Arthur D. Little: Telekom-Anbieter mit Nachholbedarf bei Innovation

Die Telekommunikationsbranche gilt gemeinhin als Wirtschaftszweig, der besonders stark durch technologischen Wandel und den Zwang zur Innovation geprägt. Das ist den Marktteilnehmern auch bewusst, doch längst nicht jeder ist mit der eigenen Innovationsstärke zufrieden.

Das zeigt der neue Report „Innovation Quest for Telco Operators“ von Unternehmensberatung Arthur D. Little, Match-Maker Ventures und dem Telecom Council of Silicon Valley. Darin werden die Innovationsaktivitäten von Telkos und Start-ups untersucht.

Massive Umwälzungen durch die Digitalisierung

Laut der Studie zählt Innovation zwar bei 67 Prozent der Telkos zu den priorisierten Themen – doch nur 34 Prozent sind mit der Performance zufrieden. Neue Innovationsstrategien sind für traditionelle Anbieter erforderlich, um am starken Marktwachstum teilhaben zu könne. Dazu wurden Fachleute aus 86 globalen Telekommunikationsunternehmen und von über 100 Start-ups befragt.

Die Telekommunikationsbranche erlebt durch die Digitalisierung massive Umwälzungen getrieben auch durch die immer stärkere Verfügbarkeit von Venture Capital. Lag dieses im Jahr 2011 weltweit noch bei kaum mehr als 4 Milliarden US-Dollar, stieg es bis zum Jahr 2015 auf 28 Milliarden US-Dollar. Die etablierten Telkos profitierten jedoch nicht von der Goldgräberstimmung. Längst bringen innovative Anbieter wie Skype, WhatsApp, Viber und andere die Geschäftsmodelle der Etablierten mit ihren Innovationen in Bedrängnis.

IT-Innovationsstärke ist wettbewerbsentscheidend

IT-Innovationsstärke und der schnelle Einsatz neuester Technologien gelten im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld als entscheidend. Nichtsdestotrotz legt die Untersuchung offen, dass lediglich 5 Prozent der etablierten Telekommunikationsunternehmen IT Innovation als Top Priorität für ihr Geschäft einstufen. Dennoch sind die Umsatzerwartungen der Telkos ambitioniert: Während heute weniger als 10 Prozent ihrer Umsätze auf Innovation zurückzuführen sind, soll sich dieser Anteil bis ins Jahr 2020 mehr als verdoppeln und im Median 22 Prozent der Gesamtumsätze erreichen.

Der „Innovation Quest for Telecom Operators“-Report zeigt auf, dass eine nachhaltige Verankerung von Innovation als höchste Unternehmenspriorität zu finanziellen Erfolg führt, auch wenn dies insbesondere von Seiten der Shareholder Durchhaltevermögen verlangt. So haben sich diejenigen Telekommunikationsunternehmen deutlich besser entwickelt, die Innovation zur Top Unternehmenspriorität erklärt haben.

Karim Taga, Managing Partner Telecoms, Information, Media & Electronics bei Arthur D. Little, hält fest: „Die Implementierung langfristiger Innovationsstrategien ist für eine dauerhaft erfolgreiche Positionierung der Telekommunikationsunternehmen enorm wichtig. Dabei muss jedoch mit Vorsicht agiert werden, um bei der langfristigen Ausrichtung nicht die kurzfristigen Interessen der Aktionäre zu vernachlässigen.“

Kostensenkungsstrategien zu häufig im Fokus

Zu häufig stünden bei Telkos Kostenreduzierungspläne im Fokus. Investments in neue Technologien und disruptive Ansätze bleiben auf der Strecke. Insbesondere im Vergleich zu den agilen Start-ups sei dies ein klarer Nachteil, da Start-ups einen klaren Fokus auf den Einsatz innovativer Technologien legen. Telkos hingegen fokussierten noch immer auf den Bereich Netz sowie den Bereich Kundeninteraktion. Es gelte aber verstärkt darauf zu achten, den Anschluss an aktuelle Technologietrends nicht zu verpassen.

Auf Basis einer umfassenden Untersuchung der Innovationspraktiken bei Start-ups und etablierten Unternehmen fordern die Fachexperten die Telekommunikationsbetreiber auf, ihre IT als Kernkompetenz stärker in den Fokus zu rücken. Gleichzeitig sollten Telekommunikationsunternehmen darüber nachdenken, neue Partnerschaften einzugehen – immerhin 90 Prozent der Befragten halten neue Kollaborationen für relevant bzw. höchst relevant. Nichtsdestotrotz täten sich Telekommunikationsunternehmen in der Umsetzung von Partnerschaften sehr schwer.

Telkos sollten Anschluss nicht verpassen

Im Rahmen der Studie haben die Experten analysiert, in welchen Bereichen etablierte Unternehmen und Start-ups ein hohes Kollaborationspotential sehen. „Leider sind viele Telkos noch immer nicht bereit, wirkliche Partnerschaften einzugehen: Etablierte Spieler wollen in den Bereichen IT und Technologie häufig alleine agieren, was zu einem deutlich höherem Disruptionspotential auf Seiten der Start-ups führt.“ wie Dr. Nicolai Schättgen, Managing Partner bei Match-Maker Ventures anführt. „Telkos müssen aufpassen, dass ihnen hier nicht ein weiteres Waterloo wie bereits beim Aufkommen von Skype oder WhatsApp droht.“

 

Quelle: Arthur D. Little Austria GmbH
Artikelbild: © Peter Bernik – shutterstock.com (Symbolbild)

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