Schaeffler bereitet der Digitalisierung den Weg

Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler will in den kommenden Jahren weltweit bis zu 600 Experten einstellen, die an digitalen Lösungen für die Mobilität der Zukunft arbeiten. Die geplanten Neueinstellungen sind Teil einer Digitalisierungsoffensive, die das Unternehmen im vergangenen Jahr gestartet hat.

Ein zentraler Bestandteil der Strategie ist die Entwicklung intelligenter Produkte. Auf der CES 2017 zeigt Schaeffer, wie Visionen von automatisiertem Fahren, Elektrifizierung und Vernetzung in die Realität gebracht werden.

Das Auto ist Teil des Internets der Dinge, in dem Maschinen Daten miteinander austauschen, wodurch bessere Lösungen für den Menschen geschaffen werden. „Für Schaeffler ist diese Entwicklung eine grosse Chance“, erläutert Gerhard Baum, Chief Digital Officer des Unternehmens, „denn unsere Komponenten und Systeme werden genau dort eingebaut, wo Spannungen, Kräfte und Momente entstehen: im Antrieb und im Fahrwerk.“ Stattet man diese Zulieferbauteile – etwa die in einem Fahrwerk verwendeten Lager – mit Sensoren aus, die Drehmomente, Kräfte, Schwingungen und Temperaturen messen, kann man entscheidende Informationen über den Zustand und die Nutzung des Moduls und des Gesamtsystems gewinnen.

Die technischen Grundlagen für solche Bauteil-integrierte Sensoren und Aktoren hat Schaeffler bereits gelegt, etwa mit der Entwicklung der Sensotect-Lager, die Messwerte über nanotechnische Beschichtungen erfassen. „Entscheidend ist aber nicht nur, dass wir Daten gewinnen, sondern dass wir diese auch richtig interpretieren und in Aktion umsetzen können“, betont Baum. „Schaeffler hat das dafür notwendige Domänen-Know-how – nicht nur beim Automobil, sondern auch in anderen Branchen, wie zum Beispiel der Windindustrie.“

Strategische Partnerschaft mit IBM

Beim Einsatz von Sensoren in komplexen Maschinen und im Auto fallen grosse Datenmengen an, die interpretiert und in Wertschöpfung umgesetzt werden müssen. „Dafür schaffen wir derzeit die Voraussetzungen“, sagt Baum. Ein wichtiger Meilenstein ist mit der im Oktober 2016 geschlossenen strategischen Partnerschaft mit IBM erreicht. Schaeffler steht damit nicht nur die Cloud oder „Watson“-Technologie zur Verfügung, sondern auch ein Partner aus der IT-Branche, mit dem neue und bewährte Methoden umgesetzt werden können. „In der Weiterentwicklung von ‚machine learning‘ und ‚artificial intelligence‘ werden derzeit grosse Fortschritte gemacht“, erläutert Baum. Diese Technologien werden wir unseren Ingenieuren zur Verfügung stellen und dadurch schneller lernen. Schaeffler plant, in den kommenden Jahren eine grosse Anzahl an Experten, etwa auf den Gebieten der Datenarchitektur, Datenanalyse, Design-Thinking, App-Entwicklung oder der Business-Modelle einzustellen, um innovative Anwendungen für die Automobilindustrie und andere Branchen zu entwickeln.

Smarte Produkte noch smarter gestalten

Dank neuer Technologien wird Schaeffler die Funktionalität von Komponenten und Systemen durch Datengenerierung und Aufbereitung erweitern. Echtzeitanalysen und kognitive Systeme werden die generierten Daten in wertvolle Informationen und Handlungsempfehlungen umwandeln.

Schaeffler zeigt auf der CES einen mechatronischen Wankstabilisator, der dazu dient, den Aufbau des Fahrzeugs bei Kurvenfahrten und unabhängig von Fahrbahnzustand in der Waagerechten zu halten. Bei dem von Schaeffler in Serie produzierten mechatronischen System dient erstmals ein besonders effizienter elektrischer Aktuator dazu, die Wankbewegungen des Fahrzeugs auszugleichen. In einer kommenden Generation hat dieser Aktuator das Potenzial zusätzlich zum Sensor zu werden, der 3D-Daten über den Strassenzustand aufnimmt. Kombiniert mit einer genauen GPS-Lokalisierung und einer intelligenten Auswertung, würden in Echtzeit wertvolle Informationen für den nachfolgenden Verkehr oder auch für den zuständigen Infrastrukturbetreiber entstehen.

Die Energiebereitstellung ist für einen zunehmend elektrifizierten Strassenverkehr von entscheidender Bedeutung. Ein weiteres Pilotprojekt soll dafür sorgen, dass Windkraftanlagen noch effizienter betrieben werden können. Bereits heute bietet Schaeffler Lösungen an, mit denen beispielsweise die einwandfreie Funktion der Komponenten in einer Windturbine überwacht werden können. Künftig soll es mit Hilfe lernender Algorithmen möglich sein, die Restlebensdauer jeder einzelnen Komponente zu berechnen, so dass eine individuelle und optimierte Betriebsstrategie für jede Turbine gefahren werden kann. Ungeplante Ausfälle sollen so minimiert werden.

Die neue digitale Infrastruktur und erste Anwendungen sind nur ein Teil der Digitalisierungsoffensive von Schaeffler. „Auch in der eigenen Produktion sowie in vielen anderen Bereichen des Unternehmens digitalisieren wir unsere Prozesse“, sagt Gerhard Baum. „Da wir unser Systemverständnis aus dem Automobil- und Maschinenbau mit der Digitalisierung verbinden, sind wir für Daten-Analysten, Daten-Architekten, Design-Thinking-Experten und App-Entwickler ein überaus interessanter Arbeitgeber.“

 

Quelle: Schaeffler Technologies AG & Co. KG
Artikelbild: © obs/Schaeffler

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Mehr zu Bernd Korz

Bernd Korz gehört zu den Visionären der Bewegtbild-und IT Branche. Bei yellowTAB verantwortet er als CEO und CVO die Entwicklung des Betriebssystems ZETA. Zwischen 2006 und 2013 betreute er ausserdem als Manager verschiedene erfolgreiche Musikprojekte. Korz verfolgt stets das Ziel, Neues zu kreieren und bereits vorhandene Technologien zu optimieren. Als Gründer und CEO des Videolernportals hoTodi.tv hat er seit 2008 bereits mehr als 500 Lehrvideos mit über 2.6 Millionen Aufrufen produziert. 2012 entwickelte er gemeinsam mit seinem damals 15-jährigen Sohn Niklas den ersten Prototypen von alugha. Er schliesst damit als erster weltweit diese Lücke in der Video-Kommunikation.

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