerhalb der Firma nahe. Während sich hinter dem einen Begriff der Beruf des Kochs verbirgt, steht der andere für einen zwar ebenfalls mächtigen, aber doch ganz anders beschäftigten Mann – nämlich den Häuptling.

Auch bei Komplimenten gegenüber weiblicher Begleitung sollte Umsicht walten. Nicht etwa, weil Engländer oder Amerikaner diese nicht mögen; sondern weil ein falsches Wort für Ärger sorgen könnte: Hat die Dame Aufmerksamkeit für ihr geschmackvolles Kostüm verdient, lobt man(n) in der Regel ihr „suit“, nicht ihr „costume“, denn Letzteres käme einer faschingsartigen Verkleidung gleich.

Findet die Zusammenkunft der Geschäftspartner in einem Restaurant statt, werden die Anwesenden dort keinesfalls ein „menu“ verspeisen; sich aber bestimmt über ein sorgfältig zusammengestelltes „set meal“ freuen. Anderenfalls müssten sie nämlich die Speisekarte verzehren.

Hat sich das Unternehmen für stilechtes Tafeln in einem Steak-Haus entschieden, wird das dort ausgewählte Fleisch keinesfalls „bloody“ bestellt. Die Gäste bekämen dann nämlich „verdammtes“ Essen. Korrekt georderte Steaks sind entweder blue, rar, medium oder well done – wobei die Wahl keine scheinbar landestypischen Erwartungen zu erfüllen hat, sondern einzig und allein die persönliche Vorliebe. Das heisst: Wer durchgebratenes Fleisch bevorzugt, bestellt genau dieses und ärgert sich nicht aus falsch verstandener Gastfreundschaft mit halbgarem Essen herum.

Klein, aber oho

Die Liste der „false friends“ liesse sich beliebig fortsetzen, soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass bei der Zusammenkunft mit englischen oder amerikanischen Geschäftsfreunden noch andere – etwas weniger offensichtliche – Fehlerquellen lauern.

Dabei ist vor allem der so genannte „Small Talk“ zu nennen. Jene – manchmal abwertend belächelte – Form der Unterhaltung ist für Engländer und Amerikaner ein wesentlicher Bestandteil geschäftlicher Beziehungen. Während andere Nationen am liebsten so schnell und konkret wie möglich „auf den Punkt“ kommen, stellen sie dem Geschäftlichen gern leichte, unverfängliche Themen voran.

Diese Gewohnheit gilt in fast allen Situationen, die das Business mit sich bringt: Sowohl am Telefon als auch unmittelbar vor einer Präsentation, einer Sitzung oder einer Verhandlung tauschen die Geschäftspartner ein paar Sätze über das persönliche Befinden, das Wetter, das kulturelle (Er-) Leben oder ähnliches aus.

Wobei „austauschen“ dabei nicht allzu wörtlich genommen werden muss, denn im englischen Sprachraum beherrscht nahezu jeder das Führen von Small Talk. Als darin ungeübter Gesprächspartner reicht es, sich interessiert zu zeigen, aktiv zuzuhören und die Mimik spielen zu lassen.

Eines nur darf in solchen Situationen nie herrschen: eisiges Schweigen. Wer meint, auf den angebotenen Small Talk nicht eingehen zu müssen und sich lieber unbeteiligt und still verhält, kann bei den anwesenden Geschäftsfreunden schnell als arrogant gelten. Ist die Verschlossenheit unzureichenden Sprachkenntnissen geschuldet, hilft nur die Flucht nach vorn: Oft reichen schon wenige Worte, um dem Gegenüber deutlich zu machen, woran es mangelt. Und im besten Falle ergibt sich gerade daraus eine wunderbare Möglichkeit, den Small Talk in Gang zu setzen…

 

Oberstes Bild: Gute Englischkenntnisse sind eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche berufliche Laufbahn (Bild: © determined – Fotolia.com)

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Mehr zu Christiane Dietering

Christiane Dietering hat eine handwerkliche, zwei kaufmännische und eine Autoren-Ausbildung absolviert. Sie arbeitet als freie Texterin, Rezensentin und Journalistin in den Themenbereichen Kunst und Kultur. Ihre Hauptauftraggeber sind Veranstalter von Musikaufführungen, Lesebühnen und Erotik-Events.

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