Travail.Suisse - Lohnergebnisse 2017 gerade zufriedenstellend

Travail.Suisse – die Interessenvertretung der Schweizer Arbeitnehmer – zeichnet ein durchwachsenes Bild der diesjährigen Lohnrunde im Land. Es gebe zwar Lohnerhöhungen in der Bandbreite zwischen 0.5 und 1 Prozent. Doch viele Arbeitnehmer mussten sich auch mit Nullrunden begnügen – zum Teil zum dritten Mal in Folge. Dabei habe sich die Schweizer Wirtschaft weitgehend vom Franken-Schock erholt. Das BIP-Wachstum in diesem Jahr sei mit 1.5 Prozent und mit – prognostiziert – 1.8 Prozent im nächsten Jahr solide.

Die Lohnrunde 2017 wurde von Travail.Suisse und den ihr angeschlossenen Verbänden Syna, transfair und Hotel&Gastro Union bereits im August 2016 eingeläutet. Die damals grosse Unsicherheit über die Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative und die Drohkulisse des Brexits prägte die wirtschaftliche Situation. Im zweiten Halbjahr 2016 stabilisierte sich aber die Wirtschaftsentwicklung in der Schweiz und der konjunkturelle Aufwärtstrend bestätigte sich. Zur aktuellen Lohnsituation erklärt Travail.Suisse:

Weniger Lohnzufriedenheit, mehr Gratisarbeit

„Nullrunden, die sich wiederholen, individuelle statt generelle Lohnerhöhungen und immer mehr Gratisarbeit in Form von nicht abgeglichenen Überstunden führen dazu, dass die Einkommenszufriedenheit in den vergangenen Jahren signifikant gesunken ist. So sind rund 44 Prozent der Arbeitnehmer mit ihrem Lohn nicht oder nur in geringem Mass zufrieden, wie es der diesjährige ,Barometer Gute Arbeit‘ zeigt.

Besonders angespannt ist die Situation für die Arbeitnehmer im Service Public. Ein Sparprogramm jagt das nächste, was zu Nullrunden (Bundespersonal) oder angekündigtem Stellenabbau führt (Post, SBB). Und der grösste Sparhammer steht den Arbeitnehmer des Service Public mit der Unternehmenssteuerreform III erst bevor. Mit Steuerverlusten von 1.5 Milliarden Franken beim Bund und mehreren Milliarden Franken bei Kantonen und Gemeinden sind die nächsten Sparprogramme inklusive Stellenabbau absehbar.

Travail.Suisse spricht sich deshalb klar gegen die Unternehmenssteuerreform III aus und unterstützt das Referendum. Doch damit nicht genug: Frontalangriffe auf die Arbeitszeit sind im Parlament hängig. Doch ohne Arbeitszeiterfassung wird der ausbezahlte Lohn von der dafür geleisteten Arbeitszeit entkoppelt. Dass dieses Vorhaben in einem Land, in dem jährlich ca. 200 Millionen Überstunden geleistet werden, vor allem die Förderung von Gratisarbeit zum Ziel hat, liegt auf der Hand.

Stillstand bei Frauenlöhnen und Vaterschaftsurlaub

Aufgrund der bescheidenen Lohnerhöhungen hätte die Möglichkeit bestanden, zumindest im Bereich der Frauenlöhne oder den Regelungen zum Vaterschaftsurlaub ein Zeichen zu setzen; leider waren die Arbeitgeber auch in diesem Jahr nicht bereit, bei der Gleichstellung der Frauenlöhne einen besonderen Effort zu leisten.

Für Travail.Suisse ist klar, dass die Lohngleichheit zwischen den Geschlechtern auf freiwilligem Weg nicht erreicht werden kann und unterstützt darum eine politische Lösungsfindung. Auch beim Vaterschaftsurlaub konnten kaum Fortschritte erzielt werden. Die von Travail.Suisse lancierte Initiative bleibt somit der realistischste Weg zu einem vernünftigen Vaterschaftsurlaub von 20 Tagen für alle Arbeitnehmer.“

 

Quelle: Travail.Suisse
Artikelbild: © nui7711 – shutterstock.com (Symbolbild)

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