Online-Marketing befindet sich in richtungsweisender Phase

Google belohnt mehr und mehr solche Internetseiten mit einem guten Ranking, die möglichst genau auf ihre Kunden ausgerichtet sind und ihnen inhaltliche Lösungen anbieten. Hochwertiger Inhalt wird von Google nach seinem umfangreichen Update Ende September noch mehr bevorzugt.

Auch Experten sehen eine zunehmende Verschiebung in Richtung Content-Marketing, wenn es um die Optimierung von Internetpräsenzen geht. Das SEO ist damit aber nicht obsolet geworden. In welche Richtung es gehen soll und welche Rolle Google dabei spielt, erfahren Sie hier.

Googles tiefgreifendes Update

Google hat am 26. September sein „Hummingbird-Update“ (Kolibri) durchgeführt und damit mehr verändert, als der Name „Update“ vermuten lässt. Der gesamte Suchalgorithmus wurde neu aufgezogen, sodass zum einen die Semantik einer Suchanfrage ausgewertet werden kann und zum anderen Keyword-gebundene Trafficdaten für einzelne Internetseiten nur noch in geringem Ausmass an Google-Analytics übermittelt werden.

Ersteres bedeutet für den User konkret, dass er sich bei seiner Suchanfrage nicht mehr auf Keywords beschränken muss, sondern passende Antworten auf ganze Sätze erhält. Anstatt „Pizza Hamburg“ kann die Suchmaschine auch den Satz „Wo kann man in Hamburg eine gute Pizza essen gehen?“ sinnvoll verarbeiten, die Intention hinter dem Satz erkennen und auf dieser Grundlage bessere Suchergebnisse hervorbringen, als es mit einem Keyword der Fall wäre. Dabei beschränken sich Googles Möglichkeiten nicht nur auf eine Semantikanalyse der Suchanfrage, sondern die durchsuchten Websites werden ebenso analysiert und das Ergebnis mit der User-Anfrage abgeglichen.

An die zweite grosse Änderung müssen sich vor allem SEO-Experten anpassen. Wenn User per Suchmaschine auf eine Seite geleitet wurden, ist es für das SEO wichtig zu wissen, welches Keyword die User auf die zu optimierende Seite brachte und welche weiteren Aktionen mit dem Keyword verbunden waren (längeres Verweilen auf der Seite, Klicks oder Käufe). Genau diese Informationen – welche Keywords genau die Besucher auf die eigene Seiten leiten – stellt Google den Seitenbetreibern nur noch sehr eingeschränkt zur Verfügung. Häufig zeigt die Analysesoftware nur noch „Not Provided“ an Stelle des ersehnten Keywords.


Schnell und präzise, der Namenspate für Googles Suchalgorithmus-Update. © William Berry – Fotolia.com


„Statistiken zeigen, dass mittlerweile durchschnittlich 80 Prozent der Suchanfragen mit denen ein User über Google auf eine Website surft, in Google Analytics & Co. nicht mehr übermittelt werden. Also noch nicht 100 Prozent – wie man oft liest! Bei manchen Seitenbetreibern liegt der Wert noch deutlich darunter – bei anderen jedoch wahrscheinlich sogar darüber. In absehbarer Zeit werden es aber 100 Prozent sein“, schreibt Marcus Tober, Gründer und Geschäftsführer der Searchmetrics GmbH, einem der führenden Softwareentwickler für SEO-relevante Webanalysen.

Diese Datensperre gilt allerdings nicht für solche Kunden, die bei Google Pay-Per-Click-Werbung (PPC) schalten lassen, also eine Werbefläche mieten, für die sie Google nach der Anzahl von erfolgten clicks entlohnen.

