Auch als Auswanderer noch aktiv: René Koller

René Koller wollte schon immer auswandern. Aber dann kam ihm seine 26-jährige bei der Schober Information Group dazwischen, 14 Jahre lang als CEO, danach baute er die Niederlassung in Singapur auf. Letztes Jahr war es dann mit dem Auswandern so weit. Aber ein ruhiges Leben unter Palmen lebt René Koller auch heute noch nicht.

Frauenfeld Bahnhof. René Koller friert – und das mag er gar nicht. „Zum Glück fliege ich bald zurück nach Hause.“ Zu Hause, das ist für den Ex-Schober-CEO seit rund eineinhalb Jahren Phuket (Thailand), ein bisschen auch Hanoi (Vietnam). In der Wärme eines kleinen Cafés, vor sich einen doppelten Espresso, beginnt Koller zu erzählen.

Davon, wie er nach zwei unglücklichen Beziehungen mit Mitte zwanzig einen Entschluss fasst: Sich auf seine Karriere zu konzentrieren. Ein paar Jahre später ein zweiter Entschluss: „Wenn ich 50 bin, wandere ich aus.“ Wohin, das wusste er damals noch nicht.

Gereist ist Koller schon während seiner Zeit als CEO von Schober Schweiz viel, vor allem in Europa. Später dann, als er mit dem Aufbau des Standorts Singapur beauftragt worden war, entwickelte er sich definitiv zum Vielflieger. Seine Route: Zürich-Bangkok-Phuket-Singapur, retour, im Zweiwochentakt. Hunderttausende von Flugmeilen, vier Pässe, die komplett mit Einreisestempeln und Visa bepflastert sind.

„Mit der Zeit kannten mich die Leute an den Flughäfen mit Namen, so oft kam ich dort vorbei.“ Den Aufbau des Asiengeschäfts trieb Koller mit viel Engagement voran, auch weil er für seine Auswanderungspläne endlich ein Ziel gefunden hatte: Phuket, die grösste Insel Thailands.

„Heute würde ich mich vielleicht eher für Vietnam entscheiden: landschaftlich grossartig und noch nicht so vom Tourismus beeinflusst. In Thailand ist klar: Wenn du kein Thai sprichst, bezahlst ein Vielfaches des Einheimischenpreises. Die Menschen haben darum keine grosse Freude, wenn ich als ,Farang‘ (Schildkröte), so nennen sie die Ausländer, anfange, Thai zu sprechen“, teilt Koller grinsend mit.

Seine Pläne, sich in Thailand niederzulassen, wurden schnell sehr konkret, als es zu Differenzen mit seinem Chef kommt. „Ich hatte meine Auswanderung die Jahre davor einige Male vertagt – wegen der Arbeit. Als dann diese Unstimmigkeiten aufkamen, hatte ich das Gefühl: Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen. Jetzt gehe ich.“

Ganz so einfach war dieser Entschluss aber nicht, Bedenken kamen auf. „Ich hatte hier in der Schweiz ein schönes Leben mit allem, was mein Herz begehrte, schöne Wohnung, tolle Autos, alles da.“ Schliesslich entschied er sich fürs Auswandern. All seine Habe verschenkte oder verkaufte er, stieg mit 90 Kilo Gepäck ins Flugzeug Richtung Thailand.

„Das war am 8. April 2015, dieses Datum vergesse ich sicher nie.“ Schon seit Jahren und auch heute noch schaut er gerne Sendungen über Auswanderer und kommt dabei häufig nicht aus dem Kopfschütteln heraus. „Da denke ich mir dann manchmal schon: ,Und du machst dir Sorgen, du, der du keine finanziellen Probleme hast, der du Land und Sprache gut kennst und keine familiäre Verantwortung trägst …‘ Ich weiss schon, die suchen sich natürlich nicht so unspektakuläre Fälle wie mich aus …“, sagt er lachend.

Dieser Artikel ist vollständig am 18.11.2016 in der „Werbewoche“ 19/2016 erschienen.

 

Artikel von: Werbewoche
Artikelbild: © Peshkova – shutterstock.com (Symbolbild)

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