Massnahmen gegen Fachkräftemangel in der Pflege

In den Schweizer Alters- und Pflegeheimen herrscht akuter Fachkräftemangel. Aus diesem Grund hat der Bundesrat in seiner Sitzung am 9. Dezember Massnahmen beschlossen, um mehr Fachkräfte für die Langzeitpflege zu gewinnen und das Pflegepersonal länger im Beruf zu halten.

Dazu soll das Image der Langzeitpflege gefördert werden. Ausserdem soll die finanzielle Unterstützung für Kurse zum Wiedereinstieg und für konkrete Verbesserungen der Arbeitsumgebung aufgestockt werden. Die beschlossenen Massnahmen sind Teil der Fachkräfteinitiative.

Es besteht akuter Handlungsbedarf

Über 90 Prozent der Alters- und Pflegeheime bezeichnen ihre Rekrutierungssituation als schwierig oder sehr schwierig. Der Nachwuchs zeigt wenig Interesse an der Langzeitpflege: Nur ein Fünftel der jungen Fachangestellten Gesundheit (FaGe) sieht die Zukunft dort. Die angehenden Pflegefachkräfte befürchten, dass Karriere- und Lernchancen in der Langzeitpflege gering sind und ein späterer Wechsel in den Akutbereich kaum möglich ist. Eine Analyse aus der Strukturerhebung zum Gesundheitspersonal zeigt zudem, dass 46 Prozent der Pflegefachkräfte aus dem Beruf aussteigen.

Imagekampagne und Wiedereinstiegsprogramm

Unter Federführung des Staatssekretariates für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) soll nun eine Kampagne lanciert werden, um das Image der Ausbildung und der Karriere in der Langzeitpflege zu verbessern. Diese soll angehende Pflegefachkräfte für eine Ausbildung in der Langzeitpflege motivieren, über Karrieremöglichkeiten informieren und Vorurteile abbauen.

Zudem hat der Bundesrat das SBFI beauftragt, kantonale Förderprogramme für Wiedereinsteigende in die Langzeitpflege finanziell zu unterstützen. Mit der Übernahme der Kosten für Wiedereinstiegskurse sollen Bund und Kantone von 2018 bis 2022 gemeinsam 2000 diplomierte Pflegefachkräfte dafür gewinnen, in die Langzeitpflege zurückzukehren. Wiedereinstiegskurse werden von einzelnen Kantonen bereits heute erfolgreich angeboten. Die Kosten pro Kurs belaufen sich auf 2000 bis 5000 Franken.

Bessere Arbeitsumgebung und längere Verweildauer

Die Arbeitsumgebung ist entscheidend, damit Fachkräfte sich mit dem Pflegeberuf und ihrem Betrieb identifizieren und dort länger bleiben. Der Bundesrat hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) beauftragt zu klären, wie der Einfluss der Arbeitsumgebung auf die Berufsverweildauer einfach festgestellt werden kann. Ab 2019 sollen aufbauend auf diesen Erkenntnissen gezielt Betriebe der Langzeitpflege finanziell unterstützt werden, die zentrale Faktoren der Arbeitsumgebung verbessern wollen.

40‘000 zusätzliche Pflegefachkräfte benötigt

Bis 2025 sind in der Pflege 40’000 zusätzliche Personen nötig, 70 Prozent davon in der Langzeitpflege. Obwohl es Bund und Kantonen in den letzten Jahren gelungen ist, die Ausbildungsabschlüsse in den Pflegeberufen beträchtlich zu steigern, besteht für die Gesundheitsberufe 2016 weiterhin eine Lücke zwischen jährlichem Bedarf und erreichten Abschlüssen. Diese Lücke ist besonders gross bei den diplomierten Pflegefachkräften, wo 2014 nur 43 Prozent der erforderlichen Abschlüsse erreicht wurden. Von 2010 bis 2014 kamen 40 Prozent der neu angestellten Pflegefachkräfte aus dem Ausland.

Die Massnahmen bauen auf dem Anfang dieses Jahres abgeschlossenen Masterplan Bildung Pflegeberufe auf und sind Teil der Fachkräfteinitiative (FKI) zur besseren Ausschöpfung des inländischen Potenzials.

 

Quelle: Der Bundesrat / Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung / Eidgenössisches Departement des Innern
Artikelbild: © VGstockstudio – Shutterstock.com

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