Prämienrunde 2018 durch Tarifeingriff des Bundesrats gekennzeichnet

Die Prämienrunde 2018 fällt wie erwartet aus. Weil die Gesundheitskosten weiter ansteigen, steigen auch die Prämien. Der hoheitliche Eingriff des Bundesrates in den ambulanten Ärztetarif (TARMED) wird den Prämienanstieg fürs nächste Jahr zwar dämpfen. Nachhaltig wird dieser Effekt aber nur greifen, wenn alle Beteiligten ihren Teil dazu beitragen bzw. auch Ärzte und Spitäler Verantwortung für die Kosten übernehmen.

Zudem muss die Revision des veralteten TARMED in die Gänge kommen, damit die bekannten Fehlanreize im System konsequent angegangen werden.

Auch 2017 wurden in der Grundversicherung erneut mehr Leistungen erbracht, was die Gesundheitskosten ansteigen lässt. Treiber dieser Kostenentwicklung sind unter anderem verschiedene Fehlanreize im Gesundheitssystem. Insbesondere im ambulanten Bereich steigen die Kosten seit Jahren überdurchschnittlich, was sich für die Bevölkerung in steigenden Prämien niederschlägt.

Das zeigt sich einmal mehr in den heute vom Bund bekanntgegebenen Prämien für das nächste Jahr. Für die Versicherten ist es dabei ein geringer Trost, dass die demnächst eintreffende Prämienrechnung ihres Krankenversicherers geringer ausfällt, als es aufgrund der bisherigen Kostenentwicklung gerechtfertigt gewesen wäre. Das ist dem Tarifeingriff des Bundesrates zu verdanken. Der Eingriff wurde nötig, weil die Tarifpartner 2016 keine einvernehmliche Revision des veralteten TARMED zustande brachten.

Anwendungsdetails müssen noch konkretisiert werden

Ob der Tarifeingriff die vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) kommunizierte Wirkung erzielt, ist offen. Nach Einschätzung von curafutura gefährden einige Anpassungen gegenüber der ursprünglichen Vernehmlassungsvorlage das geplante Einsparziel. Für eine abschliessende Beurteilung fehlen aktuell allerdings die Grundlagen. Eine rechtsgültige Verordnung liegt noch nicht vor.

Darum harren wichtige, für eine wirksame und praktikable Umsetzung notwendige Anwendungsdetails nach wie vor der Konkretisierung. Im Interesse einer für die Ärzte, Spitäler und Versicherer einfachen Umsetzung der neuen Abrechnungsregeln ist zu wünschen, dass das BAG in den nächsten Wochen die Klarheit schafft.

Gemeinsame Verantwortung der Tarifpartner

curafutura steht weiterhin hinter dem Tarifeingriff. Und die Mitglieder des Verbandes engagieren sich weiterhin für eine umgehende Entlastung ihrer Kunden. Voraussetzung für eine nachhaltig wirksame Umsetzung des Tarifeingriffs ist aber, dass sich alle Akteure an die Regeln halten. Im Wissen darum, dass der vorliegende Tarifeingriff keine Lösung gegen die steigende Prämienbelastung der Bevölkerung ist, sondern bloss ein Wink mit dem Zaunpfahl an die Tarifpartner, ihre gemeinsame Verantwortung für die zeitgemässe Weiterentwicklung wahrzunehmen und Fehlanreize im System anzugehen.

Die Totalrevision des veralteten TARMED mit seinen Unter-, Über- und Falschtarifierungen duldet keinen Aufschub. Die parlamentarischen Vorstösse der letzten Monate, welche die Tür für fundamentale Eingriffe durch den Staat öffnen, sollten den Tarifpartnern ebenfalls eine Warnung sein, dass der Gesetzgeber bezüglich Eindämmung der übermässig steigenden Gesundheitskosten die Geduld verliert.

Dazu Pius Zängerle, Direktor von curafutura: „Der Tarifeingriff hat in den letzten Monaten bei allen Tarifpartnern viel und heftig zu reden gegeben. Nun sollten wir dieselbe Energie auf konstruktive Reformarbeiten übertragen, damit sich weitere staatliche Eingriffe erübrigen. Die Weiterentwicklung unseres guten Gesundheitswesens steht und fällt mit einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit aller Akteure. In diesem Sinne will sich curafutura weiterhin für tragfähige Lösungen engagieren.“

 

Quelle: Curafutura
Artikelbild: izzet ugutmen – shutterstock.com

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