Beide Änderungen bewirken Fokus auf guten Content

In jedem Fall haben beide Änderungen Auswirkungen auf das SEO: Mit der automatischen Analyse der Semantik werden die Anforderungen für ein gutes Google-Ranking noch mehr auf hochwertigen Inhalt verlagert. Betreiber einer Webseite sind dann für die Zukunft gut aufgestellt, wenn sie sich darauf konzentrieren, was ihre potentiellen Kunden suchen und ihnen über guten Inhalt Lösungen anbieten. Die Arbeitsweise des Googleschen Suchalgorithmus zielt darauf ab, so ausgerichtete Internetseiten zu erkennen und mit gutem Ranking zu belohnen. Auf diese Weise scheinen SEO und Content-Marketing bald untrennbar miteinander verbunden zu sein.

Die mehr und mehr versiegende Datenübermittlung bedeutet im Wesentlichen das gleiche, nimmt aber insbesondere SEO-Experten in die Pflicht, sich noch mehr am potentiellen Kunden auszurichten. Olaf Kopp, Gründer der SEO-Agentur Aufgesang und Gastdozent für Web-Analytics-Seminare an der IHK Hannover sagte in einem Interview auf onlinemarketing.de dazu: „Klar fehlen uns als Agentur bei der Betreuung unserer Kunden dadurch Keyword-Daten mit Umsatz oder Lead- bzw. Conversion-Bezug, aber im Endeffekt wird man dadurch gezwungen, sich auf das wirklich Wesentliche zu konzentrieren: Mit Inhalten Lösungen zu Fragestellungen der potentiellen Kunden zu bieten.“

Damit wird das SEO, wie man es kennt, aber nicht grundlegend verändert oder gar überflüssig werden. Die elementaren Bestandteile seien nach wie vor die Suche nach den am meisten verwendeten Keywords, deren Analyse auf Optimierungspotential und ihre optimale Einbindung in die vorhandene Webseitenstruktur (Keyword-Mapping), erklärt Olaf Kopp und ergänzt: „Dadurch beschäftigt man sich mit der Suchintention hinter den Keywords und findet heraus, was der Suchende möchte und kann den entsprechenden Content liefern. Daran hat sich auch durch die „Not Provided“-Ausweitung nichts geändert.“

Richtungsweisende Phase

Insgesamt sieht er das Online-Marketing zur Zeit in einer „richtungsweisenden Phase“, weg von offensichtlicher Werbung, die ein Produkt emotional aufladen soll, hin zu unterschwelliger oder indirekter Werbung, bei der Unternehmen davon profitieren, dass sie als Lieferanten von gutem Content wahrgenommen werden oder eine Aktion im Vordergrund steht, die eine Firma sponsort (wie Felix Baumgartners Rekordsprung, gesponsort von Red Bull).



Gerade im Marketing zwischen Unternehmen (B2B) stehe Content-Marketing im Mittelpunkt und sei für informationsgetriebenes SEO ein Muss. Für das konsumergerichtete Marketing (B2C) und „speziell für Shops, ist Suchmaschinenwerbung für transaktionsorientierte Suchbegriffe auch ohne herausragenden Content immer noch das Zugpferd“, resümiert Kopp.

Die Zukunft liegt aus seiner Sicht in einer „Kombination aus fundierter Daten-Analyse und hochwertig produzierten Inhalten“ und zu diesem Zweck wird auch sein eigenes Unternehmen gerade umstrukturiert.

Zusammenfassung:

  • Googles Hummingbird-Update erweitert die Semantikanalysen und belohnt dadurch hochwertigen Content noch stärker
  • Gleichzeitig erschwert es das klassische SEO durch Einbehalt von wichtigen Keywordinformationen
  • Experten sehen beim Online-Marketing eine zunehmende Verschiebung in Richtung „below the line“ Strategien
    • Auf der B2B-Ebene liege der Schwerpunkt mehr und mehr auf dem Content-Marketing
    • Im B2C-Bereich werde das klassische SEO weiterhin enorm wichtig bleiben

 

Oberstes Bild: © varijanta – Fotolia.com

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Mehr zu Markus Haller

Diplomphysiker im technischen Vertrieb mit Leidenschaft fürs Schreiben.
Die Themen dürfen ruhig weit gesteckt sein: Von Archäologie und Kulturanalyse über Naturwissenschaft und Technik hin zum eCommerce und Content-Marketing.

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