Umgang mit Passwörtern weiterhin leichtfertig

Trotz immer häufiger werdender Meldungen über Daten- und Identitätsdiebstähle in letzter Zeit – viele Internetnutzer verwenden immer noch unsichere oder schwache Passwörter. Und das nicht nur bei einem Dienst.

Eine repräsentative Studie zum Umgang mit Passwörtern gab es bislang nicht. Wissenschaftler des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) haben sich nun eingehend mit der Mehrfachnutzung von Passwörtern beschäftigt und stellten ihre Studie am 6. Dezember auf der „Passwords 2016“- Konferenz in Bochum im Detail vor.

Insgesamt wurden für die Studie rund 1 Milliarde Nutzerkonten analysiert und ausgewertet, die aus 31 veröffentlichten Datenlecks in unterschiedlichen Bereichen stammen und im Internet frei verfügbar sind. Da 68,5 Millionen E-Mail-Adressen hiervon gleich in mehreren Datenlecks auftauchen, war es möglich nachzuweisen, dass 20 % der Nutzer ein identisches Passwort für verschiedene Accounts benutzen, bei 27 % der Nutzer lag eine hohe 70 %ige Ähnlichkeit in der Zeichenfolge vor.

Passwörter werden von Nutzern also häufig nur geringfügig abgeändert. „123456“ ist laut der Studie das meistbenutzte Passwort in den untersuchten Daten-Leaks.

Meldungen über Datenlecks und Hacker-Angriffe haben in den letzten Monaten stark zugenommen, auch deren Grössenordnung. So wurden 2016 gleich mehrere Daten-Leaks bekannt, bei denen Hunderte von Millionen Nutzerdaten gehackt wurden. Darunter so bekannte Namen wie: LinkedIn, MySpace und Yahoo.

„Einen vollständigen Schutz gegen den Diebstahl von Identitäten gibt es nicht“, so HPI-Direktor und Mitautor der Studie Professor Christoph Meinel. „Aber wenn betroffene Nutzer ihr Passwort nicht ändern oder für eine Vielzahl an Internetdiensten das gleiche Passwort verwenden, setzen sie sich unnötig einem erhöhten Risiko aus“, so Meinel.

„Vielen Nutzern ist nicht bewusst, dass Kriminelle mit dem Handel gestohlener Identitäten sehr viel Geld verdienen und welcher Schaden ihnen entstehen kann.“ Er empfehle daher allen Internetnutzern, regelmässig die Passwörter zu wechseln und sichere Passwörter zu erstellen – beispielsweise unter Zuhilfenahme sogenannter Passwortmanager.

Ob man selbst Opfer eines Datendiebstahls geworden ist, lässt sich mit dem Identity Leak Checker, einem Online-Sicherheitscheck des Hasso-Plattner-Instituts (HPI), sehr leicht überprüfen. Seit 2014 kann dort jeder Internetnutzer kostenlos durch Eingabe seiner E-Mail-Adresse prüfen lassen, ob Identitätsdaten von ihm frei im Internet kursieren und missbraucht werden könnten.

Sicherheitsforscher ermöglichen den Abgleich mit mittlerweile mehr als 2 Milliarden gestohlener und im Internet verfügbarer Identitätsdaten. Dabei liegt der Fokus auf Leaks, bei denen deutsche Nutzer betroffen sind.

Insgesamt haben 2,7 Millionen Nutzer mithilfe des Identity Leak Checkers die Sicherheit ihrer Daten in den letzten zwei Jahren überprüfen lassen. Bei jeder zehnten Anfrage musste darüber informiert werden, dass die eingegebene E-Mail-Adresse in Verbindung mit anderen persönlichen Daten im Internet offen zugänglich war.

 

Quelle: HPI Hasso-Plattner-Institut
Artikelbild: © Rawpixel.com – shutterstock.com

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