Die grössten F&E-Budgets: Schweizer Pharmaunternehmen unter Top 10

Die Budgets für Forschung und Entwicklung (F&E) der 1000 grössten börsennotierten Unternehmen weltweit erreichen 2017 einen neuen Höchststand: Mit einem Gesamtwert von rund 702 Mrd. US-Dollar investieren die Unternehmen 3,2% mehr als noch 2016 (680 Mrd. US-Dollar).

Die globale Forschungsintensität (Anteil der gesamten F&E-Ausgaben an den Gesamtumsätzen) erreicht mit 4,5% ebenfalls ein Allzeithoch (+6% im Vergleich zum Vorjahr). 24 Schweizer Unternehmen schaffen es in die globale Top 1000-Liste und geben 2017 30,4 Mrd. US-Dollar (Vorjahr 29,6 Mrd. US-Dollar) für Forschung und Entwicklung aus.

Das sind einige der zentralen Ergebnisse der diesjährigen „Global Innovation 1000“-Studie von Strategy&, PwCs Strategieberatungsteam. Die Studie untersucht die Budgets der 1000 börsennotierten Unternehmen mit den weltweit höchsten veröffentlichten F&E-Ausgaben.

Hightech-Unternehmen belegen die globalen Spitzenplätze

Mit Amazon belegt erstmals ein Hightech-Unternehmen den internationalen ersten Platz als Unternehmen mit dem grössten F&E-Budget. Die Plätze zwei bis vier belegen mit Alphabet, Intel und Samsung drei weitere Hightech-Unternehmen.

„Ein Blick auf die diesjährige Top 3 genügt, um die Vorherrschaft der US-amerikanischen Digitalriesen bei Innovationsthemen zu verdeutlichen.“, kommentiert Alex Koster, Geschäftsführer von Strategy& in der Schweiz. Zusammen mit Microsoft, Apple, Oracle, Cisco und Neueinsteiger Facebook stellen die Software- und E-Commerce-Unternehmen einen Grossteil der 20 forschungsintensivsten Unternehmen weltweit und bauen ihre Vorreiterrolle weiter aus. Europäische Digitalunternehmen sucht man hier vergeblich. „Angesichts der massiven Investitionen der US-amerikanischen Digitalunternehmen muss Europa in diesem Bereich dringend aufholen. Die Healthcare-Branche wird die Top-Spender bei Forschung und Entwicklung im kommenden Jahr jedoch überholen: Innerhalb eines Jahres stiegen die F&E-Ausgaben um 5,9%. Das dürfte den Schweizer Unternehmen 2018 zu neuem Aufschwung bei den F&E-Budgets verhelfen“, ergänzt Koster.

Pharmaunternehmen halten die Schweizer Spitzenplätze

Das Schweizer Ranking der Top 20 bleibt weitgehend konstant. Die Roche Holding AG hält den Spitzenplatz bezüglich F&E-Ausgaben in der Schweiz. Das Unternehmen verteidigt seine Position auch unter den globalen Top 10 (Platz 7). Die Novartis AG erreicht wiederum Platz 2 in der Schweiz (global Platz 10), gefolgt von Nestlé (global Platz 80). Die beiden Schweizer Pharmaunternehmen haben ihre bereits hohe F&E-Intensität im 2017 weiter gesteigert: Roche von 19,9% auf 21,9% und Novartis um 0,2 Prozentpunkte auf 19,4%.

Planungsunsicherheit durch politische Rahmenbedingungen

Wie eine ergänzende internationale Umfrage unter 562 F&E-Verantwortlichen ergab, beeinflussen die politischen Rahmenbedingungen einiger Länder zunehmend die mittel- und langfristige Planung von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten. Viele Unternehmen haben ihre Forschungsaktivitäten bisher in verschiedenen Ländern durchgeführt. Der zunehmende politische Fokus auf Einreise- bzw. Einwanderungsregulierungen stellt nun jedoch die Struktur der internationalen F&E-Netzwerke in Frage. „Mittelfristig könnten liberalere Länder von dieser Entwicklung profitieren, wenn etwa multinationale Konzerne Forschungsprogramme verlagern. Unternehmen müssen verstärkt auf regionale Forschungszentren mit lokalen Talenten setzen und angesichts steigender Kosten ein besonderes Augenmerk auf die Effizienz legen“, so Koster.

F&E-Ausgaben versus Innovationskraft

Hohe F&E-Ausgaben garantieren jedoch keinen Platz im Ranking der als am innovativsten wahrgenommenen Unternehmen, wie die Manager-Umfrage zeigt. In ihren Augen ist Alphabet der Konzern mit der grössten Innovationskraft, womit die Google-Mutter erstmals Apple auf Platz zwei verweist. Es folgen Amazon, Tesla, Microsoft, Samsung, GE, Facebook und IBM.

Neu auf Platz zehn ist die chinesische Unternehmensgruppe Alibaba. „Ohne visionäre Ideen und eine strategische Umsetzung von Forschungsprojekten werden auch Unternehmen mit grossen Budgets auf der Strecke bleiben“, schliesst Koster.

Design der „Global Innovation 1000“-Studie

Für die Studie identifizierte Strategy& die 1000 börsennotierten Unternehmen weltweit mit den höchsten veröffentlichten F&E-Ausgaben. In einem zweiten Schritt wurden für die Studie die wichtigsten Finanz-, Umsatz-, Ertrags-, Kosten- und Profitabilitätskennzahlen der vergangenen 12 Jahre analysiert und in Zusammenhang mit den historischen Ausgaben für F&E gebracht. Die Zuordnung der Unternehmen zu Weltregionen folgt der Angabe des Unternehmenssitzes. Die F&E-Ausgaben, die Siemens etwa in den USA tätigt, fliessen somit in die Region Europa ein. Darüber hinaus wurden im Rahmen einer Befragung unter internationalen Managern die innovativsten Unternehmen der Welt ermittelt.

 

Quelle: Strategy&
Artikelbild: © George Rudy – shutterstock.com

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