Spannende Studie: Gründer denken anders

Wissenschaftler der Universitäten Trier, Wuppertal, Utrecht und Nijmegen kamen in Tests mit Unternehmensgründern zu interessanten Ergebnissen. Demnach sind Gründer beharrlich und objektiv, aktiv, innovativ und experimentierfreudig.

Zudem lassen sich Gründer nicht von schlechten Erfahrungen abschrecken und sammeln viele Informationen. Dank dieser Eigenschaften ist auch ihr Lernverhalten ein anderes als bei Vergleichspersonen. Sie lernen länger und unvoreingenommener.

Alternativen austesten

Stehen verschiedene unsichere Alternativen zur Auswahl, erforschen Gründer die Optionen ausdauernder, bevor sie die Alternativen als gut oder schlecht bewerten. Insbesondere sammeln Start-up-Chefs im Vergleich zu Nicht-Gründern mehr Informationen über die einzelnen Alternativen. Sie lassen sich auch durch schlechte Erfahrungen weniger leicht von der weiteren Erkundung einer Alternative abbringen.

Um das Zusammenspiel von Kognition und Emotion im Lernverhalten zu untersuchen, haben die Forscher die aus der Neuropsychologie stammende Lernaufgabe Iowa Gambling Task (IGT) genutzt. Dabei steht im Fokus, in welcher Breite Probanden unterschiedliche Alternativen erkunden und wie sie mit negativen Erfahrungen im Zusammenhang mit den verschiedenen Alternativen umgehen. Insgesamt wurde das Lernverhalten von 449 Personen mit unterschiedlich stark ausgeprägter Gründungserfahrung in der IGT untersucht.

Schlechte Erfahrungen kein Grund zur Aufgabe

Bei der Auswertung der Daten zeigte sich, dass Gründer mehr Infos über die verfügbaren Alternativen (zum Beispiel Technologien, Vermarktungskanäle, Produkte) sammeln, bevor sie zu einer Bewertung kommen. Ausserdem lassen sie sich von schlechten Erfahrungen weniger leicht abschrecken. Sie sind also eher geneigt, einer Alternative eine zweite Chance zu geben als Nicht-Gründer, auch wenn sie bereits negative Erfahrungen mit dieser Alternative gemacht haben. Das bekannte Sprichwort „Gebranntes Kind scheut das Feuer“ gilt also für Nicht-Unternehmensgründer in viel stärkerem Masse als dies für Gründer der Fall ist.

Zur Charakterisierung des typischen Lernverhaltens der Unternehmensgründer entwickelten die Forscher ein neues theoretisches Konstrukt, die „Beharrlichkeit im Experimentieren“. Die Ergebnisse erweitern die bestehende Forschung zum Lernverhalten von Unternehmensgründern daher zunächst konzeptionell um ein neues Konstrukt, das zum besseren Verständnis der Besonderheiten des Lernverhaltens von Unternehmensgründern beiträgt. Empirisch erweitern die Befunde die bisherige Forschung zu Unternehmensgründern durch die Verknüpfung mit etablierten Methoden der Neurowissenschaften.

 

Artikel von: pressetext.redaktion
Artikelbild: © Kzenon – shutterstock.com

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