Corporate Twitter: Als Unternehmen erfolgreich "zwitschern"

Twitter bildet zusammen mit Facebook und Google+ die Triade der wichtigsten sozialen Netzwerke. Auch wenn es in der Schweiz noch nicht den ganz grossen Durchbruch geschafft hat, ist es auch für Unternehmen sehr interessant. Wir sagen Ihnen, was Sie beachten müssen, um auf Twitter erfolgreich „zwitschern“ zu können.

Rund 200 Millionen Menschen, so schätzt man, sind bei Twitter derzeit aktiv. Dadurch und aufgrund seiner besonderen Struktur bietet der Microblogging-Dienst auch für Firmen enorme Potenziale. Denn Twitter hat gegenüber anderen sozialen Netzwerken zwei Vorteile: Es ist schnell – und unkompliziert.

Auf Twitter können Unternehmen mit nur 140 Zeichen – nicht einmal der Länge einer SMS – Inhalte verbreiten. Und das in Echtzeit. Leicht konsumierbarer Content für die Follower. Doch die wollen auch etwas geboten bekommen.

Follower durch Vorteile gewinnen

Auch auf Twitter müssen Inhalte hochwertig sein, um dauerhaft gut anzukommen. Denn das hält nicht nur die Follower bei Laune, sondern motiviert sie auch noch, die Inhalte zu teilen – und darauf kommt es letztendlich an. Geteilter Content bedeutet multiplizierte Reichweite. Ernsthaft in Betracht ziehen sollte man auch die Option, bestimmte Inhalte für die eigenen Follower exklusiv zu machen. Diese Massnahme ist generell ein probates Mittel, um in den Social Media seinen Wirkungskreis auszubauen. Versetzen Sie sich in die Lage eines Followers: Was würde Sie dazu bringen, einem Unternehmen auf Twitter zu folgen? Doch wohl am ehesten die Erwartung, dass „etwas dabei herausspringt“. Halten Sie sich dies beim Erstellen der Inhalte stets vor Augen.

Der Hardware-Hersteller Dell machte es so simpel wie effektiv: Die Follower erhielten schlichtweg günstigere und zum Teil exklusive Angebote. Dadurch konnte Dell seinen Umsatz spürbar steigern. Auch die Deutsche Bahn schafft auf Twitter komischerweise das, was ihr im realen Leben oft nicht gelingt: Näher am Kunden sein. So informiert die Bahn per Tweet etwa über Verspätungen und Zugausfälle. Anfragen von Kunden werden aufgegriffen und so schnell wie möglich beantwortet. Beides sind sehr gute Beispiele für Vorteile, die ein Unternehmen seinen Followern bieten kann.

Mögliche Ziele mit Twitter

Die wohl am weitesten verbreiteten Ziele, die man als Unternehmen mit Twitter verfolgen kann, sind folgende:

  1. Aufbau eines guten Images zur Verbesserung der Aussenwirkung (Branding)
  2. Veröffentlichung von Neuigkeiten und Informationen aus dem Unternehmen (PR und Öffentlichkeitsarbeit)
  3. Darstellung als attraktiver Arbeitgeber, um neue Mitarbeiter zu finden (Recruiting)
  4. Vorstellung neuer Produkte mit passenden Hintergrundinformationen (Product Management)


Wer als Unternehmen twittert, baut sich gute Verbindungen zu Kunden auf. (Bild: Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de)


Ob Sie nun eines der oben genannten Ziele im Blick haben oder ein ganz anderes: Auf Twitter werden Sie als Unternehmen wahrgenommen und nicht als Privatperson. Transparenz und Authentizität lauten daher die Gebote der Stunde. Zudem sollten Sie sich im Klaren darüber sein, dass Social Media Marketing kein Projekt mit abgeschlossenem Zeitrahmen ist, sondern ein auf unbestimmte Zeit andauernder Prozess.

Twitter-Marketing braucht eine Strategie

Unschön sind Twitter-Auftritte, die engagiert begannen, dann aber als digitale Karteileichen endeten. Der Grund ist meistens das Fehlen von Ressourcen. Diese sollten also für das regelmässige Twittern bewusst eingeplant werden. Falls man sie (noch) nicht aufbringen kann: Lieber Finger weg, denn mit einem mittelmässigen bis schlechten Auftritt schadet man dem eigenen Image mehr als dass man ihm nützt. Auch macht es keinen Sinn, billige und unerfahrene oder ungelernte Arbeitskräfte wie Praktikanten dazu abzustellen. Entweder Qualität – notfalls auch mittels eines externen Dienstleisters – oder Verzicht auf Twitter-Aktivität.

Outsourcing kann auch dann sinnvoll sein, wenn man langfristig eigentlich eigene Mitarbeiter den Twitter-Account befüllen lassen will. Der Wissenstransfer von aussen in Form einer speziellen Ausbildung zahlt sich aus. Kompetentes Personal, das sich auf der einen Seite mit dem Unternehmen identifiziert, auf der anderen aber auch sicher um Umgang mit den sozialen Netzwerken ist, gibt den Tweets eine persönliche Note. Das trägt weiter zur Authentizität des Twitter-Auftritts bei, zumal die geschulten Mitarbeiter bei Anfragen auch viel besser mit den Followern interagieren können. Unterm Strich kann man sagen: Wer dauerhaft auf Twitter (und anderen sozialen Netzwerken) präsent sein will, sollte eine eigene Abteilung für Social-Media-Marketing unterhalten.



Mit Twitter näher dran am Kunden

Durch Twitter verändert sich die Öffentlichkeitsarbeit grundlegend. Denn nun können die Kunden reagieren – in Echtzeit! Das schafft neue Herausforderungen, da man auch auf Kritik zeitnah und sinnvoll eingehen muss. Wem das jedoch gelingt, hat einen echten Mehrwert geschaffen, der zu einer höheren Kundenbindung beiträgt, und ganz nebenbei auch noch einen multiplikatorischen Effekt hat.

Entscheidend ist, dass auf Twitter nicht einfach nur die bereits veröffentlichten PR-Notizen landen. So etwas wird schnell langweilig. Eigenständiger Content ist also Pflicht. Worauf Sie sonst noch achten sollten, finden Sie in unserer „Corporate-Twitter-Checkliste“.

Die Corporate-Twitter-Checkliste

  1. Passt die Twitter-Strategie zu den Zielen meines Unternehmens?
  2. Ist das Twitter-Team zur Vertrauensbildung mit Namen und Bild dargestellt?
  3. Bietet der Content echten Mehrwert bzw. Vorteile? Werden Fragen beantwortet und Probleme gelöst?
  4. Ist ein thematisch passender Redaktionsplan erstellt und wird er konsequent angewandt?
  5. Ist das Layout des Twitter-Accounts optisch ansprechend?
  6. Wurde der Twitter-Account überall dort, wo es sinnvoll ist, verlinkt?
  7. Ist der Auftritt überflüssiger Inhalte ohne konkreten Follower-Nutzen bereinigt?
  8. Werden Anfragen schnell beantwortet?
  9. Werden die eigenen Follower bevorzugt behandelt?
  10. Wird das Social Timing beachtet und nur dann getwittert, wenn möglichst viele Follower online sind?
  11. Werden Diskussionen ausreichend moderiert und wenn nötig interveniert?

 

Oberstes Bild: © Thomas Pajot – Fotolia.com

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