Steuersystem der Schweiz noch zu kompliziert

Die Studie „Paying Taxes 2017“ von PwC und Weltbank konstatiert eine effizientere Steuerabwicklung weltweit. Die Schweiz hat hier noch Raum nach oben, liegt sie doch im internationalen Vergleich betreffend die Einfachheit von Steuersystemen auf dem 18. Platz. Vor allem bei der Anzahl der Steuerzahlungen schneiden ihre wichtigsten Konkurrenten Singapur, Irland, Kanada, Dänemark, Norwegen und UK deutlich besser ab.

Die Steuerbelastung für Unternehmen in der Schweiz bleibt stabil. Mit 28,8 Prozent (Vorjahr: 28,8 Prozent) liegt die Schweiz weiterhin deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt von 40,6 Prozent (Vorjahr: 40,8 Prozent). Im Vergleich mit den EU- und EFTA-Staaten liegt sie damit – wie in den Vorjahren – auf Platz 7. An der Spitze der EU- und EFTA-Staaten befindet sich Luxemburg mit 20,8 % (Vorjahr Kroatien mit 20,0 %).

Digitalisierung bringt mehr Effizienz

Um die Steuerabwicklung effizienter zu machen, haben weitere Länder Onlineplattformen eingeführt. Weltweit konnten Unternehmen dadurch den Aufwand für ihre Steuerpflichten um weitere acht Stunden pro Jahr reduzieren. In den EU- und EFTA-Ländern liegt der Zeitaufwand heute im Schnitt bei 164 Stunden (Vorjahr: 173 Stunden). In der Schweiz wendet ein KMU unverändert 63 Stunden auf.

Mit 19 Zahlungen belegt die Schweiz im Vergleich der 32 untersuchten EU- und EFTA-Staaten den Rang 28 (Vorjahr 27). Das liegt deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 11,8 Zahlungen (Vorjahr: 11,5).

Neu wurde in die Studie ein sogenannter „post-filing index“ aufgenommen. Dieser misst den administrativen Aufwand bezüglich der Rückerstattung der Mehrwertsteuer sowie den administrativen Aufwand bezüglich einer nachträglichen Korrektur einer Steuererklärung. Die Schweiz liegt bei diesem Index innerhalb Europas lediglich auf Platz 25 unter 32 Staaten.

Der Grund für diese relativ schlechte Platzierung ist unser Veranlagungssystem, bei welchem jede Steuererklärung kontrolliert wird und daher nachträgliche Korrekturen oft zu administrativen Umtrieben führen. Diese können aber leicht vermieden werden, wenn die Steuererklärung von Beginn weg sorgfältig erstellt wird, sodass nachträgliche Korrekturen unnötig sind.

„Die Schweiz wird auch nach der Umsetzung der Unternehmenssteuerreform III ein attraktiver Steuerstandort bleiben“, erläutert Armin Marti, Leiter Unternehmenssteuern bei PwC Schweiz. „Die Unternehmenssteuerreform III ist auch für KMU ein Gewinn. So kann das Musterunternehmen der Studie nicht nur von tieferen Gewinnsteuern, sondern auch von der geplanten Abzugsfähigkeit von Ausgaben für Forschung und Entwicklung von mehr als 100 Prozent profitieren.

Es darf aber nie ausser Acht gelassen werden, dass die Gewinnsteuern nur einen kleinen Teil der gesamten Steuerzahlungen und Zwangsabgaben (inklusive Sozialversicherungen) eines Unternehmens an den Staat ausmacht. Beim Musterunternehmen der Studie würde nach Einführung der Unternehmenssteuerreform III die Gesamtsteuerbelastung von 28,8 % auf 28,1 % sinken.“

Steuersystem muss einfacher werden

In der Gesamtwertung der Einfachheit von Steuersystemen bleibt die Schweiz im weltweiten Vergleich auf Platz 18 und in Europa auf Platz 7.

Was untersucht die Studie?

In der neuen Ausgabe der Studie „Paying Taxes“ wurden wiederum anhand eines Muster-KMU die Steuersysteme von 190 Ländern der Welt bezüglich der Indikatoren Gesamtsteuerbelastung, Zeitaufwand für die Erfüllung der Steuerpflicht und Anzahl Steuerzahlungen verglichen. Diese drei Messgrössen dienen der Berechnung des Gesamtindikators „Ease of paying taxes“, der Einfachheit des Steuersystems.

Die Gesamtsteuerrate vergleicht die Summe aller von einem Unternehmen zu tragenden und zulasten der Erfolgsrechnung zu verbuchenden Steuern und Zwangsabgaben (Gewinn-, Kapital- und Grundsteuern, Stempelabgaben und Verbrauchssteuern sowie Arbeitgeberbeiträge an die Sozialwerke) mit dem Gewinn vor Abzug all dieser Steuern.

 

Artikel von: PwC
Artikelbild: © create jobs 51 – shutterstock.com (Symbolbild)

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