Rückblick 2013: Schweizer Startup-Szene boomt
Stabile wirtschaftliche Lage, niedrige Steuern: Die Schweiz zeigte sich 2013 wirtschaftlich noch robuster als in den Vorjahren. Die meisten Neugründungen werden von Schweizern vorgenommen, aber auch Unternehmer aus den Nachbarländern mischen kräftig mit.
Um 3,7 Prozent haben die Neugründungen schweizweit gegenüber dem Vorjahr zugenommen. Insgesamt 40’829 Handelsregistereinträge gab es 2013. Dabei fiel das Gros auf die zweite Jahreshälfte, wie man der Grafik entnehmen kann.
Kantonale Unterschiede recht gross
Dabei konnten einige Kantone besonders profitieren. Zürich erwies sich wieder einmal als Wirtschaftsmotor der Schweiz und konnte fast 7 Prozent zulegen. Auch die Kantone Genf und Tessin konnten mit 6.2 respektive 14.7 Prozent einen deutlichen Zuwachs verzeichnen. Hier spielten sicherlich die Grenzlagen zu Frankreich beziehungsweise Italien eine Rolle. Für Unternehmer aus diesen wirtschaftlich und finanziell recht gebeutelten EU-Ländern ist die Schweiz offenbar eine gute Adresse.
Federn mussten allerdings die Innerschweizer Kantone lassen. Appenzell Innerrhoden büsste 9.8 Prozent ein, Zug 3.2 und Schwyz 4.3 Prozent. Diese Kantone gelten als Steuerparadiese, machen sich aber offenbar zunehmend gegenseitig Konkurrenz.
Nicht nur Schweizer gründen Unternehmen
Gemäss der Erhebung von startups.ch sind gut zwei Drittel der Firmengründer Schweizer. Unter den ausländischen Unternehmern sind die Deutschen klar in der Mehrzahl: sie machen mit 31.8 Prozent fast ein Drittel aus, während hier auf Rang zwei die Italiener mit 11.8 Prozent und auf Platz drei die Franzosen mit 5.2 Prozent rangieren.
Frauen scheitern seltener
Ein weiteres interessantes Detail der Erhebung betrifft die Geschlechterverteilung. Inzwischen wagen viel mehr Frauen den Sprung in die Selbstständigkeit als noch vor 20 Jahren. Ihr Anteil wuchs von gerade mal fünf auf jetzt fast 25 Prozent. Und sie haben Erfolg: Michele Blasucci, CEO von startup.ch, kann sich nicht erinnern, wann eine Mandantin von ihm das letzte Mal Konkurs ging. Männer, so berichtet er, „fallen oftmals mit der Tür ins Haus und merken erst im Nachhinein, dass es so nicht geht“. Frauen hingegen planten alles sehr akribisch und wüssten daher genau, worauf sie sich einlassen.
Frauen sind bei der Firmengründung im Schnitt zwei Jahre älter als ihre männlichen Kollegen, was vermutlich an einer zuvor eingelegten Babypause liegt. Thematisch bewegen sich die Startups von Frauen hauptsächlich in den Bereichen Beauty, Wellness, Kommunikation und Marketing. Hightech-Unternehmen sind jedoch immer noch eine Männerdomäne. Der Grund? „Trotz allem ist in unserem kulturellen Kontext das Bild von der Frau als Kindererzieherin und dem Mann als Ernährer noch stark verankert“ meint Michele Blasucci.
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